LUNAR SHADOW - Wish To Leave


VÖ: Bereits erschienen
(Cruz Del Sur Music)

Style: Heavy Metal kombiniert mit Indie- und Gothic-Rock Einflüssen

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LUNAR SHADOW

Bei der Stilbeschreibung mögen sicher nicht wenige denken, was ist denn da los? Nach zwei Alben, die sich im klassischen Traditionsmetalsektor bewegten, wurde es Zeit für etwas anderes, doch bisherige Anhängerschaft des talentierten Siegener Fünfers kann beruhigt durchatmen. In Studioalbum Nummer steckt immer noch 100 % LUNAR SHADOW. Deutet es bereits der von einem eher psychedelischen Intro eingeleitete gedehnte fast acht Minuten lang zwischen griffigem Heavy Metal, tiefmelancholisch unter die Haut gehender Gothic-Facettierung und beschwingt zugleich tanzbarem Independence-Rock balancierende Opener „Serpents Lie“ an, verstärkt sich zunehmend mein innerer Eindruck, das den Siegenern hier etwas heftig berührendes zugleich signalgebend Genreverbindendes gelungen ist.

Feinfühlige Melodielinien, satte Riffgrooves, lockere Vorwärtsdynamik und Max' flexibler Klargesang sind Garanten für heftig intensiv emotionsbeladene auch vor abrupten Tempowechseln keineswegs halt machende Musik, bestes Beispiel hierfür gibt „Delomelanicon“, ein von bittersüßer Melodievielfalt lebender Groovesmasher, dessen traumhafte Melodieführung Fans aus beiden Lagern, Heavy Metal und Gothic/Indie mitreissen wird. Öfters zwängen sich Gedanken zu wichtigen Gothic-Dark Wave-Pionieren wie FIELDS OF THE NEPHILIM, SISTERS OF MERCY THE MISSION oder IDLE HANDS geschickt mit HÄLLAS-Faible kombiniert.  „I Will Lose You“ setzt mittels gedehnter Ahahah-Singalongs Wagenladungen von Emotionsschüben frei, „To Dusk and I Love You“ entpuppt sich als leidenschaftlich düstermelancholische Psychedelic-Bluesrock-Nummer, die reichlich interessantes Flair von early WHITESNAKE, GARY MOORE, BLUE ÖYSTER CULT und THE DOORS kollidieren mit NICK CAVE & THE BAD SEEDS, NEAL YOUNG und YEAR OF THE GOAT verströmt. - Galoppierend schreitet „And Silence Screamed“ voran, hier schält sich ein fesselnd abgroovender Bastard zwischen klassischem Heavy Metal, unterlegt von BLUE ÖSTER CULT/YEAR OF THE GOAT-Odeur heraus. „The Darkness between the Stars“ hebt sich vom restlichen Songmaterial durch flott getaktete leicht in den Black Metal-Sektor schielende Tempoattacken kombiniert mit düstermelancholischer Epic-Doomstimmung und klassischer Heavy Metal-Breitseite ab. All diese zusammen kombiniert, betont Sänger/Lead Gitarrist Max Birbaums lyrisches Talent, solch dramaturgische fast zehn Minuten Spannung am Stück aufbauende Melancholic-Epen zu verfassen.

Zurück bleibt die Erkenntnis: LUNAR SHADOW haben sich musikalisch enorm weiterentwickelt, ihren Stil etwas verändert, Post- und Indierock-Einflüsse mit klassischem Heavy Metal kombiniert. Das ist das schöne an Bands wie LUNAR SHADOW, - sie machen grundsätzlich nie dasselbe, kein Album klingt wie das nächste. Innovation bedeutet Vielfalt und Kreativität ist ein wichtiges Element für qualitätsbewussten Heavy Metal, der sich meilenweit vom Durchschnitt abhebt.

„Es klingt sicherlich anders und ich nehme an, dass das vielen Leuten nicht gefallen wird. Ich freue mich auf die Veröffentlichung; eine kleine Kontroverse in schwierigen Zeiten könnte genau das sein, was wir gerade brauchen.“

So lautet ein geäussertes Zitat von LUNAR SHADOW-Gitarrist/Songwriter Max Birbaum vor Veröffentlichung des kleinen 36:07 Minütigen Edeljuwels. Genau das ist es, was der Heavy Metal braucht: Mut zur Innovation in einer schwierigen von Existenzängsten, Unsicherheit, vermehrt eskalierenden Zivilkonflikten und politischer Fehlplanung beeinflussten Zeit. Wish To Leave' - ist die konsequent mutig fort geführte Weiterentwicklung von 'Far From Light' und 'The Smokeless Fires'. Wer weiß, ob nicht das Bandeigene Opus Magnum erst noch bevorsteht...?

Fazit: Phantastisch faszinierend fesselnder Brückenschlag zwischen Heavy Metal, Indie- und Gothic-Rock! Genreverbindender Fusions-Tobak feiner Prägung. 8,5/10