HERZEL - Le Dernier Rempart


VÖ: 19.03.2021
(Gates Of Hell Records)

Style: Heavy Metal

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HERZEL

Konnten HERZEL vor sechs Jahren (2015) mit ihrem längst vergriffenen auf nur 300 streng limitierte Kassetten-Tapes überspielten 3-Track-Demo gehörig Staub im traditionsmetallischen Underground aufwirbeln, legen sie nun kräftig nach. Kampfesmutig blickt der mit Schwert und Schild bewaffnete Krieger auf das Loch in der Mauerbresche. Ebenso beherzt kampfesmutig schreitet das Franzosenquintett auf dem von der Undergroundmetal-Fancommunity sehnsüchtig herbei gesehnten Longplay-Debüt in die bevorstehende Schlacht.

Alle sechs Hymnen haben es in sich. Was die Franzosencombo HERZEL hier auf den Plattenteller zaubert, das ist schon mehr als beeindruckend. Angefangen vom über achteinhalbminütigen Starter „Maitres de l' océan“, über „La Flamme“, den das Tempo rasant forcierenden eingängigen von High Pitched Screams veredelten Midtempogroover, dem von mittelalterlichem Instrumentarium eröffnet vor spannungsvoll abenteuerlichem Flair triefenden Titeltrack „La Dernier Rempart“ folgt, bis zum phantastischen 7:49 Schlußfinale „L'Ultime Combat“ gelingt es dem Quintett das Feuer des klassischen Heavy Metals lichterloh brennend zu entfachen. Auch beim galoppierenden Powergroover „Berceau de Cendre“ wippen Finger, Kopf und Fuß beständig mit. So klingt echter mit jedem Ton eigenständiger Traditionsmetal aus tiefstem Underground von einer begnadeten Franzosencombo , die ihrer treu ergebenen Anhängerschaft hoffentlich bitte auch künftig noch viele weitere solche Hochkaräter-Alben kredenzt.

Fesselten sie mich mit ihrer ungeheuren Vorwärtsdynamik der feinen Gitarrenarbeit des Duos Gurvan Lardeux/Kèvin Le Vern, dem heroisch ausdrucksstarken Gesang ihres Frontmannes von Thomas Guilesser bereits auf dem Riddle Of Steel, tun HERZEL es wieder mit ungemein viel Spritzigkeit, superber Melodieführung, genau platzierten Rhythmus-Tempowechseln, sauberer Gitarrenarbeit, punkt genauem Drumming, hervorragend taxieter Geschwindigkeitsvariation, packender Twingitarrenleads gesegnet mit meisterlichem Hymnenflair, das seinesgleichen selten findet. Zwar bin ich der französischen Sprache keineswegs mächtig, doch der klare Hochtongesang fesselt ebenso intensiv wie der allen Songs entströmende Eingängigkeitsfaktor. Laut Infoblatt sollen Herzel 'Progressiv' unterwegs sein. Unsinn! Die fein dosierten Rhythmustempowechsel sind variabel, doch progressive Metal ist in aller Regel sperrig, was bei der fließenden Dynamik einschließlich epischer Schlagseite des Franzosenvierers nicht zutrifft. Kurzgefasst: Griffiger Classic Heavy Metal mit packenden Übergängen, vielseitig rasanten Rhythmustempowechseln und berauschendem Hymnenflair von mitreissender Wirkung. Besser geht’s im Prinzip nun wirklich nicht mehr. - Hammeralbum!

Fazit: Traditions Heavy Metal-Toprelease des Monats! 9/10