UNDER A SPELL - The Chosen One


VÖ: 19.02.2021
(Pure Steel Publishing)

Style: Vielseitiger US Metal mit Hang zum Thrash

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UNDER A SPELL

Ein optisch auf Okkult gemünztes Coverartwork zwischen Heavy und Black Metal ist schon mal ein Hingucker, an dem sich schlecht vorbeisehen lässt. Auch der Bandname des unter einem Zauberbann stehenden Fünfers wurde passend zur Musik gewählt. Das weckt schon mal einige Erwartungen. Seit 2019 veröffentlicht, landet diese also schon seit geraumer Zeit veröffentlichte Zauberspruchsammlung auf meinem Rezessionstisch. Insgesamt erwartet uns hier eine breite Stilmischung aus Hard Rock, Heavy Metal bis hin zum Thrash mit Okkultem Unterton. Elemente zwischen BLACK SABBATH/KING DIAMOND und MEGADETH/ANTHRAX kollidieren miteinander. Pfundschwer brät das erste Riff bei „Padura Neagara“ in majestätischer BLACK SABBATH-Manier durch die Boxen, ehe eine harrsche Tempoattacke folgt, wo sich erste Schwächen im Gesang abzeichnen, der seiner flotten Thrashvorgabe mehr als einmal hinterher hinkt. Stimmlich könnte der zunächst oft in gleicher Tonlage befindliche Gesang von Pam Rosser zumindest im ersten Teil des Elftracklings weitaus mehr Flexibilität in Sachen Hochton-Stimmlage (aufweisen), es kommt stellenweise verkrampft rüber.  

Das die Dame gesanglich weitaus mehr kann, zeigt sie ab der vielseitigeren Albumhälfte zwei, wo die Songs insgesamt mehr varriieren. UNDER A SPELL sollten diesem wichtigen Faktor beim nächsten Mal ratsamerweise deutlich Gewicht verleihen und bezüglich aufs Gesamtwerk miteinkalkulieren. Albumhälfte zwei zeigt, wie es geht. „Invitation to a Dark Sleep“ verfügt eingangs über einen ruhigen Atmosphäre aufbauenden Akustikpart, bei dem sich der Gesang folgerichtig anpasst, „Into The Dark“ weiß durch Innovation, Griffigkeit und Gesangsvariabilität zu überzeugen. Schwer zu sagen, ob die Lyrik an Qualität gewinnt oder nicht, - das Songmaterial tut es, womit sich der musikalische Gehalt von 'The Chosen One' erheblich steigert. Davon gibt auch der mit orientalischer Klangfacette eingefärbte zwischen Heavy Drive und Power-Thrash pendelnde „Atihead“ Zeugnis, „Cast a Spell“ operiert mit durchdachten Tempowechseln.

In dieser Band steckt zweifellos Potential, jedoch empfiehlt sich für UNDER A SPELL künftig, die eigenen Fähigkeiten besser zu bündeln statt durch Fehlstart zu verramschen. Nun heißt es abwarten, sich in Geduld üben. Mal schauen, wie sich die Truppe weiter entwickelt.

Fazit: Zwiespältiges Ergebnis mit künftig ausbaufähiger Tendenz. 6/10