ECHOLOT - Destrudo


VÖ: 02.10.2020
(Czar Of Crickets Productions)

Style: Psychdelic Doom/Sludge

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ECHOLOT

Auf 'I' und 'Volva' folgt nach drei Jahren Wartezeit das dritte Album des Schweizer Psychedelic Sludge-Doom-Trios ECHOLOT, das ebensoviele (drei) Tracks enthält, die völlig ausreichen, 38 Minuten Spielzeitlänge zu füllen. Schwere Gitarrenriffs, wuchtige Schlagzeugbeats und pumpende Bassryhthmen bilden das Grundgerüst aller drei Songs auf 'Destrudo'. Ob dieses Album als Abschluß einer Trilogie angesehen werden kann oder nicht, bleibt offen, sicher ist jedoch: ECHOLOT sind in ihrer Nische gut aufgeboben. Laut Deutung des populären österreichischen Begründers der Psychoanalyse, Sigmund Freud bedeutet der Begriff soviel wie Destruktionstieb als Unterform des Todestriebs. Zum dritten Mal heftig intensiver Tobak, den das Schweizer Trio ECHOLOT auf seine Hörerschaft loslässt. Für zarte Gemüter mit schwachem Nervenkostüm ist der Klangmonolith völlig ungeeignet. Es hat auch eine grundlegende Veränderung im Sound gegeben. Mittlerweile ist der auf den Vorgängeralben stark vorhandene Progressive Faktor des Trios dem Hang zu eingängiger Rhythmik bei monolitisch tönender Schwere gewichen.

Den Auftakt der dreiteiligen Reise zu den Abgründen zwischen Körper und Geist macht „Frozen Dead Star“ dessen zähfließende Schwerblütigkeit getaucht in gefühlvoll verträumte Sphäreneleganz in klagender Traurigkeit und Wuterfüllte Eruptionen gipfelt. „Orbital“ schließt sich lebhaft verspielt den Dramaturfaktor erheblich steigernd reichlich Vorwärtsdynamik entwickelnd an, eine ideal den Mittelteil einnehmende Verbindungsbrücke zwischen „Frozen Dead Star“ und „Wind Up North“ bildend. Dem dritten Teil „Wind Up North“ bleibt es vorbehalten sich in geisterhafte Nebelatmosphäre gehüllt auf heroisch düstere Art aggressive Gefühlsregungen freizusetzen, wozu brutal heftiges irgendwo zwischen Death und Black Metal Gefilden liegend heißeres Gekeif einschließlich bissiger Deathgrowls sorgt, dessen raumgreifende sich wie ein hinter dicker Nebelwand verstecktes Monster lauernd, immer mal durch Anziehen von Härte- und Geschwindigkeitsgrad auftauchen, sobald es den Anschein erweckt, in all zu verträumte Soundcollagen abzugleiten, womit das Album trotz stellenweise gefühlvoll tiefenlastig ruhiger Sphärenmomente gar nicht erst auszuwimpen droht. Am Ende nachdem die Natur ihrem unaufhaltsamen Zerstörungstrieb freien Lauf ließ, herrscht mittels sakral den Song beendender Orgelklänge zum Schluß Ruhe vor dem Sturm... bis zur nächsten irgendwann erneut kommenden vom Menschen unvorhersehbarer Zerstörung...

Zeit in eine neue Ära einzutreten, ein Unterfangen, das ECHOLOT mit diesem Output in drei exzessiv stimmungsvoll raumgreifenen Schritten gelingen dürfte.

Meine aufrichtige Anerkennung für die abermals in harter mühevoller Kleinarbeit entstandenen Kompositionen ist dem Schweizer Trio sicher. Demzufolge ist es begrüßenswert, dass es im Doom-Underground heftig brodelt und gärt. ECHOLOT haben ihr bisheriges Level konstant gehalten, ihren Vorgängerwerken ein qualitativ ebenbürtiges hinzugefügt. Anhängerschaft von ELDER, COLOUR HAZE oder MARS RED SKY steht in der Pflicht,sich am Exzessiv-Psychedelicrausch zu laben.

Fazit: Tiefenemotional fesselnd schwerblütiger Düstertrip durch Körper und Geist verbunden durch parallele Koexistenz von Dualität mit Dynamik. 8/10