LUCID DREAMING - The Chronicles Pt. III
VÖ: 06.11.2020
STF-Records
Style: Power Metal
Homepage:
LUCID DREAMING
Was 2013 begann, vier Jahre darauf, 2017 weitergeführt wurde, erfährt binnen kommender Tage in Teil 3 'The Chronicles Of Prydain Part III – The Chronicles Pt. III' seinen Abschluß passend zur Herbst- Winterzeit im November, ehe bald schon Weihnachten vor der Tür steht. Obwohl es sich hier um ein Konzeptalbum handelt, gab es kein drei Alben umfassendes Konzept dahinter. Jedes Album steht so gesehen als völlig individuelles Werk für sich. Ob dieses spannende Konzeptalbum endgültig - Die Chroniken von Prydain - beschließt oder nicht bleibt mal offen. Sicher ist jedoch: Die Chroniken von Prydain gehören zu den qualitativ komplett unterbewerteten Fantasy-Epen , die sich weder hinter traditionellen Legenden-Klassikern wie der Artussage, hochkarätiger teils gar verfilmter Fantasy-Bestseller-Litaratur vom Kaliber Percy Jackson, Eragon oder Die Chroniken von Narnia noch Genre-Mega-Giganten 'a lá Tolkiens Herr der Ringe verstecken müssen. Dies zeigt Till Oberboßel mit seinem Soloprojekt LUCID DREAMING auf einem erneut vielschichtigen Werk, das viel Zeit und Geduld beansprucht.
Die Chroniken von Prydain heißt die der walisischen Mythologie angelehnte fünfbändige Romanreihe von Lloyd Alexander mehreren Büchern geschaffene literarische Inspirationsquelle von Till Oberboßel, der auf Grundlage epischen Power Metals eine Welten kreiert, die tiefen Einblick in das Fantasy-Genre geben. Dort, wo auf den Vorgängerteilen I und II epische Keyboards für Bombasteffekte sorgten, regieren hart riffende und effektiv solierende phasenweise von abrupten Tempowechseln angetriebene Gitarren umrahmt von breit gefächerter Stimmvielfalt zwecks Vertonung der einzelnen Charaktäre. Bombastzutaten sind weiter vorhanden werden allerdings dezenter integriert. Sprechpassagen, Geigen, Akustikgitarre und Keyboard fließen dezenter als bisher mit ein. Teil 4 der Chroniken von Prydain – Taran und der Zauberspiegel erzählt von Tarans Abenteuern als Wanderer:
Wir erfahren, wie Craddoc der Farmer den Schweinehirten Taran bei sich aufnimmt und sich herausstellt, dass er nicht Taran's wirklicher Vater ist. Taran begibt sich auf die Suche nach seiner Herkunft. Unterstützt von seinen Freunden, dem Fürsten Gwydion, der jungen Zauberin Eilonwy, dem Barden Fflewddur Fflam und der sich selbst geiselnden haarigen Kreatur Gurgi muss Taran viele gefährliche Abenteuer bestehen und am Ende einen Krieg gegen einen mächtigen Feind führen, den es gemeinsam zu besiegen gilt, doch zunächst muss er auch das Geheimnis seiner Herkunft ergründen. Seine Liebe zu Prinzessin Eilonwy im Herzen tragend, führt Taran's Weg auf der Suche nach seiner Herkunft zunächst an die Wirkungsstätte von Llonio, dem Jäger, danach zu Hevydd, dem Schmied, in der Folgezeit zu Dwyvach dem Weber und zum Schluß lernt er Annlaw, den Töpfer kennen, um sich beim Fund des Zauberspiegels von Llunet erneut wagemutig dem gefährlichen Räuber Dorath, im Kampf um Leben und Tod entgegenzustellen. Taran gelingt es während dieser Reise ins Ungewisse neue Erkenntnisse auf dem abenteuerlichen Weg bei seiner Suche nach Weisheit zur Ergündung des eigenen Ichs zu gewinnen. Danach kehrt Taran wieder in sein Dorf Caer Dallben zurück.
Ambitioniert wie gewohnt unterstützt von einer illustren Riege Musiker/innen deren verschiedene Stimmvielfalt nicht eines jeden Sache sein mag, setzt Till Oberboßel seine musikalisch anspruchsvolle Reise in die walisische Mythenwelt von Taran dem Schweinehirten aus Caer Dallben und seinen Abenteuern fort. Mitbeteiligt waren: Fox-Lin Torres (BATTLERAGE), Elisa C. Martin (Ex-DARK MOOR),Jiri BigBoss Valter (Root), Jvo Julmy (DISTANT PAST, Ex-EMERALD), Leo Stivala (FORSAKEN), Ruth Knepel (Ex-OPALESSENCE), Sven Di Anna (WIZARD), Tann (IRONSWORD) und Tiziano Hammerhead Sbaragli (ETRUSGRAVE/ANGEL MARTYR) – obgleich ein derartiges Konvolut unterschiedlichen Kontrast bildender Stimmlagen viel Raum für Kontroverse Meinungen bietet, gilt festzuhalten:
Allem voran Fans von BLIND GUARDIAN, GRAVE DIGGER, ELVENKING, BATTLEROAR, IRONSWORD und ORDEN OGAN, die anspruchsvoll vielstimmig arrangierte Heavy Metal Musik geprägt von wechselhaften Stimmungsbögen, Epischem Fantasy-Bombast, kontrastreichem Gesang, akkustischem Anteil zum Träumen auf Grundlage flexibel umgesetzter Power Metal-Grundlage im klassischen Stil mögen, können sich freuen, dass ihnen zum dritten Mal solch ansprechend hochwertige Kost auf feinem Niveau mit einer langen Gesamtspielzeit von 66.10 Minuten präsentiert wird. Irgendeinen Song speziell hervorzuheben bedarf es nicht, um das spannende Gesamtwerk mit all seinen Facetten als nahtlos in sich geschlossenes Ganzes zu wertschätzen und genießen. Für die Produktion zeichnet ACCEPT/Ex-GRAVE DIGGER-Gitarrero Uwe Lulis verantwortlich, dessen verwaschenes Produktionsraster die Musik in ein für Power Metal gewöhnungsbedürftig 'kauziges Gewand' kleidet. Für die Coverartworkgestaltung wurde wie schon für Teil I der musikalisch vertonten 'Chroniken von Prydain' Felipe Marchado Franco bemüht, dessen brilliantes Fantasy-Kunstwerk dem Gesamtwerk einen hervorragenden optischen Rahmen verleiht.
Fazit: Pathosbehafteter Fantasy Power Metal auf qualitativ hochwertigem Niveau, der selbst in schwierigen Pandemiekrisenzeiten sein Fanklientel findet. Vielgestaltig facettenreich zwischen Dramaturgie und Gefühlvoller Ästhetik schwebend bildet Teil III den gelungenen Abschluß der literarisch immens gehaltreichen Fantasy-Saga um Taran und den Zauberkessel. - Empfehlenswert! 8,5/10