TORIAN – Thunder Times

Das Vermächtnis der so genannten Großen ist riesig im melodischen Power Metal, doch sollte man ab und an auch über den Tellerrand schauen und den Underground nicht vergessen. So halte ich das, seit ich meinen Kopf zu guter Mucke schüttle. Deshalb blieb mir das Erstlingswerk („Dreams Under Ice“, 2005) der Paderborner TORIAN, trotz seiner miesen Produktion, doch wohlwollend in Erinnerung. Jetzt mit neuem Label und um Welten besserer Produktion ist das Quintett mit seinem zweiten Longplayer „Thunder Times“ wieder am Start. Die songwriterische Handschrift von Rhythmusgitarrist Carl Delius ist unverkennbar, ebenso die ureigenen und teils gewöhnungsbedürftigen Vocals von Sänger Hohlweck, was zusammen schon für einen Wiedererkennungswert sorgt. Nicht mehr ganz so Maiden-mäßig klingen die beiden Gitarren, was als Fortschritt für mich zu werten ist. Auch hat man(n) sich bei den Chören und den Melodien prächtig weiterentwickelt. So bleiben einem einige Songs („Stormbringer“, „Thunder Times“, „Burning The Gates“) schon beim ersten Schnelldurchlauf wohlwollend durch ihre Eingängigkeit im Kopf hängen. Für „Dragonfire“ gilt das natürlich auch, nur muss ich den Song noch hervorheben, da er u. a. durch seinen Thin Lizzy Touch zum Ende hin was ganz besonderes hat. Wirklich geiler Song! Hier passt diesmal alles und an Abwechslung fehlt es nicht. Ordentliche Riffs und Soli, viele Tempi- und Melodiewechsel lassen die gute Stunde Playtime sehr kurzweilig werden. Dass man mein Geschreibsel in knapp 13 Minuten musikalisch auf den Punkt bringen kann, zeigt der Rausschmeißer „Eternal Dreamless Sleep“. Hier wird so ziemlich alles vereint, was die TORIAN drauf haben und das weit ab der Skip-Taste! Meinen tiefsten Respekt zu „Thunder Times“, meine Herren!