TOKYO BLADE - Dark Revolution


VÖ: 15.05.2020
(Dissonance Productions)

Style: NWOBHM

Homepage:
TOKYO BLADE

Was habe ich mich seit geraumer Zeit auf dieses Album gefreut und jetzt ist es endlich soweit. - Ring frei, Vorhang auf für: - 'Dark Revolution'! Starke Opener hatten TOKYO BLADE im Prinzip schon oft, Studioalbum Nummer neun hält den Status mit dem Traumstart in Form des Hymnenbrechers „Story Of A Nobody“ aufrecht. Liessen sie es schon auf dem Vorgängerwerk 'Unbroken' heftig krachen, haut mich 'Dark Revolution' wie das von Metallketten ummantelte Faust-Coverartwork immerhin zeitweise 'aus den Socken'!

Deutete der nur zwei Jahre zurück liegende gelungene Vorgänger 'Unbroken'  bereits an, wozu TOKYO BLADE fähig sein würden, gibt es mit 'Dark Revolutions' nun kräftig Nachschlag. Traumhaft flirrende Twingitarren wie in besten Früh-80er-Zeiten, schwere, dynamische Powerriffs fußend auf dem von Pierce/Wrighton als druckvoll heavy agierende Rhythmussektion an Bass und Schlagzeug, dass es vermehrt mitreißt, sofern man eingefleischter N.W.O.B.H.M. bzw. TOKYO BLADE-Fan ist. Das bewährte Gitarrenduo Boulton/Wiggins entfesselt serienweise gewaltige Rifforkane, packende Killerhooks und ein hochexplosives Kreuzfeuer fesselnder Leadgitarreneruptionen, das keinen Grashalm stehen lässt.  Mit der 2017 erfolgten Rückkehr von Originalsänger Alan Marsh ins Team, der statt kräftezehrender Extrem-Hochtonlagen mittlerweile gesanglich jede Silbe auskostet (was dem Songmaterial prima bekommt)  ist etwas lange schmerzhaft vermisstes wieder da, das ungeschliffen rauhe N.W.O.B.H.M.-Feeling der frühen Anfangstage. Jener charismatische Sänger, dessen von enormer Leidenschaft besseelt bissig-heroisches Organ jedem Song das gewisse Etwas verleiht kehrt das kraftvoll-athletische Feeling früher TOKYO BLADE- Anfangstage zurück, was einer gesunden Frischzellenkur entspricht.

Mensch hat das Ding Hörner! Bei soviel treibendem Kick-Ass-Faktor einschließlich rasanter Rhythmus-Tempowechsel hält's mich überhaupt nicht mehr auf dem Sitz, genau deshalb zählen TOKYO BLADE zu meinen ultimativen NWOBHM-Faves. Auf 'Dark Revolution' (passender hätte der Titel kaum gewählt sein können!) lebt soviel Essenz reinsten N.W.O.B.H.M.-Spirits in ungekünstelt deftiger Form, alles klingt richtig schnörkellos wie aus einem Guss! Zu dieser Scheibe lässt sich pausenlos durchgehend Headbangen und Faustrecken. So rassiermesserscharf blank waren die Tokyo-Klingen lange nicht mehr geschliffen. 'Dark Revolution' vermittelt das Gefühl als wäre die Zeit in den 80ern stehen geblieben. - TOKYO BLADE 'setzen den Spirit frei' wobei die Gedanken für einen kurzen Moment beim SAXON Alltime-Klassiker 'Denim and Leather' verweilen. Dieses Album gibt Weichspülern, Posern, Moralaposteln und Spießern dermaßen pfundschwer geballt auf die Glocke, dass es eine Wonne ist. Der prägende Einfluss von TOKYO BLADE die zu den wichtigsten N.W.O.B.H.M.-Kapellen aller Zeiten gehören, auf zahlreiche jüngere der NWOBHM nacheifernden Bands lässt sich nicht verleugnen, obwohl ihnen im Zuge der 80er-Bewegung der Durchbruch verwehrt blieb, den IRON MAIDEN für sich verbuchten. 

Mit dem Titelsong „Dark Revolution“ und „The Fastest Gun in Town“ werden locker drei schwere Brecher nachgelegt, die mächtig ins Ohr gehen. Obwohl bis auf "See You Down In Hell"  keine wirklich in Richtung Speed tendierenden Songs dabei sind, kreist auf 'Dark Revolution' mächtig der Midtempo-Hammer. „Burning Rain“ ist mit seinen knapp sechs Minuten etwas zu langatmig geraten, eine Halbballade vermisse ich ebenfalls, dennoch bleibt in Tracks wie „Truth Is a Hunter“, „Perfect Enemy“ und „Voices Of The Damned“ Platz für ruhigere halbballadeske Parts wodurch dieses geringfügige Minus hervorragend kompensiert wird. Obwohl das Tempo aller elf Songs oft gleichbleibt - womit das Hauptargument, warum dieses Album letzten Endes an der 9er-Wertung vorbeischrammt genannt wäre, haben TOKYO BLADE auf 'Dark Revolution' alle Stärken gebündelt. Ansonsten stimme ich Axeman Andy Boulton zu: 'Dark Revolution' macht keine Gefangenen, es geht vom Start weg aggressiv zur Sache. Dieser Release sprüht vor Dynamik und Spielfreude. Wann haben TOKYO BLADE schon mal soviele Hymnen einschließlich Catchy Refrains auf einen Longplayer gepackt? Ok, zu besten 1983-84er 'Tokyo Blade/Night Of The Blade'-Zeiten war dies natürlich der Fall, der Griffigkeitsfaktor ist verhältnismäßig hoch. Immerhin lässt sich das bei acht der elf Tracks auf 'Dark Revolution' feststellen. Der zu befürchtende Qualitätseinbruch hält sich ungeachtet dessen, dass sich die Spielzeitlängen der Mehrzahl aller Tracks  um die 5 Minuten bewegt, noch in Grenzen, obwohl das Album trotz  an mancher Stelle zeitweise auch schon mal hakt. 

„Truth Is A Hunter“ reiht sich als  packender Smasher bei den guten Tracks ein, wobei zwischendurch das Tempo zur Stärkung des melancholischen Brückenparts extrem rausgenommen wird, um danach das Tempo wieder kräftig zu erhöhen. „Crack in The Glas“ und „Perfect Enemy“ lassen es phasenweise weniger flott  angehen, da wird kräftig auf die Geschwindigkeitsbremse getreten, "Perfekt Enemy" zeigt sich als überraschender Abstecher in A.O.R.-Gefilde was zwar den Vielseitigkeitsfaktor deutlich unterstreicht, aber dem Gesamtergebnis kontraproduktiv entgegenwirkt, weil dieses Stück mit dem ebenfalls nur biederen Durchschnitt erreichenden "Crack in The Glas" zu den schwachen Tracks auf 'Dark Revolution' gehört. Dafür drehen der entgegengesetzt hierzu endlich einmal (sogar andeutungsweise) in den Speed-Bereich tendierende Fetzer „See You Down In Hell“ , der krachende Hymnenreisser „The Lights Of Soho“ und ein athletisch-hochmelodisches „Not Lay Down and Die“ wieder umso heftiger am Temporad. Der superbe Schlußakkord gipfelt im geschickt flotte Geschwindigkeits-Forcierung mit heftig krachender Midtempohärte verbindend zeitweise herrlich in verträumte Gefilde abgleitenden um danach wieder mächtig Fahrt gewinnenden „Voices of the Damned“. Dank Alben wie 'Dark Revolution' spürt man was es heißt, Kuttenträger zu sein. Auch wenn 'Dark Revolution' kein 9er-Kandidat ist, bleiben unterm Strich fette 8 von 10 Punkten auf der Habenseite übrig.

Fazit: TOKYO BLADE melden sich mit 'Dark Revolution' eindrucksvoll dynamisch mit gewaltig Zug nach vorn zurück. Nicht überragend,  aber dennoch über weite Strecken: - Gut! 8/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.