FLOATING OPERA - Floating Opera


VÖ: Bereits erschienen
(GoldenCore Records/ZYX)

Style: Vielseitiger Krautrock-Hardrock mit Bluesfaible

Homepage:
GoldenCore Records

Album Nummer vier der Serie „harte Rockthemen aus 1980 und 1981“ fördert mit dem gleichnamigen FLOATING OPERA-Erstling dem einzigen Werk der Combo erstaunliches zu Tage.

Bevor es jetzt ins Eingemachte geht: Ein oft prägnant hervorstechender Kauzigkeitsfaktor á lá FAITHFUL BREATH gehört zu solch einem Elixier wie die Butter auf's Brot. Inhaltlich offenbart sich eine Krautrocklastige Kreuzung aus frühen End60er-SCORPIONS/FAITHFUL BREATH, bluesbehafteten Southern-Größen vom Kaliber LYNYRD SKYNYRD/MOLLY HATCHET, zeitweise heroischem Früh-70er-JETHRO TULL-Momenten und hippiesk verwobener PAVLOV'S DOG-Anteile, wozu sich zeitweise prägnantes Faible für Singer-Songwriter-Musik gesellt. Der im Spektralbereich von emotional sanft, bärbeissig und Leidenschaftl bestimmte, kraftvoll kehlige jede noch so kleine Wortsilbe majestätisch zum Nachhallen bringende Gesang drückt den Kompositionen unweigerlich ihren Stempel auf.

In den Früh-80ern Drummer bei FLOATING OPERA schwebt der ehe-malige EULENSPYGEL-Schlagwerker, Peter Gerattoni der auch für NEXUS, ZERO und TOX die Stöcke schwang, bei vielen Bands als Studiomusiker u. a. bei den Augsburger Power-Speedies VETO am Schlagzeug aushalf, aber kein festes Bandmitglied bei ihnen war, (erinnert sich eigentlich überhaupt noch jemand an diese Kapellen? ) befindet sich heute in einem anderen Orbit außerhalb Schwermetallischer Parallel-Universen. Daneben gehörte er zu den zwei „Bossen“ des spätestens ab Ende 1983 im Heavy Metal-Sektor bekannt gewordenen GAMA-Labels - (Namen wie STORMWICH, GRAVESTONE, TYRANT, SDI und die NWOBHM-Kultband - TOKYO BLADE sagen eigentlich genug) heute gegenwärtig in einem anderen Orbit außerhalb Schwermetallischer Paralleluniversen. Alle anderen FLOATING OPERA-Musiker aus dem Stuttgarter Raum sind nicht einmal gleichaltrigen Insidern bekannt.

Obwohl das verspätete Gesamtwerk auf LP in optisch feinem Albumdekor erscheint, und das Text-Booklet ausnahmsweise mal nicht so umfangreich wie von GoldenCore gewohnt ist, handelt es sich hier um eine echte Rarität, für die sich Musikliebhaber, Fans, Nostalgiker und Sammler gleichermaßen begeistern könnten. Den Remasteringprozess erledigte Neudi. Patrick W. Engel überspielte das Material auf gewohnte Weise im Tempel of Disharmony und Vadim Kulim passte das Soundgefüge masteringtechnisch den für Vinyl erforderlichen Voraussetzungen an. Ein farbig bedrucktes Inlay mit Liner-Notes von Neudi, das u. a. über die „Frühphase von Gama Records“ berichtet, liefert gehaltvolle Informationen zur Erweiterung des geistigen Horizontes. Die druckvolle, toll den Sound widerspiegelnde Produktion rundet ein gelungenes Gesamtpaket ab. Alle drei haben Toparbeit geleistet.  Zugegebenermaßen kenne ich keines der Stücke, und bin doch umso gebannter von der Musik, die sich wie schleichendes Gift ins Gehör frisst, um heftig Breitenwirkung zu erzielen; alles passt harmonisch zusammen. Musik die ihren völlig ureigenen Charme entwickelt, reichlich Wiederkennungswert besitzt, dennoch Erinnerungen an so manche End60er/Früh70er-Influenza weckt.

Fazit: Eine facettenreich im Glanz von urigem Kraut-, klassischem Hard Rock, gefühlvollem Blues und sehnsuchtsvoller Hippie-Folk Romantik strahlende Muschelperle faszinierend ergreifend fesselnden Inhalts. Edle Rockmusik zeitlosen Zuschnitts, die in ihrem separat eigenen Universum schwebt, wohin ihr so schnell nichts folgen kann. - Exzellent! 9/10