OMINATION - NGR


VÖ: Bereits erschienen
(Hypnotic Dirge Records)

Style: (Post)-Apokalyptischer Funeral Doom

Homepage:
OMINATION

Beim Lesen solcher Namen wie SKEPTICISM, ESOTERIC und MOURNFUL CONGREGATION wird meiner Wenigkeit auf Anhieb klar, welchem Genre dieser mit überlanger Spielzeit ausgestattete Silberdreher zuzordnen ist: Funeral Doom!

Album Nummer zwei der seit 2016 aktiv bestehenden tunesischen Funeral-Doomcrew OMINATION beinhaltet im Prinzip alles, wofür der Fachbegriff steht. Bleierne Schwere, Kalte Gefühle, Wut, Depression, Trauer und Sehnsucht nach einem elitären Gebiet, dass nur wenige kennen und miteinander zu teilen vermögen.

Im gleichen Jahr wie das Demo erschien zusammen mit dem Demotrack „Whose Name Is Worthlessness“ aufgenommene 'The Whirlpool Of Ignorance'-EP, kam auch das OMINATION-Debüt 'Followers Of The Apocalypse' heraus. Urheber für Produktion, Mix und Abmischung bleibt Fedor Kovalevsky, dessen Name nicht wirklich nordafrikanisch klingend eher auf russische Wurzeln deutet, was im Prinzip egal ist. Um das Material auch live vorstellen zu können, holte er sich mit Nassim Toumi und Zied Kochbati zwei Mitstreiter ins Team. Ob sie am Produktionsprozess mitbeteiligt waren, ist unklar. Ein anspruchsvolles, der Musik Rechnung tragend schwarz-weißes den Albuminhalt optisch darstellendes Coverartwork gehört auch dazu.

Endlos atmosphärenlastig schleppend in zermürbend qualvoller Pein sich dahinziehend atmosphärenlastig von Apokalyptischer Stimmung Songs zu produzieren ist im speziellen betrachtet, schon eine ganz besondere Kunst, von der dieses einem ganz kleinen, speziell auf solch schwer verdauliche Musik geeichtes Fanklientel zugängliche Genre lebt. Die längste Walze „The New Golgatha Republiq“ ist ein wahrer Gigant. Dieser von sakraler Finsterdoom-Aura flankierte, reichlich Düsterstimmung verbreitende Monolith bringt es auf über zwanzig Minuten (!) Spieldauer, soviel Zeit benötigen zahlreiche Bands aus dem traditionellen Heavy Metal-Sektor gerade mal für eine vier Track EP!

Überhaupt besitzt der mittels Keyboard erzeugte Sakral-Sphärenfaktor zeitweise einhergehend mit fiesem Sprechgesang oder Choralen Gesängen viel Dominanz. Das am Ende mit 'Nothing' noch ein SCEPTICISM-Cover spendiert wird, ist bezeichnend für diesen zahlreicher Durchschnittsmetallerschaft Magenschmerzen bereitenden, schwer verdaulichen Brocken. Beim wie unter einem Bann stehenden Gesang bin ich öfters geneigt, an die polnischen Black Death-Metal-Kultband BEHEMOTH zu denken. Extrem tiefkehlige Deathgrowls machen sich bei zermürbend langsam sich dahinschleppenden sechs bis zehn Minuten Doom-Walzen wie „Necropolis, The Blackbone“, „The Sword Came Out of His Mouth“ oder „Unto The Ages of Ages“ bemerkbar. Auch das 'kurze' sich zwischen knapp vier bis fünf Minuten bewegende Songmaterial („Crossing the Burned Wasteland“ und das einer huldvoll heroisch unterkühlten Trauer-Prozession gleichkommende „Last Trisagion“) verbreitet soviel intensive unter die Haut gehende Stimmung, es erinnert fast an die düsteren Passagen aus dem Herrn der Ringe. „Apocalyptic Igniis Fatuus“ hüllt sich über zehn Minuten in hässlich boshafter Finsternis. Mit „Post-Apocalypticism“ erteilen OMINATION der Postapocalypse Absolution.

Zurück bleibt der Eindruck passabler Finsterforst-Doomkunst, die zeitweise noch Luft nach oben lässt, ansonsten gemessen am Genre handwerklich adäquat umgesetzt wurde. Nach 77:37 Minuten intensiv schwerblutgetränkt bleiernen Atmosphären-Funeraldoom im Überlängenformat bin ich auch erstmal ziemlich geschafft. Um ganz an die Spitze im Genre zu klettern, bedarf es noch einiger Finesse mehr, beispielsweise des besonderen Überraschungs-Momentes, wie es bei „Death(s), Love and Life“ effektvoll gelungen ist, wenn man zu den Genre-Titanen aufschließen will, geschweige in deren Orbit gelangen will. Immerhin wurde mit diesem im Vergleich zum Erstlingswerk verbesserten stellenweise durch Mark und Bein gehenden Zweitling ein ganz ordentliches Fundament im Funeral-Doom-Sektor gelegt, worauf sich bauen lässt.

Fazit: Bleischwere Sakral-Finsterdoom-Messe auf anspruchsvollem Niveau für Anhänger von MOURNFUL CONGREGATION, COLOSSEUM, ESOTERIC oder SKEPTICISM. 7,3/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.