YARDBIRDS - Live in France


VÖ: Bereits erschienen
(Repertoire Records)

Style: Psychedelic Blues-Rock

Homepage:
Repertoire Records

Während ihres Frankreichaufenthalts waren die YARDBIRDS fleißig aktiv. Wer weiß, was aus der Band geworden wäre, die bereits in der Vor70er-Ära ein Karrieresprungbrett für kommende Topgitarristen wie ERIC CLAPTON, JEFF BECK oder JIMMY PAGE der später mit LED ZEPPELIN voll durchstartete, war. 15 in der Zeitspanne von 1965 – 68 entstandene Aufnahmen fördern interessantes zu Tage. YARDBIRDS-Sänger Keith Relf bekommt Unterstützung vom bereits in jungen Jahren hochtalentierten Gitarrenvirtuose Jeff Beck, bei späteren Aufnahmen steht ihm kein geringerer als der spätere LED ZEPPELIN-Gitarrist Jimmy Page zur Seite. In Soundtechnisch Restaurierter und überarbeiteter Form kommen diese Aufnahmen erneut auf den Markt. Intensität und berauschende Fankulisse der herrlich urig schrulligen Aufnahmen zeigen, wieviel Hitpotential die YARDBIRDS mit Kompositionen wie „For Your Love“, „I Wish You Would“, „Train Kept A Rollin“, „Shapes Of Things“ oder „Over, Under, Sideways, Down“ schon zu dieser frühen Proto-70er-Ära besaßen und welch hohen Beliebtheitsgrad sie besaßen.
Das Material rockt beschwingt zügig, auch Mundharmonika-Einsatz belegt wie wichtig dieses Instrument gerade für bluesrockige das Gefühl von Freiheit & Abenteuer atmender Nummern ist. Ebenso unverzichtbarer Bestandteil der YARDBIRDS war eine gesunde Dosis Verruchtheit verbunden mit jugendlicher Wildheit und Melancholie.

Die YARDBIRDS als Brückenbildender klassischen Blues-Spirit mit Psychedelic-Flair und dymanischem groovendem Rock verbindender Act dokumentierten in wegweisender Form, wie ein heftig ins Blut gehend zugleich lockeres Elixier aus Psychedelic Blues und Rock effektiv funktioniert, das auch spätere Generationen begeistert. Die Essenz klassischen Rocks/Hard Rocks zeichnete sich bereits ab, womit die unmittelbar darauf folgende Entwicklung des klassischen Hard Rocks unmittelbar vorweggenommen wurde, deren Stilprägende Komponenten sich auch bei ERIC CLAPTON, JEFF BECK und LED ZEPPELIN wieder finden, obwohl Jimmy Page „Dazed and Confused“ mit zu LED ZEPPELIN kommt bereits bei dieser frühen YARDBIRDS-Variante der dunkel melancholische tief unter die Haut gehende Psychedelic-Spirit unverkennbar zum Tragen. An der Sequenzfolge beim Gitarren-Solo zwischen 4:25 – 4:35 Minuten wird erkennbar – dass der Einfluss von Mr. Page auch an den Heavy Metal Urvätern BLACK SABBATH – denen mit 'Paranoid' ein Welthit gelang (!) nicht unerheblich war - ein Stopp an dieser Stelle zeigt eindeutige Parallelen; Passionierte Verspieltheit trifft Improvisationsfluss.

Dass die YARDBIRDS als Support für keine geringere Combo als die BEATLES on Tour gingen, (obwohl sie vielleicht besser zu den härteren ROLLING STONES gepasst hätten), verwundert ebenso wenig. Um ein vielfaches psychedelischer und eine ganze Spur mehr Härte in ihre Musik einbringend als die poppigeren Pilzköpfe, hätten die Lennon-Crew zu jener Zeit kaum einen passenderen Tour-Support bekommen können. Was für die BEATLES innerhalb der Pop-Kultur gilt, trifft auf die YARDBIRDS im Rock-Sektor zu.

Die seit November 2020 durch das Label Repertoire Records erhältliche CD-Version von 'Live In France' beinhaltet ein 20-Seiten Booklet mit Liner Notes von Chris Welch, sowie Anekdoten und Erinnerungen an die Tour als Supportact der BEATLES von den YARDBIRDS-Gründungsmitgliedern Jim McCarty (Schlagzeug) Chris Dreja (Rhythmusgitarre) und Paul Samwell-Smith (Bass) bei. Der LP-Variante liegt selbiges Booklet in 4-seitiger Fassung vor.

Fazit: Würdevoll dokumentierte Zeitgeschichte direkt von der Basis. Für Fans und Nostalgiker ist diese aus Radio und TV-Auftritten bestehende Zusammenstellung als Ergänzung ein Muss, weil sie den Zeitgeist einer nicht wieder kommenden Epoche gekonnt authentisch Revue passieren lässt. Prädikat: Empfehlenswert! 9/10