IRON MASK - Master Of Masters


VÖ: 04.12.2020
(AFM Records)

Style: Power Metal

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IRON MASK

Zwanzig Jahre liegt die Gründung von IRON MASK nun zurück. Das einst von MAGIC KINGDOM-Gitarrist und Orchestrator Dushan Petrossi gegründete Nebenprojekt wuchs im Laufe der Zeit zu einer ernstzunehmenden Combo. Eine als echtes Team harmonierende Combo, der Freude am Musizieren verbunden mit intensiver Hingabe und kreativer Ideenvielfalt in aller Regel anzumerken ist. An Leidenschaft einschließlich gesunder Vitalität fehlt es den auf Studio-Album Nummer sieben verarbeiteten zwölf Kompositionen nicht. Progressive Anteil, Hintergrundchöre und in epische Orchestral-Pathos Strukturen fließen verstärkt bei den Belgiern mit ein, was die Kompostionen deutlich von geradlinigem Power Metal unterscheidet.

'Fortune and Faith' umrahmte Nummern wie „Tree Of The World“; „Dance With The Beast“ oder „A Mother Loved Blue“ leben von Orchestralen Spannungsbögen und heroischer Atmosphäre samt eingängigen Riffs. Eigentlich genau die Sorte Power Metal, die gefällt. Abrupt eingewobene - zum Glück nicht in jedem Song vorhandene Progressive Parts - bremsen den Spielfluss ein ums andere Mal unnötig aus, weshalb die Songs trotz virtuoser Gestaltung spätestens wenn's extrem verschachtelt wird, nur bedingt im Ohr hängen bleiben. IRON MASK haben im Endeffekt alles was eine gute Bombast-Power Metal Band ausmacht: Fließende Riffdynamik, Filigran-Leadsoli, punktgenaues Drumming, heller Hochton-Klargesang, Keyboardteppiche, Orchestraler Bombast, Hintergrund Chöre, feine Melodien, schrittweise aufgebaute Spannungsbögen und Ohoho-Singalongs. Im überladenen Gesamtergebnis offenbart sich eine Menge Genreübliches Standard-Repertoire, was dem zweifellos ziemlich anspruchsvoll komponierten Songmaterial phasenweise nicht unbeträchtlich dessen Durschlagskraft nimmt.

Der spannende Neunminuten-Epic-Reisser 'Nothing last's Forever', - mit weitem Abstand längste Komposition eines vielseitigen auf über sechzig Minuten Spieldauer gestreckten Tonträgers zeigt in überraschender Weise, dass gedehnte Epen nicht grundsätzlich langweilig sein müssen, sondern richtig fest zupackend, wenn es erfrischend vielseitig spritzig mittels toller Stimmungsbögen plus rasant variabler Tempowechsel arrangiert wurde. Wiesen bereits alle vier Vorgängerstücke andeutungsweise Richtung Barock-Metal á lá YNGWIE MALMSTEEN-Färbung, scheint sie spätestens hier kräftig-klar durch. „Revolution Rise“ und „My One and Only“ outen sich als geradlinig direkte, griffige Groovesmasher der Sorte, die man sich bei Alben dieser Art öfter mal wünschte. Trotz interessanter Themengebung will auch der schottische Highland-Mythos „Mist Of Loch Ness“ kaum richtig zünden. „Wild and Lethal“ röhrt stark Power Metallastig verliert aber trotz deutlicher Geradlinigkeit von dominanten Keyboards bestimmt einen Großteil an Härte. Mächtig Instrumental-Gänsehautatmosphäre zaubert „Saggiatarius A“, ehe im gewaltigen durch kräftige IRON MAIDEN-Duftmarke unterstützten Bombast-Finale „Master Of Masters“ der hochmelodische Glocken und Mönchschoral gekrönte Ausstieg folgt.

Soviel zur Musik. Hinter 'Master Of Masters' verbirgt sich indess mehr als rein klassischer Power Metal Orchestralem Zuschnitts. Geziert von einem tollen, recht vielsagenden Fantasy-Coverartwork zeitgemäßem Bezugs haben IRON MASK wahrlich kein wirklich schlechtes, allerdings auch kein überragendes Gesamtwerk hingelegt. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Darüber hinaus beinhaltet das Orchestrale Bombast-Epos eine streng politisch verpackte Message, nämlich dass über den drei wohlhabenden Welt-Finanzmächten China, USA und Europäischer Staatenbund immer noch eine übergeordnet göttliche Macht steht, die ungeachtet weltlicher Richtlinen über alles Leben gebietet. Dies wird symbolisiert durch den über seinen Untertanen auf dem Thron sitzenden König nicht irdischer Existenz, der einen vor ihm stehenden Schatz verwaltet, während seine knieenden Untertanten sich lieber mistrauisch gegenseitig beäugend zu kontrollieren suchen, statt ihrem Herrscher gebührende Aufmerksamkeit zu schenken, wofür alle drei, wie dessen kritischer Blick zeigt, ihre damit verbundenen Folgen selbst zu tragen haben.

Musik für ein klassisches Fanspektrum zwischen MAGIC KINGDOM, AT VANCE, YNGWIE MALMSTEEN, LABYRINTH, STRATOVARIUS und RHAPSODY (OF FIRE). Somit lautet mein...

Fazit: Abwechslungsreicher Dramaturgie-Bombast-Power Metal der besseren Art für überzeugte Genrefans. 7,5/10