BYFIST - In The End
VÖ: 25.09.2020
(Pure Steel Records)
Style: US (Power) Metal
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BYFIST
Auf ein Demo eine Single und zwei EP's lassen die 1987 gegründeten US-Metaller BYFIST aus San Antonio nun ihr vollständiges Longplay-Debüt folgen. Gut Ding will Weile haben, wie es bekanntlich im Volksmund heißt, auch wenn es seit Bandgründung dreiundreissig Jahre bis zu dessen Erscheinen dauerte. Intensiv Basslastiger Traditions US-Power Metal röhrt einem kraftvoll entgegen. Von brennender Leidenschaft beseelt wie der aus den Flammen empor steigend seine Legionen aussendende Teufel vom Coverartwork-Design der Tonträgerkonserve wirkt auch die darauf enthaltene Musik.
Mit Raul Garcia verfügen BYFIST über einen starken Sänger alter Schule in ihren Reihen, dessen melodramatischer Hochtongesang bei Bedarf auch kehlige Stimmfacetten oder High Pitched Screams anschlägt. Kräftige Background-Vocals bilden interessanten Kontrast zu melodramatischem Hochtongesang, scharf sägenden Gitarren die wenn's drauf ankommt auf Teufel komm raus solieren - und scheppernden Drums, wie sich beim flotten Einsteiger „Universal Metal“ recht schnell zeigt. Die Tatsache, dass 'In The End' mit den zwei stärksten Songs beginnt bzw. abschließt, lässt viel Spannungsraum für alles dazwischen liegende Songmaterial.
„Unconscious Suicide“ marschiert im zügigen Midtempo vorwärts, nicht nur gesanglich blitzt sogar vereinzelter MERCYFUL FATE-Anteil auf, wie sich an deutlich King Diamond-orientierten Gesangslinien herausstellt, „With This Needle I Thee Wed“ birgt zu meiner großen Überraschung kauzverquerte MANILLA ROAD-Einflüsse in sich, woraus eine sehr eigenständige vieles andeutend allerdings mit überhaupt nichts direkt vergleichbare Mischung resultiert. „Ship Of Illusion“ outet sich als Fusion aus Epic- und klassischem US Metal, mit feiner Einleitung, wobei der Midtempoanteil bedauerlicherweise zu sehr langatmig im Vordergrund steht, hier fehlt es an einer zündenden Idee, zum Beispiel in Form abrupt das Tempo erhöhender Power/Speedattacken oder einer mystischen mehr Spannung reinbringenden Brückensequenz. Dass ein solches Unterfangen funktioniert, zeigt das von orientalischem Zierrat umgebene „Guaranteed Death“, wo urplötzlich das Tempo in Verbindung zu knackigen Grooves angezogen wird, um der zunächst schleppenden Nummer immense Power Dynamik verleihen, ebenso effektiv wirken flexible Gesangsvariationen unterschiedlicher Stimmphrasierungen. Danach liefert die mit sakral eingestreutem Zwischenpart veredelte Grooveabrissbirne „Epitaph“ eindrucksvoll Beleg, wie episch angehauchter US-Power Metal in Reinstahlform klingen muss. Mit „Scattered Wits“ kriecht am Ende noch ein hymnenlastiger zwischen Halbballade und Tempoforciertem US-Power Metal geborener Bastard in mystischem Pathos getränkter ICED EARTH und METAL CHURCH aus den Boxen.
Für 'In The End' standen flott agierende US-Powermetal-Größen vom Kaliber VICIOUS RUMORS, METAL CHURCH, ICED EARTH, kauzig verschachtelte MANILLA ROAD oder geradlinig Speedlastige AGENT STEEL Pate. Selten, doch vereinzelt luken selbst progressiv ausgerichtete SAVATAGE hervor, ein vorhandenes Maß MERCYFUL FATE Anstrich schält sich bei mancher Passage dieser um Vielschichtigkeit bemühten Traditions US-Metal/Power Metal Mischung ebenso unignorierbar heraus.
Fazit: Gelungenes Debüt einer hochgradig interessanten Formation, das allem voran VICIOUS RUMORS-, METAL CHURCH-, ICED EARTH, MANILLA ROAD- und AGENT STEEL-Fans gefallen dürfte. - Gut! 8/10