HAUNT - Flashback
VÖ: 30.10.2020
(High Roller Records/Soulfood)
Style: Classic Hardrock/Heavy Metal
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HAUNT
Seitdem BEASTMAKER-Bandkopf Trevor William Church HAUNT gründete ist die Metalwelt nicht mehr dieselbe. Warum? Weil es dem Amiquartett gelingt, packend riffbetonten Classic Hard Rock auf unerhört hohem Niveau zu spielen.
'Flashback' ist so typisch HAUNT wie es ein Album nur sein darf und kann, dennoch klingt es ebensowenig nach Kopie des Vorgängerreleases, allerdings offenbart es neben Stärken erstmals größere Schwächen. Den faszinierenden im Gegensatz zwischen diesem fröhlichen Kaubonbon und seinem wesentlich düstereren (qualitativ ein vielfaches hochwertigeren Vorgänger) 'Mindfreeze' noch im Gedächtnis, servieren HAUNT erneut 8 x klassischen Hardrock mit Heavy Metal, wobei die Mischung nicht immer in sich ausgeglichen wirkt. Zum vierten Mal röhrt das unberechenbare US-Quartett gewohnt variabel facettenreich eingängig strukturiert auf traditionellem Hardrock plus Heavy Metal-Fundament.
'Flashback' löst als titelgebender Eingangskracher inklusive Dauer-Mitwipp-Garantie im zentnerfett groovenden Riff-Hardrock-Format auf Anhieb Headbanger-Alarm aus, der heroische Gesang von Trevor William Church setzt dem Stück die Krone auf. „Winters Breath“ und „Electrified“ lassen es herrlich intensiv kraftvoll rasant schwermetallisch krachen, danach folgt der von mächtig treibend voluminös wummernden Riffkaskaden vorangetriebene direkt mitten im Spannungsfeld hymnenhaftem Hardrock und Heavy Metal von herrlichem catchy refrain flankiert wirbelnde Nackenbrecher „One With the Universe“ als das große Albumhighlight.
Doch wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten. Der starken ersten Hälfte folgt eine Talfahrt nach unten, womit zu meiner kleinen Enttäuschung das bisher schwächste Album der Bandhistorie zu Buche steht. Keine Abnutzungserscheinungen wie es das Infoblatt vorgibt, Ha (!) Utopie, denn solche sind leider auf diesem Werk durch dessen Material sich die Church-Crew in der zweiten Hälfte regelrecht durchkämpft spürbar vorhanden. „Spend a Fortune“ zeigt sich erstmals auf solidem Niveau, da ist man - seien wir ehrlich - besseres von HAUNT gewöhnt, „Figure in a Painting“ lässt sich ungemein flott an, erweist sich aber als ebenso belangloser Durchschnitt, dem in „Sweet Embrace“ ein verzichtbarer stellenweise heftig Synthie-verpoppter Kontrast im Discogewand gegenübersteht, bis „The Great Beyond“ dominiert von aberwitzigen Breaks in Verbindung zu Tempovariabler Dynamik schon heftig kämpfen muss, den versöhnlichen Schlußpunkt unter knapp an der Grenze zum gelbgrünen Bereich kratzedes Gesamtwerk zu setzen, auf dem nicht alles Gold ist, was glänzt. Stark angefangen, merklich nachgelassen und im letzten Moment mit Hängen und Würgen die Kurve gekriegt. Auch wenn die Sanduhr auf dem Coverartwork darauf hinweist, dass die Zeit davonläuft, empfiehlt es sich, machmal etwas mehr Zeit zu investieren, um ein qualitativ starkes Ergebnis zu erzielen. Dieses Unterfangen ist auf dem vierten HAUNT-Streich diesmal nur zum Teil gelungen.
Fazit: Eingängig vitaler Hardrock trifft Heavy Metal geschulter Oldschool 70er bis 80er-Essenz auf nicht immer durchweg mittreissendem Level. Gespalten. 6,5/10