NIGHTSTRYKE - Storm Of Steel
VÖ: Bereits erschienen
(Skol Records)
Style: Heavy Metal
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NIGHTSTRYKE
Traditioneller Heavy Metal klassischer Bauart ist derzeit angesagt wie nie. NIGHTSTRYKE sind ein seit 2015 bestehendes Quartett aus Finnland, welches nach gelungenem Erstling 'Power Shall Prevail' sein zweites Schärflein dazu beitragen will, dass der gute klassische Oldschool Heavy Metal nicht aus der Mode kommt. Das wird in dem Fall definitiv auch nicht geschehen. Weckt schon das einen optischen Eyecatcher darstellende Coverartwork reichlich Vorfreude, den Tonträger in den Player zu schieben, sehe ich der Musik umso gespannter entgegen.
Sänger Rami Hermunen malträtiert seine Stimmbänder mit soviel Leidenschaft, Herz und Seele als wäre der Leibhaftige persönlich hinter ihm her. Krachende Riffdynamik, saucoole Grooves, irrwitzige Twingitarrenharmonien, ratternde Bassläufe durch treibendes Powerdrumming vorangetrieben werden auf dem 'Storm Of Steel' betitelten Zweitling der 1000-Seenland-Truppe scheinbar mühelos wie nichts aus dem Ärmel geschüttelt. Doch dieser Eindruck täuscht gewaltig. Dazu gehört schon eine gehörige Portion Fleiß verbunden mit Spielvermögen um solch fesselndes Material derart fließend flott fast ausnahmslos am Stück packend zu bringen. Neben dem Blick auf Europa (N.W.O.B.H.M, Franzosen- und Schwedenstahl),dürfen stilistische Abstecher nach Übersee (US- und Kanada-Metal) ebensowenig fehlen. An Klischees mangelt es den fleißig im Fahrwasser ihrer Idole segelnden Finnen keineswegs. Irgendwo im breitgefächerten Schnittmengenfeld älterer und jüngerer Formationen von ANGELWITCH, ENFORCER; IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, RIOT (V), H-BOMB, ICED EARTH, GOTHAM CITY, AMBUSH, SKULLFIST, BLIZZEN, STALLION etc. musizierend geht es beginnend mit dem Eingangsopener „Black Lotus“ über den von galoppierenden IRON MAIDEN-Gitarrenriffakkorden flankierten Smasher "Nosferatu" bis zum bärenstarken Ausgangsfinale „Storm Of Steel“ über weite Strecken tempovariabel, melodisch, filigran und rasant zur Sache.
Bart Gabriel hatte als Produzent seine Finger im Spiel, demzufolge kann hinsichtlich Soundqualität gar nichts anbrennen. Wenn es vielleicht zwei kleinere künftig zu behebende Mankos gibt, sind es zum ersten die etwas knappe Spielzeit von 34:45 Minuten, zum zweiten phasenweise das an einigen Stellen gesanglich dünne noch fehlende Quäntchen Durchlagskraft. Der bei traditionellen Heavy Metalcombos vielfach als nicht vorhanden kritisierte Eigenständigkeitsfaktor entfällt bei solch vielseitigem Einflussspektrum wie es das Finnenquartett bietet, vollständig. Insgesamt haben NIGHTSTRYKE ein kerniges Zweitwerk hingelegt, mit chancenreicher Aussicht, sich auf dem restlos überlaufenen Tonträgermarkt zu behaupten.
Als Anspieltipps für Daurrotationsalarm empfehlen sich die Killertracks „Storm Of Steel“ und „Nosferatu“, das überzeugend in hingebungsvoll klagender ICED EARTH-Elegie schwimmende Halbballaden-Bonbon „Chains Of Faith“, sowie das unwiderstehlich von klassischem Hardrock-Taktbeat einschließlich prägnantem Grundriff bestimmte Groovemonster „Stranger's Blade“.
Fazit: Erfrischend spritziger Traditions-Metal zum intensiven Headbangen und kräftiger Faustreckgymnastik aus Finnland, der ungemein mitreisst! 8/10