MOTÖRHEAD - Ace Of Spades (40th Anniversary Edition)


VÖ: 30.10.2020
(BMG)

Style: Kompromisslos ungeschliffen dreckiger Hard Rock 

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MOTÖRHEAD

'Ace Of Spades' ist zweifelsohne ein Killer von Album, das gelungene Bindeglied zwischen 'Overkill' und Bomber', es markiert jene Phase von 1977 - 1982 in der MOTÖRHEAD unbestritten als dreckigste, räudigste, härteste und lauteste Band der Welt galten, demzufolge einen Ruf besaßen, der sämtliche Bühnen vor Ehrfurcht erzittern ließ.  Dorthin, wo Motörhead kamen, wurde jede Bretterstation ausnahms- und gnadenlos in Schutt und Asche gelegt! Alte Live-Videos jener Zeit belegen dies zur Genüge. Beispiel dafür gibt auch das grandiose sogar von der Band selbst später unerreicht gebliebene ebenfalls 1981 erschienene Live-Epos 'No Sleep Til Hammersmith', während 'Iron Fist' nur ein Jahr darauf 1982 erschien, den gelungenen Abschluß einer nicht mehr wiederkommenden Zeitepoche bildet. Alle genannten Werke sind Zeugen einer Ära, die für echte MOTÖRHEAD-Fans zu recht als 'goldene Bandepisode' gilt. Markierte das 1977er-Debüt Album schon mal einen guten Anfang erfolgte der Ritterschlag für die harte Stromgitarrenmucke weil mit dem Triple 'Overkill'/'Bomber'/'Ace Of Spades' eine zwischendurch 1979 vom schwachen 'On Parole'-Album unterbrochen - eine ganz wichtige Phase für die harte Stromgitarrenmusik eingeläutet wurde, die das Genre revolutionierte. Ohne den Einfluss von MOTÖRHEAD würde es Kapellen in den Bereich der schnellen, härteren Gangart vorstoßende Kapellen wie VENOM, SODOM oder MIDNIGHT überhaupt nicht erst geben!

Nicht umsonst stehen auch die 'Beer Drinkers and Hell Raisers' und 'Golden Years' EP beide 1980 erschienen, für den ungeheuren Stellenwert einer im Genre unsterblichen Kapelle, die zeitlose Hard Rock/Heavy Metal-Geschichte schrieb, obwohl MOTÖRHEAD sich selbst n i e als Heavy Metalband, soviel sei an dieser Stelle deutlich angemerkt, sahen. So enorm intensiv dreckig, rauh, rotzräudig ungeschliffen hart, abnorm derb fies unerschrocken der Hölle ins Gesicht lachend haben MOTÖRHEAD später nicht mehr geklungen, auch wenn ihnen obgleich in veränderter Formation (vom Ur-Line Up blieb einzig Ex-HAWKWIND-Bassist Lemmy übrig!) später noch viele granatenstarke Alben gelangen: - In der Formation Lemmy Kilmister (Bass), Fast Eddie Clarke (Gitarre) und Philthy 'Animal' Taylor (Drums) war das Trio einmalig und in jeder Hinsicht unschlagbar! Habe das auch beim Swedenrock Gastauftritt 2007 als MOTÖRHEAD die Rockstage in Schutt und Asche legten, mittendrin und live erlebt, als Fast Eddie Clarke beim Spezialauftritt zu 'Ace Of Spades', 'Motörhead', 'Overkill' und 'Bomber' auf die Bühne kam und immer noch genauso unnachahmlich das Griffbrett bearbeitete wie in alten Zeiten! Wer diese Alben zum ersten Mal hört, wird regelrecht umgeblasen, so erging es mir als ich damals zum ersten Mal damit in Berührung kam. Egal ob unbändige Gitarrenpower, quitschende Leadsoli, pausenlos schepperndes Schlagzeug, dazu Lemmy's kein Blatt vor den Mund nehmend Whiskygetränktes gnadenlos protestierend beissend ironisch der Gesellschaft den Spiegel vors Gesicht haltendes Organ... Erinnerungen werden wach... und nicht zu knapp... - ich mutierte zum Motörheadbanger... bei dem Sound wackelnden alle Wände im Haus. Seitdem sind MOTÖRHEAD als fester in jeder Hinsicht unverzichtbarer Bestandteil überhaupt nicht mehr aus meinem Schwermetallischen Parallel-Universum harter Stromgitarrenmucke wegzudenken.

Die Jubiläumsausgabe zum 40jährigen Bestehen dieses herrlich intensiv brutal heftig Schädelspaltenden Hardrockhammers der mit recht als Klassiker in die Bandgeschichte Einzug fand, kommt zusätzlich mit einem superben Livemitschnitt aus der Whitla Hall in der Nordirischen Hauptstadt Belfast, während dieses Konzerts blasen MOTÖRHEAD ausnahmslos alles an die Wand!

CD 1 Ace Of Spades
Zunächst gilt es, noch einiges zum für jeden MOTÖRHEAD-Banger pflichtgemäßen Studio-Klassiker 'Ace Of Spades' festzuhalten:Allein das Coverartwork mit den drei räudigen Desperados im Wüstensand zeigte MOTÖRHEAD in jeder Hinsicht naturgetreu so wie sie waren und in Erinnerung bleiben;  entwaffnend ehrlich bis auf's Blut, von rauem Charme umgeben bis in jede Körperfaser ungekünstelt, bodenständig, natürlich, - 100 % trendfrei! Der Titeltrack 'Ace Of Spades' die wohl bekannteste Motörheadhymne aller Zeiten, selbst Leuten bekannt, denen weder die Band noch deren Musik geläufig ist, bedarf keiner besonderen Vorstellung. Neben unten bereits aufgeführten Live-Granaten zündet auch unbekannteres weil weniger gespieltes, dafür genauso interessante tonnen weise Dreck unter den Fingernägeln verteilendes Material. Allem voran das sträflich unter bewertete tierisch geil umso rotzräudiger ins Eigemachte gehende „Love You Like A Reptile“, „Live To Win“, „Fire, Fire“, „Fast And Loose“ stehen dem anderen Material kaum nach, während das gesamte Album im Prinzip vor Killertracks generell nur so strotzt, egal ob es nun das Live-Motto der Band („We are) The Road Crew“, kantige Rocker im Format „Jailbait“, „Bite The Bullet“, „Shoot You In The Back“, „The Chase Is Better Than The Catch“ oder „The Hammer“ handelt. Allein dieses zeitlos legendäre Outfit - spitze Stiefel, schwarze Jeans, Lederjacken, Hüte und Patronengurte beeinflusste Generationen von Rockfans in aller Welt und wurde damit zum Kult. 

CD 2: Live at Whitla Hall, Belfast (Irland)
Beinhaltet ein bis heute unveröffentlichtes Konzert der im Rahmen des grandiosen Albums konsequenterweise folgenden 'Ace Up Your Sleeve' Tour aufgenommen in der Whitla-Hall, wo man die Bühne ein weiteres Mal gnadenlos zerlegte. Allein das Granaten-Viererpaket 'Ace Of Spades', 'Overkill', 'Bomber' und 'Motörhead' auf einem Livekonzert (allerdings nicht hinter einander!) gab es in dieser Konstellation danach nur noch selten. Unabhängig dessen passen sich auch die schwerfällig tempogedrosselten zum unverzichtbaren Live-Standard im Repertoire des einst lautesten, dreckigsten und räudigsten Trios der Welt gehörenden Blaupausen „Metropolis“ und „Capricorn“ der Gesamtdynamik an und zeigen unmissverständlich, was die Stunde geschlagen hatte! 'Stay Clean', 'Over The Top', 'No Class', 'Bite The Bullet', „Jailbait“, „Too Late, Too Late', die mächtigen Abrissbirnen „The Hammer“ und 'We are The Road Crew' oder das grandiose mörderisch unbarmherzig alles in den Boden stampfende Rock n' Roll-Monster „The Chase is better Than The Catch“ treten so deftig mit extrem brutaler Wucht mitten in den Arsch, das es wehtut. Derbe brutal beißende sich durch Mark und Bein fräßende, alles weghobelnde War-Pig Ur-Power, die selbst heute anno 2020 ihresgleichen oft vergeblich sucht!

Behaupte keiner er wäre nicht davor gewarnt: Das mörderische CD Paket ist bei bestimmten Anbietern bereits zum fairen Preis von 16,69 Euronen erhältlich und es wird eure Boxen sprengen! Dementsprechend ist ein 20-Seitiges Mediabuch mit Liner Notes zur Grundausstattung des nun sein 40. Jubiläum feiernden Meilensteins unentbehrlich. Zusätzlich aufgewertet durch bisher unveröffentlichte Live-Interviews mit Zeitzeugen, dieser grandiosen in dem Line Up nach dem letzten derben 1982er Fausthieb 'Iron Fist' leider nicht mehr wiedergekehrten Bandära, bisher nie zuvor gesehenen Fotos und raren Bandmemorabilia erwartet allem voran überzeugte Die Hard-Jüngerschaft des kampferprobten überall wo sie hinkamen, gefürchteten Warpig-Trios ein Leckerbissen vom Feinsten, der keinen Zweifel am unzerstörbaren Status Quo eines Trios aufkommen lässt, das bereits zu jener frühen Phase legendär werdend, Geschichte harter Stromgitarrenmusik schrieb und sich durch ihr hartes Tourleben ihren Ruf fürs Genre zementierend, unsterblich machte! Der globale Einfluss von 'Overkill', Bomber' und 'Ace Of Spades' jener Bandmeilensteine innerhalb der frühen MOTÖRHEAD-Historie war viel mehr als man allgemein annimt. - Es ist die Urmutter von Speed n' Roll, Thrash und Punk! Von soviel ungehobelter Rotzigkeit der zwischen 1977 - 1982 unbestreitbar lautesten, dreckigsten und härtesten Band der Welt deren Intensität sie nie erreichen, träumen zahlreiche Black Metal und Black Metal/Thrash Combos.  Wenn euch mal Begriffe wie 'Eierschleifer' oder Redewendungen wie 'rockt dass die Schwarte Kracht' in Reviews von Hard Rock/Heavy Metal Magazinen begegnen, seid ihr damit versichert, dass der frühen Anfangsjahre heftig derb rauen MOTÖRHEAD-Ära entsprungene Alben erheblichen Anteil daran tragen.

Diese ruppig eisenharte, keine gefangenen machend sämtlichen Möchtegern Poser-Rock- und Metal-Trendkappellen den Kampf ansagende mit der Urgewalt eines gigantischen Monsters auf die Hörner nehmend wegfegende zunächst in Form zu dieser Epoche als Trio agierende Band ist nicht ohne Grund neben den eisernen Jungfrauen meine ultimative Lieblingscombo auf diesem heuchlerisch-Lügenverseuchten Planeten den Lemmy als Antwort auf die Frage für ein bestimmtes Magazin geführten Interviews  "einem Alien unter der Theke verkaufen" würde...  Hell Yeah - That's Rock n' Roll! Für dieses superbe Gesamtpaket ziehe ich von meiner Warte die Höchstnote dicke 10 von 10 Punken... and don't forget... - M O T Ö R H E A D !

Ein fettes Lob geht an das BMG-Label für ein bärenstarkes absolut lohnenswertes CD-Doppel – zum erschwinglich fairen Preis, das jeden einzelnen Cent wert ist - echte MOTÖRHEAD-Fans wissen, worauf es ankommt und was sie wollen.

Fazit: Mehr beinhart ungeschliffen harte Rock n' Roll Rotzräudigkeit einschließlich Ecken und Kanten geht nicht. - Headbangers: Darauf könnt ihr eure Kutte verwetten! 10/10