THE BRATS - The Lost Tapes - Copenhagen 1979


VÖ: 16.04.2021
(High Roller Records)

Style: Garagen-Punk

Homepage:
HIGH ROLLER RECORDS

THE BRATS, merkwürdiger Bandname, werden sich viele wohl denken, doch bei genauerem Hinsehen bezüglich der in Reihen dieser Combo stehenenden Musiker wird es interessant. Hier finden wir das Gitarrenduo Michael Denner/Hank Sherman, den heute wieder bei STORMWARRIOR aktiven Bassist Yenz Leonhardt und keinen geringeren als Kim Bendix Peterson himself – wer das wohl ist? Na klar, King Diamond, hinterm Mikro wieder. Bevor die viel zu frühe Auflösung im Jahr 1980 erfolgte, nahmen sie für den Labelgiganten ihr 16-Track-Debüt auf.

Statt MERCYFUL FATE-Heavy Metal gingen THE BRATS als eine schräge Garagen/Punk-Mischung aus IGGY AND THE STOOGES, MC 5, verbunden mit leichtem RAMONES-Charme und SEX PISTOLS/DISCHARGE Straßen-Räudigkeit. So manche Parallen zum einstmals dreckigsten und lautesten Hard Rock-Trio der Welt (MOTÖRHEAD!) scheinen ebenfalls vereinzelt schon mal durch. Soundmässig klingt dieses von High Roller Records wieder aufgelegte Debüt schwer nach ganz alten Früh-80er-Demotape-Aufahmen. Genau das macht die bizarre, durchweg im zwei bis drei Akkordegroove rollenden Garagen-Punk-Groove daher kommende THE BRATS-Debüt so wertvoll. Abgesehen davon, dass es auf simplen drei Riff-Akkorden fußt und es 40 Jahre dauern musste, bis es erschien, besticht 'The Lost Tapes – Copenhagen 1979 – durch viele scharfe Kanten, immens Pfeffer im Hintern und ungehobelter Rauheit verbunden mit rebellischem Charisma, was es heute gleichermaßen wertvoll für Fans und Musik-Historie erscheinen lässt. Echter Punk muss dreckig sein; das waren THE BRATS.

Die Originaltapes wurden im September 2020 von Patrick W. Engel im Temple of Disharmony abgemischt, die Lp-Pressung ist auf 500 Einheiten limitiert, erscheint in den Farben schwarz, transparent, ultra clear und im weißen Splatter-Vinyl mit heavy Cardboard und 4-Seiten-Inlay das noch einiges mehr über die Band erzählt.

Nummern wie „No School“, „Zombie People“, „Prostitute“, „Disco Sissy“, „Punk Session“ und „Mr. Normal“ werfen selbst nach vier Jahrzehnten Rockmusik ausnahmslos direkt gegen das Spießer-Image Gesellschaftlicher (Doppel)moral gerichtete Protest-Kotzbrocken vor die Füße, deren Message weder unübersehbar ist geschweige ungehört verhallt. Wer sich am Sound stört, für den erübrigt sich dieses Review, dann trägt derjenige kein Punk-Blut in seinen Adern, auch vierzig Jahre nach Entstehen dieser Tonträgerkonserve lautet das Motto rotzräudiger Straßenmucke im Lockdown-Jahr 2021: Punks Not Dead! Really? - Really!

Fazit: Interessantes Kleinod rotzräudiger Garagenpunk-Mucke, wie man sie von Schlips- und Anzugträgern im heute ziemlich weichgespülten Anarcho-Sektor so nicht mehr bekommt. Ungehobelt dreckig-ehrlich von liebenswert rauem Charme 8/10

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