LAKE OF TEARS - Ominous
VÖ: 19.02.2021
(AFM Records)
Style: Melancholic Dark Gothic Hardrock
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LAKE OF TEARS
Insgeheim erhofft, nicht mehr damit gerechnet und jetzt ist die Überraschung da: Daniel Brennare und seine Mitstreiter (?) oder vielleicht nur der Bandmastermind allein veröffentlicht nach einer Dekade Wartezeit wieder ein L. O. T.-Album. Kein Wunder, dass die Spannung im Vorfeld groß war. Jetzt steht das Werk zur Rezi an, es ist nicht minder ominös wie Titel und Coverartwork mit zwei Pestboten, deren Bild symbolisch als Schreckgespenst einer seit 2020 angebrochenen Seuchenzeit mit düsterer Folgewirkung steht, der unser Planet Erde parallel zur im Mittelalter grassiernden Pestwelle die sich durch alle Gesellschaftsschichten zog, unterliegt, deren Auswirkungsmaß heute auch niemand genau einschätzen kann.
Kurze graue Tage, lange kalte Nächte, was kann es da passenderes geben als ein neues LAKE OF TEARS-Album? Der klinische heftig unterkühlte Einstieg „At The Destination“ repräsentiert eine Art Kreuzung zwischen MARYLIN MANSON und SISTERS OF MERCY in modernem Soundgewand führt zunächst auf einen irgendwie nicht so recht zu LAKE OF TEARS passen wollenden Weg. Nach solch gewagtem Experiment wo Gitarre und Keyboard einen zeitgemäß klingenden Groove erzeugen, der manches Fragezeichen zurücklässt, kann es eigentlich nur noch besser werden, was eine Reise in den LAKE OF TEARS-Düster-Melancholie-Kosmos erhoffen lässt. Und siehe da, im Raumschiff ist noch Platz für einen weiteren Mitreissenden.
Neben eiskalter Wut stehen gefühlvoll sanfte Songcollagen verbunden durch Melancholische Sphärenbücken. Deutet „In Wait and Worries“ schon vorsichtig an, wohin die Reise führt, kristallisiert sich der Pfad zunehmend heraus. „Lost in a moment“ verbreitet ausnahmslos sprödes Stimmungslevel trüb-kalt reichlich Niederschlag mit gefrierender Nässe von Wällen grauer Wolken erwarten lassenden Wintertages, während betörender Sirenengesang das unaufhaltsam hereinbrechende Chaos vollendet. „Omnius One“ ist so ein rotzräudig fett groovend über den Kopf hinweg rollender 'Moons and Mushrooms'-Riffrocker Güteklasse „Last Purple Sky“/„You Better Breathe While There's Still Time“ dem sich Teil zwei verträumt sphärenlastig im DAVID BOWIE („Space Oddity“)- PINK FLOYD/SISTERS OF MERCY-Strickmuster bis zum spannenden durch Einsatz einer Geige beendeten Schlußfinale anschließt. Atmosphärisch betrachtet verläuft 'Omnious' über weite Strecken in Richtung 'Forever Autumn'/'Moons and Mushrooms', „One Without Dreams“ entwickelt sich zur Dramaturgie-Orgie, um in „The End Of This World“ einen Blizzard schweren zugleich flotten Gothic-Hard Rocks und beissend frostklirrender Kälte losbrechen zu lassen, ehe „Cosmic Sailor“ das schwarz-graumelierte Chaos ordnend einen Weg ins Licht zurück zu finden sucht. Ein weiterer vor Emotionen berstender LAKE OF TEARS-Output, dessen Inhalt den unantastbaren Stellenwert dieser Institution für's Düstergenre unterstreicht.
Fazit: Emotionsgeladen vielschichtiger Düster-Melancholic-Soundtrack für ausgedehnt graue Winternächte. 8/10