MILITIA - And The Gods Made War


VÖ: Bereits erschienen
(Skol Records)

Style: US Power (Speed) Thrash

Homepage:
Skol Records

Nach kurzer, umso gehaltvollerer 80er-Phase legten die bereits 1984 (in Austin, Texas) gegründeten Power/Speed-Thrasher MILITIA mit 'And The Gods Made War' anno 2012 nach 26 Jahren Wartezeit überraschend ein weiteres vollständiges Longplayalbum basierend auf den 'Strength and Honour'-Demosessions nach. Bestehend aus einer Sammlung originaler Demoversionen, ungeschliffen roher und alternativ gewählter Albumtracks wurde das Material für 'Strength Of Steel' zusammengefasst.

Der Unterschied zu den 80er Glanztaten könnte auf 'The Second Coming' gewaltiger nicht sein, obwohl das Material zumindest auf HELSTAR-, AGENT STEEL, VICIOUS RUMORS Fanklientel zugeschnitten ist, sind die Kompositionen im Schnitt nur bedingt hochwertig, auch das bekannte Muster hat sich trotz immer noch vorhandener Grundstrukturen deutlich verändert obwohl das Majestätische Spannung verheißende Intro Appetit auf mehr weckt, dem in „Furious“eine gelungen wechselseitige Ladung Speed-Thrash unterbrochen von schleppenden Parts folgt.

Bei aller geballten Power macht sich gegenüber dem raueren 80er-Material von 'The Second Coming' das Fehlen des ungeschliffen rohen Elements bemerkbar, auch die Speedanteile wurden gegenüber dem Power-Thrashanteil merklich zurückgefahren. Wo blieben die ungezügelte Rauheit das rumpelige Oldschool-Flair? Gesteigert in die Technische Prog-Thrash-Ecke tendierende Tempowechsel bremsen den Spielfluß zeitweise heftig aus – Hand auf's Herz, - das können andere Bands wirklich besser! Fast überkommt einen das Gefühl, MILITIA wollten wie WATCHTOWER klingen, doch erreichten deren Klasse nicht, was der Choose bei aller technisch vorhandenen Finesse der Band phasenweise das Flair entzieht.
Um dieses Album zu mögen, muss man schon Fan von Progressive-Power-Thrash-Grenzgängern sein, - den Begriff Speed dezent ausgeklammert.

Der schleppende am Ende zumindest andeutungsweise in galoppierendes Tempo verfallend unvollständig bleibende Hänger „Before The Fall“ oder ein gestelztes „Unveil The Faith“ wo Mike Soliz unüberhörbar mit seiner Stimme kämpft, sind nicht das gelbe vom Ei. Wichtigste Komponente im Spiel ist dennoch der Stimmbandakrobat, der bis auf diese Ausnahme dem gesamten Songmaterial erneut unwiderstehlich seinen Stempel aufdrückt. Mehr Kracher Marke „Furious“ oder „Onslaught“ oder mal etwas schleppenderes dafür weniger komplexes á lá „No Submission“ hätten das Gesamtresultat erheblich aufgewertet. Wer es wie ich bevorzugt rumpelig oldschool mag, wird von diesem Tonträger vielleicht heftig enttäuscht.

Soundtechnisch erneut gemastert von Barth Gabriel, für die Abmischung zeichnete diesmal BLAZON STONE-Initiator Cederic Forsberg verantwortlich, gibt es hinsichtlich der Soundqualität konkret nichts zu rütteln, womit sich das Soundraster dem Songmaterial durchweg anpasst.

Die aktuell unter dem Titel 'And The Gods Made War' veröffentlichte Re-Issue von 'Strength And Honour'hält dem Direktvergleich zu den 80ern nur bedingt stand und ist von meiner Warte aus eher Leuten mit Prog-Power-Thrash-Faible zu empfehlen, die mit soviel technischer Verspieltheit in exzessiv betriebener Form wirklich etwas anfangen können.

Fazit: Immer noch MILITIA. Leider nicht mehr so überzeugend wie früher. 7/10

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