BLACK & DAMNED - Heavenly Creatures
VÖ: 29.01.2021
(Rock Of Angels Records)
Style: Heavy/Power Metal
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BLACK & DAMNED
Wie schafft man in Zeiten extremer Konzerteinschränkungen Abhilfe gegen Langeweile? Am besten durch Musik machen. Das haben Michael Vetter (Gitarre/Bass, Ex-PUMP) und Roland Seidel (Vocals, IHRESGLEICHEN), getan, die zusammen mit Aki Reissmann (PUMP) musizieren. Bassist Ali Gözübüyük (BIONIC ANGELS) und IHRESGLEICHEN-Schlagzeuger Alex Winkler komplettieren das Bandgefüge als harmonische Rhythmussektion. Bei Keyboards und Samples griffen MASTERPLAN-Bandmitglied Axel Mackenrott hilfreich und Ex-CHINCHILLA-Sänger Tommy Laasch der Backingvocals beisteuerte als Gastmusiker dem Quintett hilfreich unter die Arme. Vocalist Roland Seidel verfügt über ein vielseitiges zwischen Pathos, Melancholie, Theatralik und Bissigkeit pendelndes Organ, die Gitarren entfachen erforderlichen Druck, werden jedoch zeitweilig von den Keyboards ausgebremst, was der Choose nicht immer entgegen kommend, phasenweise auch schon mal recht kontraproduktiv entgegenwirkt. Die BLACK SABBATH/IRON MAIDEN-Vergleiche des beigefügten Infoblättchens (wo denn bitte?) zünden - wenn überhaupt - nur bedingt immerhin sind HELLOWEEN-Influenza im Sound mit drin. Dafür schält sich bei Stücken vom Kaliber „Salvation“ oder dem zeitweise in Stampfbeat verfallenden „Wardress“ ein entgegen solcher Beschreibungen ganz anderes Grundgerüst heraus. Das Erzeugen raumgreifender Atmosphäre gelingt bei „War Is Another Word For Hell“ nur teilweise.
ACCEPT, GRAVE DIGGER, HELLOWEEN, IRON SAVIOR und JUDAS PRIEST-Fans könnten bis zu einem gewissen Grand Gefallen an der Musik finden, die sich irgendwo in erwähnter Schnittmenge bewegt, wobei anzumerken gilt: Auch wenn das Album über ein zeitgemäß fettes Produktionsraster verfügt, gibt es hinsichtlich Songqualität Unterschiede. Neben dröge vor sich hinplätschernden Ausfällen wie „Liquid Suicide“ das zu lange mit der Hand im Schmalztopf kleben bleibende „War Is Another Word For Hell“ oder die Schlaftablette „A Whisper In The Dark“(!), enthält der Silberling mit dem Eröffnungstrack "Salvation" der in stampfenden Beats getauchten Nummer „Wardress“, dem knallig dröhnende Riffs, und spritzige Leadsolisequenzen mit futuristisch angehauchtem Pathos gekonnt verbindenden „The 13 Sign“, zwei durch Hymnenflair ausgefüllte Power Metal-Raketen „The World Bleed“, „Born Again“ und einem durch True Metal-Anteil inklusive catchy Refrains hochwertig verzierten GRAVE DIGGER/HELLOWEEN-Hymnenohrwurm „We Are Warrios“ auch packendes Kraftfutter zum Mitbangen. Hinsichtlich letzterer Kompositionen drängt sich die Frage auf: Warum nicht mehr davon?!?
Unter Einbeziehung aller Faktoren bleibt für 'Heavenly Creatures' fest zu halten: Das Jahr ist noch jung und es gibt substanziell gesehen sowohl Besseres aber auch Schlechteres auf dem Traditios-Metal-Sektor. Zurück bleibt ein vielseitiges, Gesamtresultat mit Tendenz nach beiden Seiten.
Fazit: Anhängerschaft von ACCEPT, GRAVE DIGGER, HELLOWEEN oder JUDAS PRIEST sollte dieses Album bedarfeshalber antesten. 7/10