NINTH CIRCLE - Echo Black


VÖ: Bereits erschienen
(Pure Underground Records)

Style: Melodic US und Euro Metal mit gelegentlicher AOR-Tendenz

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NINTH CIRCLE

„Wer ein melodisches Metal-Album sucht, das weit aus dem Einheitsbrei herausragt, der ist bei NINTH CIRCLE richtig! Die Produktion passt natürlich auch! Was will man mehr? Reinhören! Der "Wow"-Faktor kommt dann sofort! Anspieltipp? Album einlegen und es geht sofort so los, wie es sein soll!“

Schenkt man dem Infoblatt Glauben, würden sich Band und Label dies vielleicht nur allzu gern wünschen. Sollte dem auch so sein? Liesst sich reisserisch. Und wie sieht die Realität dahinter aus? Kommen wir nun zu den harten Fakten: Dieses Album hat mindestens ein halbes Dutzend kleinerer Makel bzw. „Schönheitsfehler“, doch alles der Reihe nach.

US- und Euro Metal, hier und da NWOBHM, eine Schippe AOR und Glam draufgestreut, klingt vielseitig, so will das seit 1996 viermal einen Wechsel am Schlagzeug verbuchende Trio auf Studiolongplayalbum Nummer vier auch rüberkommen. Ok, lassen wir NWOBHM und Glam weg, dann kommt die Stilbeschreibung ungefähr hin. „Dance Of Swords“ macht als Einstieg mit IRON MAIDEN-Melodielinien wirklich keinen schlechten Anfang. Direktvergleiche mit NIGHT DEMON schälen sich zumindest beim Titeltrack „Echo Black“ heraus, „Forever More“ teilt heftig flotte Kelle  in Richtung RIOT V deutenden US (Power) Metal inklusive fettem Classic Hardrock Riff-Brückenschlag aus, - und siehe da:  Den Schlagzeugpart übernahm kein geringerer als der amtliche RIOT V-Drummer Frank Gilchrist. - Wow! „Tokyo Nights“ mit super catchy im Schlaf mitsingbaren Refrains outet sich als fesselndes Hymnenhighlight im AOR-Format, während „Prelude To Glory“stark nach HAMMERFALL müffelnd trotz feinem Leadsolo über weite Strecken belanglos vor sich dahinplätschert.„When The Sun goes Down“ der nächste eingängige Ohrwurm, leidet bedingt durch ein dünnes Soundraster an erheblicher Unterproduktion. Was plötzlich mittendrin aufbrandender Applaus bei Track 9 „Riding The Storm“ zu suchen hat erschließt sich ebenso wenig, - vielleicht ein Soundmischfehler? „Then and There“ geht als nächste AOR-Nummer durch, leider entwickelt die etwas langatmige dauerhaft verpoppte Schlaftablette nur halbsoviel Potential, wie der um Klassen hochwertigere Hitburner „Tokyo Nights“. Das Keyboardlastige Zwischenspiel „Natural High“ wirkt wie ein behelfsmässiges Outro, wenn am Ende möglicherweise die Ideen ausgehen. Kommen wir nun zu der Sache mit „ohrwurmhafter als der Vorgänger“ ähem,... nun ja, darüber liesse sich fürstlich streiten.

Insgesamt hätte ich mir einige mehr Hymnen vom Format „Forever More“ „Tokyo Nights“ dem dank wunderschönem Trommelinto und sphärischer Ausrichtung spannender als die meisten anderen Albumtracks aufgebauten zwischen Akkustik und Midtemporeisser schwankenden „Shadow Of Giants“ oder fesselnden Grooverockern Marke „Return Of The King“ gewünscht; dennoch hinterlässt das US-Trio NINTH CIRCLE auf „Echo Black“ mehr als nur passablen Eindruck, der an einigen Stellen ebenso klar belegt, dass längst nicht immer alles ist, wie es scheint.

Als kleiner Negativ Kritikpunkt um das halbe Dutzend der obig erwähnten Schönheitsfehler voll zu machen, dieser einen Teil der Songs heftig zerstörende auf beachtlich ellenlange 57 Minuten gestreckten CD bleibt ein zwischendurch schon mal schwankendes Produktionsraster, andere mögen dies vielleicht als optimalen Sound betrachten worunter auch der an sich offizielle Schlußakkord „When The Sun Goes Down“ (den Bonus nicht mitgerechnet) etwas leidet. Als Bonus wurde noch ein mit Hilfe der beiden RIOT V Musikern Todd Michael Hall (Gesang) und Mike Flyntz (Gitarre) eingespielt, der allerdings keinen Einfluss auf die Endbewertung hat.

Vollständig ragt dieses Album aus dem Einheitsbrei, dem es allzu gern entkommen würde nicht heraus, doch immerhin weit genug, um den Kopf über Wasser zu halten. Am Ende steht ein knapp gutes zwischen US und Euro-Metal pendelndes Gewamtwerk mit gelegentlichen AOR-Ausflügen zu Buche, das neben vorhandenen Höhepunkten auch einige Tiefpunkte besitzt. Für das gelungen futuristisch gestaltete Albumcoveratwork gibt es noch einen halben Zähler dazu. Dem entsprechend sei folgende Schlussanmerkung erlaubt:

Wer ganz weit an oberster Spitze in der Top-Liga Nordamerikanischer Traditionsmetal-Acts mitreden will, sollte sich aktuell an Combos wie TRAVELER, NIGHT DEMON oder gestandenen 80er-Veteranen wie SHOK PARIS und SIREN orientieren, deren aktuelle Studio-Releases hinreichend zur Genüge belegen, was auf diesem Feld machbar ist, wenn alle Faktoren stimmen.

Fazit: Vielseitige US-Metalkost mit leichtem Abstrich in der B-Note. 7,5/10