THRUST - The Helm Of Awe


VÖ: 30.10.2020
(Pure Steel Records)

Style: US-Metal

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THRUST

Sorgten THRUST mit ihrem 1984er Debüt 'Fists Held High' für einen gewaltig schwermetallischen Paukenschlag, der im US-Metal-Underground hohe Wellen schlug, legen sie nun mit ihrem seitdem fünften Studiolangdreher 'The Helm Of Awe' ein Konzeptalbum vor, dass nicht nur flotten US-Metal, sondern auch feinfühlig episch gestrickte Momente bietet und sich mit nordischer Religion auseinandersetzt. Inhaltlich dreht sich das 'The Helm Of Awe um den Helm der Ehrfurcht so die Bezeichnung der isländischen magischen Sonne als ein Runen-Symbol für die Unbesiegbarkeit, ein direkter Blick auf's Coverartwork, worauf ein solches Schutzsymbol abgebildet ist, genügt. Schade, dass die Band auf den 'Fist Held High' Nachfolgern ihr starkes Level nicht immer so konstant aufrecht halten konnte, wie auf dem superben Debüt, weshalb sie trotz viel handwerklicher Klasse bedauerlichermaßen den Anschluß zu ihrem Stil ähnelnden jedoch erfolgreicher agierenden Protagonistenriege namhafter US-Metal-Kapellen (VICIOUS RUMORS, METAL CHURCH oder ARMORED SAINT müssen hier genannt werden!) - verpasste.

Immerhin hat man sich sehr viel Mühe für dieses Gesamtwerk gegeben, soviel steht bereits binnen weniger Minuten fest. Geht der von druckvoller Gitarrenpower einschließlich theatralisch kehligem Gesang umrahmte von Epik-Touch umgebene Opener „Black River“ einschließlich tempogredrosselt mystisch-melancholisch Fahrt rausnehmendem Brückenpart direkt mitten in die Vollen, killende Uptempo-Monster Marke „Blood In The Sky“ entfalten ebenso ihren Reiz. THRUST lassen sich sehr gut mit ihrem von kraftvollen Riffs, explosiven Leadsoli und kehligem Gesang geprägten Stil irgendwo zwischen US-Metal-Institutionen wie ARMORED SAINT, METAL CHURCH und VICIOUS RUMORS einordnen.

Sehr überzeugend agiert man bei dem sich irgendwo im Strudel gemäßigter Stampfakkorde bis zu treibend schnellem Power Metal bewegenden Reisser „Stil Alive“, dessen epischer Anteil auch MANILLA ROAD-Schlagseite aufzeigt ehe mit dem galoppierenden Faustrecker "Battle Flag" ein herrlich sattes Killerbrett fesselnden US-Metals in Hymnenform folgt. Wow! Der pathetische in Richtung ARMORED SAINT, METAL CHURCH, (auch DIO-Facetten schälen sich erkennbar heraus) tendierende Gesang zählt neben kompakter Schlagzeug- und flexibler Gitarrenarbeit zu den Pluspunkten einer für's Fanklientel empfehlenswerten Scheibe. „Killing Bridge“ beleuchtet ungewohnt balladeske Seiten wobei Shouter Eric Claro feinfühlige Stimmfacetten offenbart. Killende Uptempo Monster auf erhöhtem Geschwindigkeitslevel vom Typ „Blood In The Sky“ oder „Crucifixion“, ein abermals von epischem diesmal von BLACK SABBATH-Ergüssen von stellenweise gesanglichem Tony Martin-Timbre beeinflusstes  Pathosflair umgarntes „Ghost In Me“  ehe kompromisslos  der flott das Tempo forcierende Powerspeedhammer zuschlägt - zeigen sich Facettenreich. „The Traveler“ besticht sogar phasenweise durch intensives Euro-Hard Rock-Flair, das Stück erinnert an 70er-Jahre Glanzzeiten als Gitarrenvirtuose Uli Jon Roth für Deutschlands erfolgreichsten Hard Rock-Export SCORPIONS in die Seiten griff, durch intensive Pathos-Stampfnote im Verbund zu heroischen Ohoho-Singalongs bekommt das dramaturgische Albumhighlight zusätzlich intensives DIO/BLACK SABBATH/RAINBOW-Faible gestützt auf düster Melancholic-Sakral-Flair mit auf den Weg, ehe beim abschließenden Titeltrack „Helm Of Awe“ nocheinmal kräftig in der Schnittmenge von ARMORED SAINT, VICIOUS RUMORS und METAL CHURCH aufgetischt wird. Trotz vereinzelt schon mal aufblitzender DIO/RAINBOW-Referenzen schwimmt der Hauptanteil aller zehn Songs ganz klar im klassischen US Metal-Sektor inklusive manch episch bis kauzbehafteter Schattierung.

Was lässt sich nun zusammenfassend über 'The Helm Of Awe'  sagen? Herausgekommen ist unter'm Strich ein äußerst abwechslungsreiches zeitweise mitunter auch recht verspieltes für US-Metalfans wie geschaffenes Gesamtwerk, das an mancher Stelle auch etwas zur Langatmigkeit neigt, wodurch das oft eingängige Material volle Konzentration und immens Geduld abverlangt, die sich auszahlt. Anhängerschaft von VICIOUS RUMORS; METAL CHURCH und ARMORED SAINT könnte Gefallen an diesem Konzeptalbum über den Helm der Ehrfurcht finden.

Fazit: Druckvoll Dynamisch variabler US-Metal einer Combo mit unbeständiger Vergangenheit, die hoffentlich bitte weiter am Ball bleibt. - Beeindruckend stark! 8,5/10

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