AMAHIRU - Amahiru
VÖ: 27.11.2020
(ear Music/Edel)
Style: Nu Rock/Groove Metal/Progressive Hard Rock/Modern Power-Thrash
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AMAHIRU
AMAHIRU heißt die neue Band von KREATOR/SINSAENUM/Ex-DRAGONFORCE-Bassist Frédéric Leclercq und MARY'S BLOOD-Gitarristin, SAKI, die auch bei diversen japanischen All-Female Bands mitwirkt. Der Fokus liegt auf hochmelodischem zumeißt von flotten Tempoattacken vorwärts getriebenen Traditionsmetal einschießlich Nippon-Elemente. Zusammen mit einem Trupp in der Metalszene mehr oder weniger bekannter Namen EPICA-Keyboarder Coen Janssen, FEAR FACTORY/RAVEN-Stöckeschwinger Mike Heller, sowie EX-SEVEN DEADLY-Vocalist Archie Wilson, der aus Leibeskräften Brüllt, Keift, growlt, singt und schreit hat einen Wahnsinnsjob liefert. Melodische DREAM THEATER-Anteile PANTERA, KORN, DISTURBED und spätere METALLICA-Songanteile kommen seinem rauen Organ dabei sehr zu passe. Der Flutwellenartig hereinbrechende Fusionssound lässt immer auch Raum für sanfte Momente zum Träumen oder gedanklichen Verschnaufen. Inhaltlich bewegt man sich zwischen Nu Rock,Groove Metal, Progressive- wie hochmelodischem Powermetal, rasanten Modern Thrash und Hardrock-Elementen. AMARANTHE-Stimmbandästhetin Elize Ryd ist bei „Lucky Star“ ebenfalls mit von der Partie. Besondere Klangfarben verleiht der japanische Musiker Kifu Mitsuhashi der Musik beispielsweise zu "Ninja To Tamashi" mit einem altertümlichen Saiteninstrument, das für exotisches Flair sorgt.
Trotz hoher Individualität, herber wie melodischer Gesangsfacetten, Saki's flexibler Leadgitarren, etwas zu sehr bei oft zu weit in den Vordergrund gerücktem Synthetic Keyboardkleister strengt diese Rezeptur extrem an, obwohl die unter dem Namen AMAHIRU firmierende Musikergemeinde Songwriterisch keinen schlechten Job hingelegt hat. Der hochmelodisch im zentnerfetten Modernsoundraster aufgeblasen knallige Soundmix krankt nicht durchweg, doch stellenweise daran, dass zuviele Komponenten das Songmaterial ins Reich der Banalität schicken. Darüber helfen weder phasenweise mit eingebrachte Härte noch rasant ausbrechende Rhythmustempowechsel hinweg. Die technisch hochwertige Synthie-Pop-Metal-Choose bewegt sich obwohl sie durchaus über Substanz verfügt (siehe Songwriting!) woran großflächige Refrains erheblichen Anteil tragen, bei aller Detailverliebtheit in Verbindung zu ihrer bunten Mixtur deutlich im Mainstream-Sektor auf schmalem Grad von Kitsch, Klasse und Kommerz. Vielseitigkeit in Sachen Songaufbau ist durchaus gegeben, Anhängerschaft solcher Klänge wird garantiert reichlich Freude daran haben. Der bei "Ninja To Tamashi" durchscheinende Exotik-Touch ist mit den echte Nippon-Stimmung aufkommen lassenden Instrumentalen „Waves“ und Zombi“ im kleinen Rahmen gesteckt. Für den Fankreis gibt es mit „WTTP“, „Ninja To Tamashii“ und dem von AMARANTHE-Sängerin Elize Ryd stimmlich veredelten Feuerwerk 'Lucky Star' einige Highlights zu entdecken. „Bringing Me Down“ geht in alternativ gestrickter Version als Tribut für erst die verstorbene CYNIC/DEATH Drummerlegende Sean Reinert durch.
AMAHIRU haben sich ihre eigene Welt aus eingängigen zugleich komplex verschachtelten Strukturen geschaffen, worin sie einem solcher Mucke konsequent aus dem Wege gehenden Rezensenten Einblick in die wundersame Klangvielfalt ihres eigenen Kosmos gaben, der sich als eine Mixtur aus Modern Metal und -Thrash-amerikanischer Prägung, kombiniert mit progressivem Hardrock und klassischem Powermetal in zeitgemäßer Optik aufgehellt durch japanische Klangfacetten besteht.
Fazit: Auch wenn die Mischung über weite Strecken fließend ist, mag ich lieber frischen Obstsalat als künstlich aufgepeppte Chemie-Cola mit Vanillegeschmack. 6,5/10