U.D.O. - Live In Bulgaria 2020 - Pandemic Survival Show


VÖ: Bereits erschienen
(AFM Records)

Style: Heavy Metal

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U.D.O.

Nach ausgedehnter Abschieds-Erinnerungstour sollte aus Sicht von Herrn Dirkschneider eigentlich Schluß mit ACCEPT sein, doch seien wir ehrlich, so ganz kann er nicht davon lassen, schließlich gehört die ACCEPT-Ära als Teil seiner Vergangenheit zu ihm, das ist völlig legitim und geht in Ordnung. Abschiede für immer von den früheren mit ihm entstandenen 80er-Klassikern sind nichts weiter als erfolgreiche Werbestrategie, zumal zeitlose ACCEPT-Klassiker überall begeistert aufgenommen werden u. a. beim Rock Hard-Festival, wo U.D.O. einen restlos aus dem Häuschen geratenden Rezensent mit einer Wahnsinns-Festival-Performance die für mich das Highlight eines tollen Festival-Wochenendes darstellte, komplett vom Sitz rissen. Akzeptiert. Ein darüber hinaus erheblich Meinungen spaltendes Bundeswehr-Livespektakel, einschließlich sozialem Hintergrund, sowie diverse an vielen Orten aufgezeichnete Livemitschnitte gibt es zu Hauf, die einzige Live-Show im Jahr 2020 seit längerer Zeit in Plovdiv (Amphietheater), in Bulgarien bildet demzufolge keine Ausnahme.

Ein dankbares in allen Belangen konzerthungriges Publikum, frisst der Band regelrecht aus der Hand, Udo's Ansagen sind ohnehin eine Klasse für sich, der Mann versteht es wie kein zweiter, das Publikum zu pushen. Andrey Smirnov der mit Partner Dee Dammers an der zweiten Axt ein dynamisches Gitarrenduo bildet, ist mittlerweile neben Udo Dirkschneider dienstältestes Band Mitglied, Sohn Sven Dirkschneider der mit Tilen Hudrap eine saustarke Rhythmussektion bildet, macht sich glänzend auf dem Drumhocker. 'Steelfactory'-Hämmer wie „Tongue Reaper“, „Make The Move“, das mystische Hymnenbonbon „Rose in The Desert“ oder die Tempogranate„Rising High“können problemlos neben unverzichtbaren U.D.O.-Live-Standards („Timebomb“, „Animal House“, „They Want War“) und ACCEPT-Klassikern („Midnight Mover“, „Princess Of The Dawn“, „Metal Heart“, „Fast As A Shark“ und „Balls To The Wall“) bestehen. Kraftvolle Stampfgroover wie 'Independence Day' vom 1997er-'Solid'-Release vom Publikum einschließlich fesselnder Ohoho-Singalongs leidenschaftlich mitgesungen und „Vendetta“ wissen ebenfalls zu überzeugen, der gesprochene Prolog „The Great Unknown“ sorgt wie ein Gitarren-, Bass- und Drumsolo zwischendurch für kleinere Pausen zum Luftholen.

Da mir lediglich die Doppel-CD des gewaltigen Bühnenspektakels vorliegt, kann ich nur sagen, dass es einmal mehr mitreisst, was U.D.O. hier zelebrieren. Für Die Hardies empfiehlt sich neben dem gelungenen CD-Doppel der zusätzlich auf DVD gepackte Live-Mitschnitt des gewaltigen fast zweieinhalbstündigen Spektakels umso mehr als TV-Filmwiedergabe für lange Fernsehabende zum genießen. Dieser beeindruckende Konzertabend in Plovdiv getragen von restlos mitreissend berauschendem Flair hat gezeigt: Ohne Kunst & Kultur geht nichts! 9/10