HELSTAR - Clad In Black


VÖ: 26.02.2021
(Massacre Records)

Style: US-Power Metal

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HELSTAR

HELSTAR mit Sängerkoriphäe JAMES RIVERA gehören zu konstantesten und besten was der US-Metal-Sektor seit den 80ern zu bieten hat. Um kommerziellen Erfolg ging es ihnen nie, auch wenn anders lautende Stimmen der Band mehr Erfolg für den Durchbruch gewünscht hätten, womit sie durchaus beklagen mögen, der große Erfolg sei ihnen verwehrt geblieben. Dann wären allerdings HELSTAR nicht mehr gleich HELSTAR, stattdessen meilenweit weg von dem, was sie immer waren und anno 2021 geblieben sind – eine der besten US-(Power)Metal-Bands für den traditionellen Heavy Metal-Underground. Jetzt mal im Ernst: Welcher Metalhead der wirklich etwas auf sich hält, kann sich HELSTAR im Mainstream-Feld vorstellen? Ich nicht! HELSTAR sind eine sichere Bank auf unkommerziellem Undergroundlevel. Das ist Fakt, - so darf es gerne auch noch recht lange bleiben.

Wer dieser legendären US-Metal-Formation auf ehrliche Weise Respekt, Ehre oder wie es oft so schön heißt, Tribut zollen will, tut es, indem er/sie die Musik für sich sprechen lässt. Vorliegendes CD-Doppel ist nur bedingt neu. CD 1 beinhaltet deren jüngst (morgen) erscheinende 'Clad in Black'-EP bestehend aus sechs Stücken. Drei sind brandneu, drei Coversongs von ACCEPT („Restless and Wild“), BLACK SABBATH („After All, The Dead“) und JUDAS PRIEST („Sinner“). Das mächtige in treibendem Tempo vorwärts peitschende Doublebassinferno „Dark Incarnation“ (Mother Of The Night) entwickelt sich umrahmt von Intro und Outro (mittels Glockenschlägen und blökender Schafe!) zur echten Powermetal-Groovehymne jener Sorte, mitsamt heroischem James Rivera-Gesang, die HELSTAR bereits in den 80ern im Rahmen ihrer vier ersten Studioreleases 'Burning Star', 'Remnants Of War', 'A Distant Thunder' und 'Nosferatu' auf der Pfanne hatten. HELSTAR ist und bleibt, soviel wird unmissverständlich klar - James Rivera's Hauptcombo. In keiner anderen kann er sich gesanglich so frei entfalten wie bei HELSTAR, auch wenn er u. a. schon bei VICIOUS RUMORS, MALICE, DESTINY'S END, VIGILANTE aushalf und hauptamtlich bei SEVEN WITCHES, SHADOWKEEP oder DISTANT THUNDER für den Mikrophonjob verantwortlich zeichnet, sind HELSTAR sein fruchtbarstes Feld. Dieser Umstand macht sich auch beim tempogedrosselten mit für eine Band wie HELSTAR ungewohnt heftigem Doomflair umgebenen Heroic-Hymnen-Schmachtfetzen „Black Wings Of Solitude“, sowie dem abermals flott getakteten Power-Speedbrecher „Across The Raging Sea“ bemerkbar. Über die Fähigkeiten des Gitarrentandems Andrew Atwood/Larry Barragan, sowie die Rhyhtmusabteilung Chris Lewis (Schlagzeug) und Garrick Smith (Bass) bedarf es keiner vielen Worte - die Qualitäten der Musiker sprechen für sich.

Betreffs der Coversongs gilt festzuhalten: Führte „After All, The Dead“ auf dem 1995 mit DIO eingesungenen BLACK SABBATH-Album ein wenig beachtetets Dasein, glänzt das von DIO bereits traumhaft gesungene Original durch kompakten HELSTAR-Anstrich mindestens genauso, während sich der in jeder Dorfdisse bekannte ACCEPT-Gassenhauer „Restless and Wild“ in der HELSTAR-Version einschließlich Rivera's herrlich theatralisch inszenierten Schreien zum ausnahmslos derben Killer entwickelt, womit es sich in derart abgedreht fesselndem Gewand fast auf eine Stufe mit dem Original stellen darf, - Respekt (!) obgleich das JUDAS PRIEST-Cover von 'Sinner' nicht ganz dem Original zur Ehre gereichend geringfügig abfällt.

CD 2: Das 2016 erschienene 'Vampiro'-Album erfährt durch Erstauflage als Vinyl-LP bei Schellackplatten-Tonträgerliebhaberschaft die ihm auf CD ebenfalls gebührende Anerkennung. Auf jeden Track gesondert einzugehen erspare ich mir, doch an dieser Stelle nur soviel: Midtempo-Orgien im Horrorformat vom Typ „Awaken Into Darkness“, sowie Power Metalinfernos á lá „Bloodlust“, „Repent In Fire“ oder Black Cathedral“ kann sich kein Fan der wegweisenden US-Institution entziehen, selbiges gilt dür die knallharte Instrumental-Thrash-Abrissbirne „Malediction“, während HELSTAR beim tonnenschwer dramaturgischen Pathos-Vorschlaghammer „Abolish The Sun“ nichts anbrennen lassend nocheinmal alle Stärken bündeln.

Im lukrativen CD-Zweier können US-Metalheads mit diesem tollen Doppel nichts falsch machen. Ziehe ich meine Wertung für das mit dem auf einer Stufe zu den 80er-Kultscheiben stehende 'Vampiro'-Album zum Vergleich (siehe dazugehöriges Review aus dem Jahr 2016!) heran, und packe diese lukrative Sechstrack-EP mit dem vielversprechenden und sein Format haltenden Titel 'Clad in Black' dazu, springen für dieses lupenreine Doppelpfund schwer-geballtem US-Power Metal dicke 9 von 10 Punkten heraus, die das hohe Qualitätslevel würdig rechtfertigen.

Fazit: Granatenstarkes Doppel einer unverzichtbaren US Power-Metal-Institution! 9/10