STEAMHAMMER - Speech


VÖ: Bereits erschienen
(Repertoire Records)

Style: Progressive Classic Psychedelic Hard Rock

Homepage:
REPERTOIRE RECORDS

STEAMHAMMER (englisch: Dampfhammer) gehörten zu den mit Abstand originellsten weil vielseitigsten englischen Bands der Spät-60er-Ära. Die im Zeitfenster von 1968 – 1973 bestehende Band unterlag ständiger Veränderung. Gezeichnet von diversen Line Up-Wechseln ist der Band eine turbulente Geschichte zu eigen. 1968 begannen sie als Bluesrockformation, wobei man sich an Blues-Klassikern von B. B. King und Eddie Boyd probierte), orientierten sich danach in eine jazzigere Richtung die zu erheblichen Unstimmigkeiten führte, um letzten Endes 1972 in die bluesrockige Schiene zurückzugehen, allerdings experimentiell vielseitig mit psychedelischem Touch verbunden und weitaus härter als je zuvor!

Bandkopf Martin Pugh, einzig durchgehend verlässliche Konstante während des gesamten Bandbestehens von STEAMHAMMER (Bandgründer-Kollege Martin Quittenton stieg im Sommer 1969 zwischenzeitlich aus, er kehrte 1971 wieder ins Bandgefüge zurück), dessen Gitarrenspiel dem von DEEP PURPLE-Gitarrenhero RICHIE BLACKMORE stellenweise ähnelt, setzt dem in LP-Form erschienenen Album von REPERTOIRE RECORDS in schwerem gelungen aufgemachte 180 g-Vinyl mit aberwitzig halsbrecherischem sich bis zum äußersten Extrem steigernden Gitarrenspiel dem vierten STEAMHAMMER-Studioalbum prägenden Stempel auf.  Auch die heftig tight zu Werke gehende Rhythmussektion gleicht sich Pughes' Gitarrenspiel (oder ist es umgekehrt?) an, währenddessen der in die Band zurück gekehrte Martin Quittenton als zweiter Gitarrist sich mannschaftsdienlich einfügt.

Dieses Album blieb auch das letzte zugleich düsterste von STEAMHAMMER; kurze Zeit nach den Aufnahmen zu 'Penumbra' starb Drummer Mick Bradley an Leukämie,was im Jahr 1973 zur Bandauflösung führte, wodurch dem Inhalt vom Tonträger erst recht ein makraber Hintergrund anhaftet. Mehrere bereits gebuchte Livegigs wurden noch im Juli/August selbigen Jahres unter dem alten Namen STEAMHAMMER absolviert, ehe das verbliebene Musikerquartett bestehend aus Sänger/Gitarrist Martin Pugh, Martin Quittenton an der zweiten Gitarre, Bassist Luis Cennamo und Schlagzeuger John Lingwood sich unter dem Namen AXIS formierend, neue Wege einschlägt, um alte Fesseln abzustreifen. Alle drei Songs beider LP-Seiten sind wahre Fundgruben.

Seite A:
'Penumbra' outet sich als ein aus fünf Akten bestehendes Songmonument, die alle zusammehängend ein geschlossenes Ganzes ergeben. Act i: „Entrance“ beginnt ungewohnt gruselig mit verzerrten Geräuschen, vermittelt Schauer-Atmosphäre wie auf einem Geisterschiff, Act ii: „Battlements“ ergießt sich in flotten Rock n' Roll-Kaskaden gipfelnd in Proglastigen Tempowechseln, Act iii: „Passage To Remorse“ zeigt, wie effektvoll rockend klassischer Blues dargeboten wird, Act iv: „Sightness Substance“ verströmt ruhiges mit Hang zu dunkel-depressiv gefärbten Klängen zwischen DEEP PURPLE, THE WHO, THE DOORS und LED ZEPPELIN, Act v: „Mortal Thought“ markiert das Große Schlußfinale, erinnert zeitweise an eine Jamsession früher LED ZEPPELIN-Anfangszeiten mitsamt dahin tendierendem Gesang und steigert sich nach behäbigem Beginn zu einer gewaltigen Psychedelic-Rauschrock-Orgie mit gespenstisch-unterschwellig vorhandenem Schauerflair.

Seite B:
„Nature's Mischief“ vereint YARDBIRDS, THE DOORS, LED ZEPPELIN, THE CREAM mit spürbarer T-REX-Färbung, einschließlich männlich-weiblich kombinierter Singalongs, es beinhaltet ziemlich vieles von dem, was klassischen Psychedelic-Rock im Grunde auszeichnet. Danach folgt mit dem zweiten Song „Far Against“ eine Art gesteigerter Jamsession zwischen DEEP PURPLE und LED ZEPPELIN, stark in die Länge gedehnte Rhythmusakkord-Soloparts wo zeitweise nur die Rhythmussektion an Bass und Schlagzeug hörbar ist, kristallisieren sich ebenfalls in prägnanter Weise heraus, was erkennbar auf gesteigerte Vorliebe zu den harten Stromgitarren-Rockacts der End-60er bis Früh-70er Periode hin deutet.

Der Sound von STEAMHAMMER und vor allem auf dieser LP ist schon sehr speziell und ganz sicher nicht eines jeden Sache. Drei Songs auf 45:33 Minuten sagen mehr als zahlreich weniger vielseitige Alben mit kürzer Spieldauer.

Fazit: Ein zu lange vergessenes Edel-Juwel Musikhistorischer Zeitgeschichte! 9/10

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