AC/DC - Power Up


VÖ: 13.11.2020
(Columbia/ Sony Music)

Style: Hard Rock

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AC/DC

Wechselstrom/Gleichstrom steht als englische Abkürzung für AC/DC. Ein Hardrock und Heavy Metalabend ohne AC/DC war und ist schon immer, seitdem ich erstmals Australiens Hardrock-Export Nummer 1 als Fan harter Stromgitarren-Musik ins Herz geschlossen habe, undenkbar. „Touch Too Much“, „You Shook Me All Night Long“, „Hell ain't a Bad Place To Be“, „Let there be Rock“, „Highway To Hell“, „Back in Black“, „Hells Bells“, „Shoot to Thrill“, „High Voltage Rock n' Roll“, „Dirty Deeds“, „For Those About To Rock, We Salute You...“,, „The Furor“, „Rock n' Roll Train“, „Thunderstruck“... Dies ist nach über drei Dekaden ehrlicher Hard Rock-Leidenschaft immer noch so, daran wird sich für mich nichts ändern. AC/DC ist und bleibt AC/DC.

Schwierige Zeiten haben AC/DC diversen nicht immer leicht zu bewältigenden Umständen in der Vergangenheit durch bewunderswerte Beharrlichkeit trotzend mit GUNS N' ROSES-Frontmann Axl W. Rose als Aushilfssänger gut überstanden. Jetzt können sie wieder mit voller Kapelle im passenden Band Line Up sämtliche Register ihres Könnens ziehen. Umso begrüßenswerter ist die Rückkehr von Sänger Brian Johnson, ohne dessen kumpelhaft rauhes Stimmcharisma – seinen Vorgänger Bon Scott – (R.I.P. Bon!) ausgenommen – nur bedingt funktionert. Ebenso deutlich macht sich die Rückkehr von Drummer Phil Rudd ins Team bemerkbar, dessen kraftvoller Schlagzeugpunch noch immer wie in besten Mid70er-Früh80er Zeiten funktioniert, selbiges gilt für Bassist Cliff Williams, dessen arschtightes Zusammenspiel mit seinem Rhythmuspartner kein Gramm an Durchschlagskraft eingebüßt hat. Leadgitarrist Angus Young als einzig verbliebenes Original-Gründungsmitglied) soliert auf gewohnt sauberem immens hohem Level nach bewährtem Schema. Stevie Young, der seit 2014 die Rhythmusgitarre betätigende Neffe des verstorbenen Malcolm Young sorgt mit erdigen Riffs für Schwung. Ihr effektiv simples Erfolgsrezept haben AC/DC nahezu unverändert beibehalten.

Zur Musik auf 'Power Up' gilt zu sagen: Dieses Album ist ganz typisch AC/DC und steht direkt im Zeichen von Malcolm Young, der stolz auf seinen kleinen Bruder und seine Mitrsteiterschaft sein darf, die hier wiedereinmal großartiges leistet. Im Vergleich zum schon ein wenig ungewohnt experimentiellen dennoch keineswegs schlechten Vorgänger 'Black Ice' , ein Output, dem in 'Rock Or Bust' ein stärker zu alter Konstanz zurück findendes Werk folgte, geht es auf 'Power Up' wieder ursprünglich an den Wurzeln orientiert erdig, mit direkterem Zug nach vorn und was dabei am Wichtigsten ist - viel Spaß am Rock n' Roll zur Sache. Flottes Songmaterial hält sich mit tempogemäßigten Gute Laune Rockern und Stampf-Groovern die Waage.

Bevor die üblichen drögen Gegen-Argumente kommen, die in etwa wie folgt lauten: "Die machen doch immer das Gleiche. Es klingt eben wie ein AC/DC-Album, das ist doch nichts Besonderes;" darf bei solchen Aussagen ein breites Grinsen erlaubt sein. Im Gegenteil:  Jedes AC/DC-Album ist etwas Besonderes, wenn auch nicht immer von gleicher Qualität. Die Nörgler können sich folgendes hinter die Lauscher schreiben: Zum einen: 'Das Gleiche' ist stets relativ sprich austauschbar. AC/DC haben in ihrer langen Karriere für zahlreiche Überraschungen gesorgt, sonst hätte außergewöhnliches wie 'The Jack', oder selbst das schmusig balladeske 'Ride On' nicht das Licht der Welt gesehen das heute genauso wichtiger Bestandteil der Geschichte der australischen Hardrock-Institution ist. Zum zweiten: Solche Musik haben AC/DC schon immer gemacht; es hat sie dank zähem Durchhaltevermögen und harter, schweißtreibender Arbeit bis ganz nach oben an die Spitze gebracht... Wie lautet gleich das von AC/DC selbst bereits recht früh geprägte noch ehe ihre Karriere richtig startete auf deren zweiten, dem 1975er T.N.T.Album selbst ausgegebene Gesetz für den Aufstieg in die Top-Elite-Liga des harten Gitarren Rock? „It's a long way to the top if you wanna Rock n' Roll!“ Ein Satz, der es exakt auf den Punkt bringt.

Betreffs Veränderungen hat sich sogar eine ganze Menge im Hause AC/DC getan: Auf Power Up schälen sich vor allem chorale den Gesang von Brian Johnson unterstützende Singalongs und gesungene Backing-Refrains wie beispielsweise bei der grandiosen Opening-Bombe "Realize", dem knackigen Blitzeinschlag "Shot in The Dark" oder hymnenhaften Ohrwürmern Marke "Through The Mists Of Time" oder selbst bei STampfern wie "Kick You When You're Down" und "No Mans Land" oder kernige von bärbeissigem Unterton beseelte  Backgroundvocals bei Groovern vom Kaliber "Wild Reputation" einschließlich gesprochener Kurz-Passagen heraus, die dem Album immer eine gesunde Portion abwechslungsreich knackig würziger Frische geben. 

„Realize“ steigt als cooler Eröffnungstrack erfrischend geradlinig ein, danach folgen weitere zackige Riff-Akkord-Groover wie sie keiner besser bringt als das unerreichte Original aus  'Down Under'  dem elf weitere hochkarätig Stadionkompatible Riffrocker folgen. „Rejection“ ist ebenso markant eingängig, die bereits seit Tagen durch's Internet geisternde Video-Single „Shot in the Dark“, „Demon Fire“ und „Money Shot“ versprühnen tonnenweise unverzichtbar lockere Vorwärts Dynamik. Für Live-Auftritte hochgradig prädestinierte Stadionrocker wie „Through The Mists of Time“, und „Wild Reputation“ bestechen durch auf Anhieb ins Blut gehende Grooves und raumgreifendes Flair, Brian Johnson wird hier stimmlich extrem gefordert, doch er meistert diese hohe Hürde mit viel Biss und Bravour bei entsprechender Konzentration. „Kick You, When You're Down“, „No Man's Land“ und „Systems Down“ (einschließlich teils unterstützender Backingvocals) fressen sich als eingängig simpel tempogebremste Stampfer nach ins Ohr. 'Demon's Fire' gibt unmissverständlichen Beleg: Bei Sidekicks wie AIRBOURNE und Co. bezüglich kantig rollendem Drive: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. „Code Red“ markiert den vor Blueslastigkeit regelrecht überquellenden Abschluß. Gebettet in ein standesgemäßes Komapaktsoundraster bleiben AC/DC ihrer Linie, sich selbst und ihren Fans weltweit in unnachahmlich sympathisch-ehrlicher Weise treu, in diesem Fall überhaupt nichts schuldig. Das beste AC/DC-Album der letzten 30 Jahre übertrifft alle Erwartungen. Vor diesem mit  jedem weiteren Durchlauf fesselnderen Stück Hard Rock ziehe ich respektvoll den Hut. 

Selige Stimmung mit intensiver Leidenschaft, und rockigen Vibes wollen sie auch im beschissenen Corona-Jahr 2020 bei den Menschen auslösen – das haben AC/DC einmal mehr geschafft. Für echte Fans gibt es sowieso gar keinen Zweifel daran.Welche Band bringt energiegeladenen Classic Hard Rock samt gehörigem Schuß Blues plus erdigem Flair so heavy auf den Punkt wenn nicht AC/DC? 'Power Up' liefert einmal mehr fundierten Beleg dessen, warum AC/DC zu den ganz großen, berechtigerweise erfolgreichsten Hard Rock-Combos aller Zeiten gehören.

Wahnsinn! Erst der Blau-Austern Kult im Oktober und nun kurz vor Weihnachten am Jahresende hauen AC/DC so einen signalgebend Stimmungshebenden Gute-Laune Hammer von heftiger Impulswirkung für schlechte Zeiten raus. Hell Yeah! Es geht eben nichts über klassischen Hard Rock im erdigen 70er-Style. Klarer Fall für die Hörnergabel nach oben: - 'Power Up' lebt und atmet den Geist des Rock n' Roll bis unter die Decke!

Somit lautet das Fazit: Turn up the Volume... dreh' die Regler weit nach oben, - Zeit für 'Power Up...' - 100 % High Voltage Rock n' Roll! - DANKE, DANKE, DANKE - AC/DC ! 9/10