STRATOVARIUS Polaris

VÖ: 15.05.09
(e.a.r. Music/Edel)
Homepage:
www.stratovarius.com
Die bandinternen Skandälchen und einhergehenden Up and Downs der letzten
Jahre im Hause STRATOVARIUS füllten in den einschlägigen Musikgazetten ganze
Seiten und bereiteten bei mir schon den ein oder anderen Schmunzler. Nachdem
der Rechtsstreit mit dem ehemaligen Mastermind Timo Tolkki erledigt war und
Tolkki mit seiner neuen Band Revolution Renaissance vorgelegt hatte, folgt
jetzt mit „Polaris“ das 13. Studiowerk der Finnen mit ihrem deutschen
Schlagwerker Jörg Michael. Welche Erwartung stellt man ein solches Album, wenn
der Hauptideengeber ausgestiegen ist und die letzten Veröffentlichungen schon
durch das wankelmütige Spiegelbild seiner Seele geprägt waren? Ich zumindest
sehr hohe, da es hier um den Weiterbestand einer ehemals sehr erfolgreichen
Metalband geht. Vom Frontcover her betrachtet steht nicht nur STRATOVARIUS
drauf, sondern man greift auch auf bereits ähnliches Artwork zurück.
Musikalisch erwartet den Fan dann doch eine kleine, aber entscheidende Kurskorrektur
auf den 11 Tracks des neuen Silberlings. Klingen „Falling Star“, „King Of
Nothing“ oder „Winter Skies“ (für mich auch die Highlights auf „Polaris“) noch
nach „altem“ Material, drückt Jens Johansson mit seinem Keyboard/Synthesizer
den Neuen an der Klampfe (Matias Kupiainen) ansonsten oftmals an die Wand.
Zwischen den beiden gibt es in den Songs zu viele “Duelle“, die dem Ganzen
einen zusätzlichen progressiven Stempel aufdrücken. Mir leiden hierbei die
Melodiebögen zu sehr und es will bei mir nicht die richtige Stimmung zum
eingängigen Genuss dieses Albums aufkommen. Nicht, dass ich was gegen melodischen
Prog Metal hätte, ganz im Gegenteil, aber da gibt es im Moment anderes, was
meine Aufmerksamkeit erregt. Mir ist das einfach zu viel an zusammenhanglosem
Gefrickel und man tanzt zwischen den Stühlen. Da reißen auch die zufrieden
stellenden Leistungen von Kotipelto (voc.) und Jörg Michael (dr.) das Ruder
nicht mehr rum. Das Dino-Sterben könnte hier ein weiteres Opfer gefunden haben,
wenn nicht etwas unvorhergesehens passiert…