AVATAR - Hunter Gatherer


VÖ: Bereits erschienen
(eOne)

Style: Melodic Death/Thrash/Heavy/Modern Metal

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AVATAR

Mit Alben wie „Hail The Apocalypse“ und „Avatar Country“ bereicherten die Schweden AVATAR den (von mir) höchst ungeliebten Modern Metal-Sektor kombiniert mit Melodic Death/ Thrash, wobei ihnen kurioserweise der Sprung bis in die Top 20 Liga der US-Albumverkaufs-Charts gelang.

An der bekannten Ausrichtung hat sich auf den ersten Blick grundlegend nicht viel geändert. Beim zweiten Hinschauen im geistigen Sinne macht sich doch eine gravierende Veränderung bei den Schweden bemerkbar, nämlich die, dass den Gitarren mehr Freiraum gegeben wurde, was dem Gesamtwerk besser zu Gesicht steht als den weitestgehend schwülstigen Vorgängeralben, wo das Keyboard phasenweise viel zu sehr dominierte.

Gebettet in eine auf dicke Hose gemachte XXL-Produktion wird gerade dieser noch tiefer in den Modern Metal-Kosmos als zuvor eintauchende Silberling die angestrebte Zielfangruppe mühelos erreichen. An deftigen Überraschungen mangelt es jedenfalls nicht. Somit kann eine Nummer wie „Colossus“ gar mit überraschend eingebauten TYPE O' NEGATIVE-Parts fett punkten, „Scream Until You Wake“ wirft zunächst tanzbare Rhythmen und Groovekaskaden aus, ehe flotter, eingängig und hymnenhaft operiert wird, „Child“ geht sogar noch weiter: Hymnenpathos wird mit lässigen Folkgrooves, Horrormäßiger Mittelbrücke und ruppigem Death/Thrash kombiniert. „Justice“ kleidet sich in SLIPKNOT/IN FLAMES-Modus, um sich von schrittweise handgebremster Geschwindigkeits-Reduzierung verträumten Sphärenmelodien hinzugeben. Entgegen ihrem Titel zeigt die Ballade „Gun“, das Heavy Metal bei aller Härte auch eine trauernd sanfte Seite hat, das Stück wirkt wie die schweigende Ruhe nach einer Schlacht, wenn die Waffen schweigen und im nächsten Morgengrauen alles still darnieder liegt, während sich schrittweise der Pulverdampf-Nebel wieder lichtet, ehe mit dem keine Gefangenen machenden Thrashinferno „When All But Force Has Failed“ erneut zum Angriff geblasen wird. Bei „Wormhole“ fliegt das Raumschiff irrwitzig schwandkenden Wechseln unterliegend mitten durch das Wurmloch, um futuristisch im Raum-Zeit Kontinuum zu verschwinden ohne zu wissen, wohin der Trip es führt.

Festzuhalten bleibt: 'Hunter Gatherer' pendelt sich irgendwo im direkten Spektrum von MARILYN MANSON/SLIPKNOT/ROB ZOMBIE und IN FLAMES ein. Die Songs wirken viel weniger chaotisch sogar erheblich durchstrukturierter und selbst für Nicht-NU METAL-Anhängerschaft wie meinereinen verdaulich. Das hatte ich mir ehrlich gesagt unverträglicher vorgestellt, und bin sogar angenehm positiv überrascht worden! Klinisch unterkühlte MARILYN MANSON-Strukturen treffen harrsche in Richtung SLIPKNOT/ROB ZOMBIE und IN FLAMES deutende Attacken.

Fazit: Erwachsener als je zuvor sorgen AVATAR mit einem ausgereiften Gesamtwerk selbst bei Nicht-Nu Metal-Enthusiasten für gewaltig Staunen. - WOW! 7,8/10

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