HANK VON HELL - Dead


VÖ: Bereits erschienen
(Sony Music)

Style: Hard Rock/Metal/Punk

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HANK VON HELL

Obwohl Erik Dyvik Husby HANK VON HELL (aus TURBONEGRO-Zeiten unter dem Pseudonym 'Hank von Helvete' bekannt) im Corpsepaint-Look zunächst wie ein Black Metaller wirkt, ist er im Grunde seines Herzens eine waschechte Rock n' Roll-Rampensau. Daneben verfügt Mr. VON HELL über viel Feingespür für unwiderstehlich sich ins Gehör fressende Rock-Hymnen. Das zeigt sich auf 'Dead' umso deutlicher, wobei VON HELL'S Erstling „Egomania“ der Kompositionsdichte auf 'Dead' weder standhält, noch dessen zusätzlich gesteigerten Härtegrad erreicht.

Ex TURBONEGRO-Frontmann HANK VON HELVETE holt nach seinem 'Egomania' betitelten Erstling nun zum zweiten Schlag aus. Nach kurzem Horrormäßigen Eröffnungsintro „Ad Conteram Incantatores“ mit den nach Zombie-Wiedergeburt klingenden Worten „You can't kill me, I am already dead' geht’s mit dem als Augenzwinkernden Rückblick auf seine TURBONEGRO-Vergangenheit erfassbaren Titeltrack als Opener gleich mal ordentlich in die Vollen. Zum heroischen Uptempo-Monster „Danger, Danger!“ wackelt der Kopf pausenlos mit, „Blackened Eyes“ unterlegt von Folkigen Beats verbunden mit lässigem Bassdrive gibt Querverweise zum oft gecoverten BOB DYLAN Evergreen 'All Along The Watchtower', flankiet von spritziger Melodic Hard Rock-Schlagseite im Stile von LORDI und fetten ALICE COOPER-Vibes umgibt, „Disco“ meistert den Spagat zwischen poppigen ABBA und Stadion-Hardrock exzellent. Weiter geht’s mit „Crown“ hier offenbart sich ein packendes Gesangsduett zwischen HANK VON HELL und THUNDERMOTHER-Sängerin Guernica Mancini, wobei dem Stück ein kräftiger Hauch düster melancholicher Gespensternebelatmosphäre entströmt, bis „Radio Shadow“ einen räudigen Bastard aus ALICE COOPER trifft THE CLASH von der Kette lässt, einschließlich kitschigem Backgroundgesang von zwei Bandmitgliedern der Pop-Punks SUM 41.  „Video et Taceo“ outet sich als kurzes Zwischenspiel belanglosen Zuschnitts, welches als Vorbereitung für den hochgradig explodierenden Melodic-Midtempo-Kracher „Velvet Hell“ dient, „Forever Animal“ geht aggresiv nach vorn, quasi THE NIGHT FLIGHT ORCHESTER in härterer Version, bis HANK sich erneut seiner TURBONEGRO-Phase besinnt: „Am I Wrong“ lässt im griffigen Dauergroovemodus plus eingeflochtenem Heldenpathos von purem Kick Ass Punk und Rock n' Roll angetrieben sturzbachweise Wasser auf die Mühlen der TURBOJUGEND laufen, selbiges gilt für die unmissverständlich auf Leute die ihm den Erfolg neiden gemünzte Abrechnung „13 in 1“; kerniges TURBONEGRO-Feeling inklusive fesselnder Hintergrundgesang fusinionieren effektiv, ehe das Bombast-Outro „Requiem For An Emperor“ den Schlußstrich zieht.

Ergo: Vom heftigen derben Schweine-Rock n Roll- Punk der frühen TURBONEGRO-Anfangstage ist 'Dead' meilenweit entfernt; extrem Widersprüche sind trotz zeitweise noch prägend vorhandener 'Fuck You' (!)-Attitüde unverhohlen bitter-süßer Gesellschaftskritik gewichen. Das aalglattgebügelte Modern-Soundraster dieses unverblümt auf die Verkaufs-Charts zielenden Silberdeckels verbunden mit fehlender Rotzräudigkeit hätte zu keinem TURBONEGRO-Album gepasst. In Bezug auf diesen Tonträger dürften heftige Meinungskontroversen zwischen Metalszene und Turbojugend unvermeidbar sein. Somit lässt sich das Gesamtwerk von zwei Seiten betrachten: Für den schwermetallischen Mainstream ist das Ding pures Dynamit, während es der felsenfest überzeugten Die Hard Turbojugend zu cheesy und clean erscheint. Dies mag jeder für sich entscheiden. Fakt ist, das HANK VON HELL nach dem TURBONEGRO-Ausstieg konsequent seinem eigenen Pfad folgt, der mit Homosexualität in Verbindung zum für Showzwecke verwendeten Proll-Rockstar-Image seiner früheren Ex-Band nichts mehr gemein hat.

Produzent Tom Dalgety für seine XXL-Soundproduktionen bekannt  (u. a. Rammstein, Ghost) hat der Choose einen für Alben dieser Kategorie nach gegenwärtig heutigen Maßstäben angepassten Sound geschneidert, wovon neben Gitarren häufig als gleichgestellte Hauptinstrumente in den Vordergrund gerückte Keyboards und Chöre deutlich profitieren. Am Endergebnis zeigt sich, wie facettenreich klassischer Hard Rock, Metal und Punk im druckvollen Soundgewand gemeinsam harmonieren. Kein Anspieltipp, dafür die Empfehlung, sich ausreichend mit dem 39minütigen Werk zu beschäftigen. Klammern wir den manchmal etwas übertriebenen Kitschfaktor dezent aus - rotiert ein über weite Strecken mitreissend vielseitiger Cocktail aus Hard Rock, Metal und Punk im Player.

Fazit: Spätestens mit diesem ungemein vielschichtigen Werk sollte HANK VON HELL die Schatten einer wechselhaft verlaufenen durchaus nicht immer glorreichen Vergangenheit endgültig hinter sich lassen, um gegenwärtig seinen festen Platz auf dem Rock Ikonen-Sockel sicher zu haben. 8/10

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