TRIBULATION - Where The Gloom Becomes Sound


VÖ: Bereits erschienen
(Century Media)

Style: Gothic Metal

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TRIBULATION

Gewohnt kraftvoll geht’s auf dem fünften Langeisen der schwedischen Gothic-Metal-Vierer TRIBULATION 'Where The Gloom becomes Sound' zu Werke. Wie auf den vier VorgängerAlben angefangen vom frühen Death Metal bis zur Melange aus Gothic Metal und Death-Metalanteil ist das Quartett geführt von Sänger/Bassist Johannes Andersson erneut eine sichere Bank auf dem schwerblütigen Melancholie Düsterklang-Sektor. Überraschend verließ Gitarrist Jonathan Hultén das Quartett noch im November 2020, dessen Ausstieg eine gewaltige Lücke im Bandgefüge hinterlässt.  Die fast unmöglich zu füllende Lücke wurde durch VOJD/Ex BLACK TRIP/Ex-ENFORCER-Gitarrist Joseph Toll geschlossen, der seinen an sich unentbehrlichen Nachfolger in sowohl unorthodox wie brillianter Weise ersetzt. Besseren Ersatz an der Sechssaitigen als Joseph Tholl hätte man wahrlich nicht finden können. TRIBULATION existieren weiter. Alles was auf 'Where The Gloom becomes Sound' geboten wird klingt - soviel ist mal sicher, zu 100 % nach TRIBULATION! Das immer vorhandene Maß an Horrorlyrik wurde passend zum Themenkontext eines vielseitigen Releases weiterhin konsequent beibehalten.

Den elf Kompositionen auf 'Where The Gloom Becomes Sound' wohnt reichlich Griffigkeit, Melodie, tonnenschwer drückende Heavyness mit essentiellem Groovefaktor inne, - maßgeblich den Sound von TRIBULATION beeinflussende Faktoren, die sich mit tonnenschwerer Heavyness vereinen. Im Gegensatz zu Kapellen wie PARADISE LOST, ANATHEMA oder TYPE O NEGATIVE von denen sie seit ihrer Gründung meilenweit entfernt waren, deren Schemen hinreichend bekannt sind, setzen TRIBULATION weiter auf das Wertmuster Individualität einhergehend mit hoher Beständigkeit. Uferten die zwei frühesten Alben noch im Death Metal, fanden sie spätestens mit 'The Children Of The Night' ihre völlig eigene Nische, die auch anno 2021 fleißig beackert wird, was dem Schwedenvierer hoch anzurechnen ist. Grob umrissen liegt man irgendwo in der Schnittmenge von FIELDS OF THE NEFILIM, IRON MAIDEN, MORBID ANGEL, IN SOLITUDE und SOPOR AETURNUS.

TRIBULATION ragen mit ihrem unorthodoxen Gebräu dunkler Stimmungsraster verbunden mit beklemmend atmossphärischer Dichte wie ein hoher Fels in der Brandung aus dem riesigen Wust unzählig belangloser Stangenware-Produktionen heraus. So wechselhaft variabel und raumgreifend die Songlänge sich gestaltet, so wirkt auch der von Wölfen, Seemonstern, Djinns und Gottheiten alter Hochkulturen wie der sumerischen Inanna handelnde Inhalt. „In Remambrance“ eröffnet den Reigen düsterer Horrorgeschichten in tempogedrosselter Heavyness schwerblütig „Leviathans“ bricht wie das legendäre Seeungeheuer urplötzlich aus der stillen Tiefe des Wassers hervor, das tief in sich gehende Pianointermezzo „Lethe“ bringt sanfte Seiten der Seele liebevoll streichelnd zum Klingen, ehe „Daugther Of the Djinn“ in fließendem Groove nach vorn gehend den bislang schleppenden Tempofaktor deutlich erhöht, einen bedrohliche Stimmung aufbauenden Spannungsbogen schlägt bis Stille herrscht, um wie der Phönix aus der Asche steigend erneut am Temporad zu drehen. Mit unterkühlter Atmosphäre präsentiert sich der hochmelodische Düstergothic-Rock-Stampfer „Elementals“, ehe  „Inanna“ der Tribut an die mächtige Herrscherin der Dunkelheit in Gestalt der geheimnisvollen Sumerer-Göttin folgt. Der nocheinmal über sechseinhalbminütige Ausklang „The Wilderness“ wirkt wie eine gemässigterer Variante der (Epic Dark) Fantasy-Metaller IMMORTAL die ein Meeting mit NICK CAVE haben, da passt heißerer Tieftonlagen-Gesang optimal ins Bild. Lyrisch anspruchsvoll musikalisch erstklassig von Detailreicher Vielfalt und Finesse erfüllt gelange ich zu meinem...

Fazit: Spannender heftig unter die Haut gehender Düster Gothic-Metal auf beeindruckend hochkarätig vielseitigem Level. Eindrucksvoll elegant melodisch überdimensional von kraftvoller Sphärendynamik bewegt. - Gigantisch! 9/10