BUDDERSIDE - Spiritual Violence
VÖ: 26.03.2021
(Motörhead Music)
Style: Modern Rock/Hard Rock
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BUDDERSIDE
VELVET REVOLVER dürfte so manchem ein Begriff sein, fällt der Name Patrick Alan Stone, weiß man Bescheid. Dass der Mann singen kann, soll nicht in Abrede gestellt werden. Dazu noch etwas modern Rock-Versatz und ein heftig aufdringliches Popfaible hinzuaddiert liegt 'Spiritual Violence' irgendwo in ungefährer Schnittmenge genannter Aspekte. Spätestens bei Track zwei „Zen“ wird unsäglicher Seichtpopkäse aufgefahren, was an dieser Musik seien wir ehrlich - einfach nur tierisch abnervt. Obwohl das Verlangen innovativ zu klingen bei BUDDERSIDE durchaus gegeben ist, dazu gehört unter anderem ein Gastauftritt von BUTCHER BABIES-Sängerin Carla Harvey bei „Amber Alert“, wobei die Nummer extrem heftig an eine modern verschlimmbesserte NO DOUBT-Popversion erinnert. Insgesamt klingt die Musik auf diesem Tonträger fast wie eine Modernrockige VELVET REVOLVER/soundmässig abgeschwächte Hard Rock-Fusion. Selbst wenn man bei Motörhead Music unter Vertrag ist, - viel haben BUDDERSIDE nicht von MOTÖRHEAD abbekommen, dafür ist man so weit entfernt davon, wie die beiden Magellanschen Wolken vom Planeten Erde. Mir unverständlich, weshalb gerade um dieses austauschbare Album solch ein riesen Aufhebens gemacht wird, so etwas nennt sich in modernem Sprachjargon Hype (!) wobei die Band zum Jahresende 2021 Lemmy's Geburtstag feiern will. Auch wenn viele Rezensenten das Ding möglicherweise in höchsten Tönen loben: Bei dieser Darbietung überkommt einen als beinharter Fan des kultigen Warpig-Trios zumindest in Bezug auf die Hälfte aller Kompositionen auf dieser Scheiblette das Grauen...
Spätestens bei „Four“ darf MOTÖRHEAD-Gitarrist Phil Campbell zwecks Gastspiel mitmischen, was dem Song - so leid es wirklich tut, dies festzuhalten, - nur bedingt Würze gibt. Da ist man doch um ein vielfaches bessere Qualität vom Ex-MOTÖRHEAD-Axeman gewohnt. „Five“ versucht sich zur Abwechslung sogar mal im Stampfbeat, reißt aber nicht wirklich mit. „Six – Foldum Prison Blues“ bedient sich nebenbei frech bei JOHNNY CASH, lässt öfters an VOLBEAT denken, und schafft es auch so ziemlich deren Klasse zu erreichen (!), „Things We Do“ geht als Rhythm and Beat getaktete von bittersüßem Romantikanstrich umgebene Beerdigungszeremonie durch, dann setzen auch kraftvolle Hardrock-Gitarren ein, ehe mit „Feels so Good“ wieder so ein schnarchtassiger Modernblower folgt, der genausoviel Emotion austrahlt, wie ein defekter Kühlschrank auf der Biermesse. Immerhin wird zwischendurch auf's Tempo gedrückt, retten tut es die Nummer nicht. Dagegen kann der zackige Groover „Soul Searchers“ mit ungewohnt fetziger Vorwärtsdynamik punkten, auch „Dagobah“ kommt schmissig in die Gänge, neben dem fulminanten Eingangsopener „Wild awake“ das beste Stück auf einem zumindest bis zur Hälfte belanglosen Gesamtwerk.
Fazit: Halbgarer Modernrock gepimpt mit Hardrock und Popanleihen. - Ist diese Mogelpackung zwingend erforderlich? Nein, überflüssig. 5,5/10