CRYSTAL VIPER - The Cult


VÖ: Bereits erschienen
(Listenable Records)

Style: Heavy Metal

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CRYSTAL VIPER

Neues Label, neues Glück? CRYSTAL VIPER haben sich trotz Label-Wechsel von AFM-Records zu Listenable Records nicht viel Zeit gelassen, das nächste Album abzuliefern. Auf Nummer acht regiert ausnahmslos klassischer Heavy Metal. Lässt das fesselnde Intro „Providence“ bereits erahnen, dass wieder durchweg auf traditionelle Heavy Metal-Roots gesetzt wird, soll sich diese Vorahnung denn auch als richtig erweisen. Gegenüber dem heftig experimentiellen für CRYSTAL VIPER-Verhältnisse enttäuschend schwachen mir zu „modern“-angehauchten Vorgängerrelease 'Tales Of Fire and Ice' ziehen Frontfrau Martha Gabriel und ihre Mannschaft erneut sämtliche Register ihres Könnens, tun, was sie am besten können: Traditionsmetal von echtem Schrot und Korn spielen, an dem man als Genrefan überhaupt nicht vorbei kommt! Bei der gerade für den Traditions-Metalsektor unverzichtbaren polnischen Combo ist wieder reichlich Spielfluss einschließlich Dynamik drin, dass es Freude macht. Nicht nur schnelle Krachern wie der Titeltrack „The Cult“, „Down From The Crypt“ oder „The Calling“ sowie im Groover „Forgotten Land“ geben deutlichen Beleg dafür, dass CRYSTAL VIPER in die Erfolgsspur zurück gefunden haben.

Marthas Gesang klingt gegenüber 'Tales Of Fire and Ice' rauer, aggressiver, heroisch-inbrünstiger, ungemein charismatisch bis in die Haarspitzen rebellisch (!) irgendwo zwischen Jutta Weinhold und HELLION-Frontfrau Ann Boleyn liegend, mit reichlich Zug nach vorn. Auch die Gitarren haben wieder den echten CRYSTAL VIPER-Sound: Flirrende Leadgitarren, kernige Riffs, ratternde Bassläufe und ein dazugehörig präzises Power-Drumming zeigen die gesamte Band entfesselt aufspielend wie lange nicht mehr! Auch die emotionsgeladenen Stampfrocker „Whispers From Beyond“ und „Sleeping Giants“ fesseln vor heroischem Timbre platzend ähnlich majestätisch, wie ZED YAGO dies in besten Zeiten zelebrier(t)en. IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, MANILLA ROAD, RUNNING WILD, BLACK SABBATH (vor allem die Tony Martin-Ära) und noch vieles weitere Einflüsse mehr aus einem vielseitig Einblick gebenden Heavy Metal-Spektrum verbinden sich mit abenteuerlicher Sequenz sowie unterschwellig vorhandener Love-Croft-Atmosphäre zu einer gelungenen jederzeit empfehlenswerten Melange. Flotte Power/Speed-attacken, stampfende Rhythmen, rebellische Piraten-Chöre, traumhafte Melodien und kraftvoller Backgroundgesang – hell yeah! So kenne und mag ich CRYSTAL VIPER am liebsten! Ausnahmslos mitreissende Musik zum Faustrecken, Headbangen und lautkehlig in stimmungsvoller Laune mitsingen.

Das gelungene KING DIAMOND-Cover („Welcome Home“), mit Andy La Roque weiß ebenfalls zu überzeugen. 'The Cult' bündelt als konsequente Steigerung alle Stärken der Band, zeigt wie kreativ CRYSTAL VIPER sein können, ohne sich irgendwelchen Trends anzubiedern und es hoffentlich weiter sein werden. „The Cult“ ist ein bärenstarkes voll mit Abenteuerlichem Flair, feinen Melodiebögen und purer Heavy Metal Power beladenes CRYSTAL VIPER-Album geworden, das zu den stärksten der Bandbiografie der polnischen Heavy Metal-Institution gehört.

Fazit: Astreiner Heavy Metal auf gesteigertem Hymnenformat, wie man solche Musik als CRYSTAL VIPER-Fan am liebsten serviert bekommt: Kompromisslos dynamisch zupackend! 8,5/10