SPLENDIDULA - Somnus
VÖ: 29.01.2020
(Argonauta Records)
Style: Psychedelic Doom/Progressive Death Metal/Post Sludge-Metal
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SPLENDIDULA
Vier Jahre liegt 'Post Mortem', das zweite Album der belgischen Psychedelic Doom-Combo SPLENDIDULA zurück. Auf dem dritten über den weiteren Weg entscheidenden Album erwarten das geneigte Ohr sechs tiefgreifend psychedelisch sich ins Gehirn fräßende von sakraler Grundstimmung, mystischer Sequenzfärbung und richtung weisend hellem Frauen-Klartongesang von Stimmbandästhetin Kristin Cools durch den Äther kriechende Psychedelic Doom/Death Metal und Post Sludge Metal-Serenaden, die soviel ist sicher, nicht für schwache Nerven geeignet sind! Heißere Deathgrowls von Gitarrist Pieter Houben sorgen für wechselseitigen Kontrast. Irgendwie erinnert die melancholische Grundstimmung auf dem Sechstracker vereinzelt an die holländische Gothic Doom-Institution THE GATHERING in Verbindung zu schrägen THE 3rd AND THE MORTAL, Raumklanguniversen, TIAMAT zur Wildhoney/Clouds-Phase, frühen THEATRE OF TRAGEDY und MY DYING BRIDE.
Tief in den Bereichen Spiritualität, Depression, Albträumen und Apokalptischer Stimmungsfelder grabend schleppt sich das über ausgeglichenes Laut Leise-Balancelevel verfügende Material dahin. Was langsam startet, gewinnt zunehmend an durchschlagender Heavyness wie am Titeltrack 'Somnus' erkennbar wird, um sich in schleppender Trägheit zu verlieren, was bei anderen Genres oft abtörnend wirkt, gehört sich bei derart schrägen Doom-Elixieren zum Standard, weshalb der Trägheitsfaktor berechtigterweise als grundlegender Bestandteil mit einfließt. Auch die nachfolgenden fünf Tracks bis zum langen fast neineinhalb Minuten Schlußepos bewegen sich zwischen Hoffnung, Verzweiflung, Melancholie und Trauer begleitet von extremen Stimmungswechseln. Zeitweise könnte das Tempo etwas mehr anziehen oder ein Überraschungsmoment mit einfließen, um der Gesamtsubstanz noch mehr Würze zu verleihen.
Ungeachtet dessen, gehen SPLENDIDULA konsequent ihren Weg. Bizarre Musik für ein vielschichtig weltentrückt sich tief in Soundcollagen von Rauschartigem Ecstasezustand, Eleganz und geballter Heavyness Soundkollagen hinein fallen lassendes Klientel, das im schleppenden Trauerflor ausreichend Platz für Postapokalyptische Grenzwanderungen im Zwielicht der Dämmerung findet. Zum Schluß noch eine Warnung: Nicht für labile Gemüter, Leute mit schwachem Nervenkostüm, unter Depresssionen Leidende und Suizidgefährdete geeignet.
Fazit: Unaufhaltbar in verborgene Bewusstseins Regionen der Psyche dringender von Hoffnung verheißenden Träumen, melancholischer Traueressenz, Einsamen Momenten für stilles in Gedanken Verweilen und zerstörender Destruktivität erfüllt, der immens Geduld erfordert, die für das solcher Klangkultur geneigte Fanklientel durchaus lohnt. 7,8/10