V/A - THE EPIC SIDE OF METAL Vol. 1


VÖ: 19.06.2020
(GoldenCore/ZYX)

Style: Epic Metal

Homepage:
GoldenCore Records

GoldenCore Records haben wieder tief in die Schatzkiste gegriffen und servieren der speziell auf Märchen, Mythen und Fantasy schwörenden Fraktion einen Epic Metal Sampler mit vielversprechendem Titel THE EPIC SIDE OF METAL Vol. 1 . Umso gespannter ist meine Erwartungshaltung bezüglich dessen, was geboten wird. Könnte ein Sampler von derartiger Titelkategorie besser beginnen als mit dem MANILLA ROAD-Genre-Klassiker „The Deluge?“ Wohl kaum! Bei Mark 'The Shark' Sheltons gesteigerter Leadgitarreneruption (R.I.P. Mark!) bekomme ich stets auf's Neue pure Gänsehaut bis unter die Decke!

Nach derart sauberen Einstieg schließt „Flight of The Griffin“ ein tief in Pathos getränktes Balladen-Kronjuwel der US Power-Speedster GRIFFIN diesem Top-Level an, wo nach verträumt kauzigem Auftakt im letzten Songdrittel nocheinmal mächtig die Post abgeht, - allein der ecstatische den Übergang ankündigende Schrei von Sänger William McKay lässt das Blut in den Adern gefrieren! Als nächster Gourmethappen schließt sich die spannende knapp acht Minuten Reise durch hohe Berge und tiefe Täler „Vultures In The Air“ der deutschen Undergroundkultband CUTTY SARK an. Auf drei langatmige vor Pathos glühende Epic-Bomben hintereinander folgt die gelungene Rückschau auf den 70er Hard Rock-Horizont, durch „WISHBONE ASH“ die live den bedächtig folkig seinen Lebensweg auf Suche nach Freiheit antretendenden Krieger („The Warrior“) aussenden, um erfolgreich auf das erdig Bluesrockige Schlachtfeld zu ziehen, wobei der kauzige Gesang tief durch blicken lässt, woher Mark 'The Shark' Shelton's rauhkehlige Stimmbandtonlage mitunter ihre Rauhkehligkeit bezog. Hollands dunkle Zauberercrew DARK WIZARD setzt böse Geister in die Welt („Evil Spirits“) denen viel Früh80er-MAIDEN-Feeling zur Di Anno- Ära ("Remember Tomorrow") verströmt,  ehe das kantige N.W.O.B.H.M.-Veteranen-Corps WITCHFYNDE beim Erinnerungen an das 1984 verzapfte „Lords of Sin“ Album weckenden Titeltrack urig folkig episches Düsterokkult Flair offenbart.

Mit den gerne mal in den flotteren Bereich wechselnden TEMPEST wird erneut das Spannungslevel gehoben, SUDDEN DEATH (die sich nach ihrem 1987er Longplay-Debüt 'All Or Nothing' viel zu schnell auflösten, geben mit der kraftvoll eingängen 7:27-Epic Orgie „Dust in The Wind“ sicheren Beleg, dass im 80er-Jahre Teutonenstahldschungel weitaus mehr als nur ein paar wenige Perlen versteckt schlummerten, deren Wert heute für die stets hungrige Undergroundmetalszene umso höher ist. Allein dien schneidenden Killerriffs des Axemenduos Frank Barz/Detlef Gottmannshausen, dem bärbeissig rauer einem gewaltigen Weckruf gleichender Gesang von Sänger/Bassist Arno Schamberg folgt, der in den 80ern über eine der durchschlagskräftigsten Stimmen im Teutonenstahlbereich verfügte, sowie Introartiges Marschtrommelsolo von Michael Köster, - (dessen kraftvoller Schlagzeugpunch nach echtem Schlagzeug klang) -  plus futuristische Sprechpassage - machen heute wie damals - geradezu fassungslos, dass eine solch begnadete Kapelle so früh die Segel strich!  Irgendwie erinnerten mich SUDDEN DEATH an eine kleine Schwestervariante der soundmässig recht ähnlich gelagerten in den 80ern vom ehemligen 70er-Progressive Act sich zur Hardrock/Heavy Metal-Kapelle wandelnden in Undergroundkreisen schnell einen Kultstatus erfahrenden Wittener FAITHFUL BREATH, aber das ist eine andere Geschichte. Auch die vor 2004 noch SEDUCTION heißende, um 2004 – 2008 aktive als N.W.O.G.H.M. – New Wave Of German Heavy Metal-Vorreiter geltende Wormser Traditionsmetal-Schmiede VIRON hat nach nur einer EP der sich zwei Studioreleases anschlossen, ihre Stahlproduktion eingestellt, auch das war bzw. ist  bedauerlich, weil die Jungs es ebenfalls richtig drauf hatten. Im 11:40 Minuten-Monolith „Sniper“ wird eindrucksvoll demonstriert, dass zeitgemäß produzierter Epic Metal extrem packend ist, wenn aus zentnerdick schwerem Doom-Morast ein mörderisches High-Speed-Inferno wächst, das sich zuletzt wieder episch verabschiedet. Danach lässt es die N.W.O.B.H.M.-Legende JAGUAR mit dem zur Abwechslung recht 'kurzen' Vierminüter „As The Crow Flies“ (vom 2003er 'Run Ragged'-Release) trotz Pathos-Brücke im Mittelteil wuchtig flott krachen, anschließend folgen die Rheinland-Pfälzer Progressive-Thrasher ECONOMIST mit ihrer zunnächst im schleppenden Doomformat verweilenden tausendjährigen kosmischen Nacht - „The Night That Lasts A Thousand Years“, in der aus kokonförmiger Umhüllung gedämpften Tempos abrupt ein vor Wut rasendes wie aus Eiförmigem Kokon schälendes Thrash-'Alien' hervorbricht! Der fast zweiminütigen von schaurigen Orgelklängen dominierten Instrumental-MANILLA ROAD-Sakral-Orgie „Morbid Tabernacle“ bleibt es zu guter letzt vorbehalten, einen heftig Horrormäßigen Schlußpunkt zu setzen, womit sich der Kreis schließt.  Wie der hochkarätige musikalische Gehalt repräsentiert auch die optische zwischen Fantasy & Kauzromantik geprägte aus völlig berechtigtem Grund ganz im Stile eines erinnerungswürdig kauz-epischen MANILLA ROAD-Tributs (einschließlich passender Schrift) gestaltete Aufmachung eines der besten Metal-Genres aller Zeiten. Soundtechnisch gesehen liegt das Ding ebenfalls ganz weit im oberen hohen Grün-Bereich. Ein solcher Anfang weckt schon jetzt intensiv Spannung auf den zweiten Teil einer fantastisch begonnenen, künftig bitte noch viele weitere Sampler in Aussicht stellenden Serie. 

Neudi's feines Händchen für hochwertig erlesene Bandkollektionen zeigt sich darin, dass kleinere Acts aus tiefsten Teutonenstahl-Untergrund direkt neben internationalen Hochkarätern zu bestehen wissen - die Mischung auf dem liebevoll mit viel Feingespür für Obskuritäten zusammengestellten Kauz-Epic Sampler-Kleinod ist über alle Maßen stimmig, das es überhaupt nichts zu bekritteln gibt. Gelungene Zusammenstellung aus dem Hause GoldenCore, die nicht nur für eingeschworene Semester, denen die meisten Stücke bekannt sind, lukrativ ist, sondern auch Neueinsteiger gezielt an das vielschichtige 'Epic Metal' Feld heranführt. Wer bei 77:48 Minuten Epic Metal am Preis von ca. 10 Euro herumnörgelt, dem ist nicht mehr zu helfen!

Fazit: Ein ungemein vielschschichtiges Emotionensspektrum verbunden mit reichlich Spannung transportierender Epic Metal-Gourmethappen vom Feinsten, wo sich eine Perle an die nächste reiht. - Faszinierend fesselnde Epic Metal-Wundertüte mit klassischem Nostalgiefaktor auf traumhaftem Qualitätsniveau. - Bitte mehr davon! 9,5/10

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