:NODFYR: - Eigenheid
VÖ: 05.03.2021
(Ván Records)
Style: Pagan Metal
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NODFYR
:NODFYR:? Denke ich mir, kennste vom Hörensagen, jetzt dreht sich deren Debüt „Eigenheid“ im CD-Player und ich bin angenehm überrascht, wieviel Atmosphäre und Tiefgang sich hier zu einer stimmigen durch gesunde Form von Eigenheit bestechenden Melange aus heidnischem Folk-Metal verbinden. Thematisch inspiriert schwelgt das Holländer-Trio im deutschen Heidentum, Geschichte und Natur von Gelderland einer Provinz mit turbulenter Geschichte in der östlichen Mitte Hollands, wo einst keltische Stämme der Bataver lebten, deren Hauptstadt heute Arnheim (niederländisch: Arnhem) ist. Daraus ergibt sich eine recht eigenwilig vielseitige Mischung, deren Geist Herz und Seele wärmt.
Interessanterweise gaben die sseit 1973 gegründeten niederländischen Folkpioniere FOLCORN ihrer um einiges jüngeren Nachfolgerschaft kräftig Unterstützung.
Ein Öl-Bild des niederländischen Malers Johannes Lieste zeigt eine malerische Landschaft die ungeachtet ihrer heftigen Vergangenheit zum Träumen einlädt.
Betrachten wir die Musik des Trios: Zunächst startet „Min Oude Volk“ verträumt mächtig in weitgreifender Sphärendynamik, plötzlich folgt ein abrupter sich im Blackmetal-Tempo austobender Knüppelpart mit harrschem Gesang, der unmissverständlich verdeutlicht, dass es nicht nur heroisch folkloristisch, sondern auch im Sinne der geschichtlichen Thematik früherer Jahrhunderte schwermetallisch zur Sache geht. „Gelre, Gelre“ ergießt sich von kraftvollem Chorgesang nach Muster bewährter Folk-Rhythmen umrahmt in heroischen Midtempo-Grooves, „Wording“ handelt vom eigens bestimmten Schicksal, das sich selbst erfüllt und stellt sich als heroischer Stampfer heraus, dagegen beginnt „Driekusman“ ein Lied über eine unmögliche Liebe mit traditioneller Musik alter Volkstänze, jenem Ursprung, woher zahlreiche Heidenfolk-Acts reichlich Inspiration beziehen, ehe melancholische Schwermut gebettet Atmosphärischem Heroic-Beat mündet, „Bloodlijn“ versteht sich als Hommage an die Vorfahren sowie zwischen ihnen geknüpfte Familien und Verbindungs-Bande. Dagegen geht „Zelf“ als Reflektion einer spannenden Reise zu Lebzeiten einschließlich wechslhafter Tempovariation und verträumt-fesselnd in die Reise der Mysterien führenden Flötenklängen (!) durch, ehe „Nagedachtenis“ eine Botschaft für all diejenigen beispielsweise durch Kampf oder Seuche dahin geschiedenen sein soll, damit deren Erinnerung nach ihrem Tod weiterlebt.
Neben OAKENSHIELD, MOONSORROW und FALKENBACH scheinen manchmal bei :NODFYR: heroische BATHORY durch, woraus eine hochprozentig stimmige Mischung entsteht, die ein vielschichtiges weit über den Horizont des klassischen Folk-Metal-hinaus blickendes Klientel anspricht. Hochgradig intensiver Düsterfolkiger Pagan-Metal mit hohem Wiederkennungswert. Sicherer Geheimtipp für Traditionsbewusste OAKENSHIELD/ MOONSORROW/FALKENBACH-Anhängerschaft.
Fazit: Richtungsweisender Heiden-Metal mit fesselnder Thematik und eigener Stilnote. 8,5/10