THE 69 CATS - Seven Year Itch
VÖ: Bereits erschienen
(Cleopatra/Membran)
Style: Rockabilly-Gothic/Dark-Wave/Post Punk
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THE 69 CATS
Konnten THE 69 CATS bereits auf den vor sieben Jahren veröffentlichten 'Transilvanian Tapes' durch ihre schräge Mischung aus Rockabilly, Hard Rock, Dark Wave n' Gothic-Rock bereits Aufmerksamkeit von einer bunt gemischten Hörerschaft die von Dark Wave (Psycy) Freaks, Gothic, Rocker bis zum Heavy Metalfanklientel reicht, erringen, gelingt ihnen das Kunststück auf dem Nachfolgewerk 'Seven Year Itch' ebenso stilsicher. Im Jahr 2013 von Rockabilly-Gitarrenlegende Danny B. Harvey und THE 69 EYES-Frontmann Jyrky 69 entstand aus einer ursprünglichen Idee weitaus mehr, THE 69 CATS entwickelten einen sowohl von Gothic und Rockabilly geprägten Stil, der mit Dark Wave und Post-Punk Strukturen verfeinert wurde. Da verwundert es in der Tat, warum es so lange ruhig um ein derartig ambitioniertes Unternehmen wie THE 69 CATS wurde. Wahrscheinlich lag es an den Besetzungswechseln, der in neuer Besetzung weiter machenden Band der es gelang, mit Rat Scabies, dem erfahrenen Schlagzeuger der legendären THE DAMNED und NEKROMANTIX-Gründer Kim Nekroman hochkarätige Verstärkung ins Boot zu holen, was am Songniveau deutlich erkennbar wird. Aus einem Projekt wurde eine ernstzunehmende Band, der es weder an Witz, Idee, Feinfühligkeit und Feuer noch Rafinesse mangelt. Wer die auf den 'Transiylvanian Tapes' 2014 verzapften Coversessions von Genreklassikern Marke „People Are Strange“, „Werewolfes Of London“ oder „Bela Lugosi's Dead“ kennt, liebt und schätzt, wird mit dem 'Seven Years Inch'_Debüt der begnadeten Finnen ebenso problemlos warm.
Die locker aus dem Bauch kommende immer ein dichtes Odeur Psychedelic Vampiric Horror versprühende Mischung rockt sich mittels Catchy Refrains, zuckersüßer Melodien, dazugehörigem Rock n' Roll-Faktor und superb killenden Groovekaskaden auf Anhieb ins Gehör. Jyrkys 69 Bariton-Organ bewegt sich stimmlich im Spektralbereich zwischen Pete Steele (TYPE O' NEGATIVE) und SISTERS OF MERCY-Mastermind Andrew Eldritch, er zelebriert jede Silbe hingebungsvoll, dass jeder Song zum Genuss wird. Eingeleitet vom sofort Bock auf mehr weckend sicheren Einstiegsdoppel „She's Hot“/“Hollywood's Bleeding“ begebe ich mich gedanklich hinab in die tiefe Gruft, um diesem Vampir-Gothic-Darkwave-Postpunk-Rockabilly-Cocktail verstärkt Aufmerksamkeit zu widmen. Irgendwo zwischen THE DAMNED; STRAY CATS, SISTERS OF MERCY, CURE und vielen anderen Stil- und Genreprägenden Acts kreieren THE 69 CATS ihren herrlich unorthodox eigenwillig rebellisch verschrobenen Sound - Rock, der an vieles erinnert, dennoch stets über ein Höchstmaß ureigenen Wiedererkennungswertes verfügt, den nur ganz wenige im Rockbereich tätige Combos unseres Planeten derart anspruchsvoll mit Niveau und besonderer Kunststilnote auf die Kette bekommen.
Gruftsichere holde Weiblichkeit mit Vampirflair sollte sich von „(You're) The Girl I Need“ im Liebesrausch angezogen fühlen, um sich vom Gemahl geführt langsam aber sicher in den Blutrausch der Nacht verführen zu lassen... „Hey World“ mit Sky Saxon, Bandkopf der Psychedelic-Garage-Rockband THE SEEDS vor dessen Ableben im Jahr 2009 (R.I.P.) entstandene Song erinnert leicht entfernt an die RAMONES zu Blitzkrieg-Bop-Zeiten, die sich kräftig mit IGGY POP kreuzen. Danach lädt „(Let's Go) Psycho“ von kernigem Drive bestimmt zu wilden Tanzorgien, beim schrägen Rockabilly-Darkwave-Blues „Vampire Shuffle“ wird beschwingt locker abgetanzt, während finstere Nachtschattengestalten in den Hausruinen verkommener Hinterhöfe hockend Blut geleckt haben... auch der „Teddy Boy Boogie“ als Tribut für den letztes Jahr 2020 verstorbenen CRAZY CARAVAN & THE RHYTHM ROCKERS-Sänger Cavan Grogan umgibt sich mit Hochprozentigem Sexappeal zum relaxten Tanzen, dass es kein Entrinnen gibt, der Gesang wirkt wie eine Fusion aus Bill Haley meets Andrew Eldritch. „The Hell Of The Mountain King“ basierend auf dem EDVARD GRIEG-Original 'In der Halle des Bergkönigs' (SAVATAGE coverten diese düstere Non-Gesangpassage für ihr Klassikerwerk 'Hall Of The Mountain King' als Einleitungsinstrumental 'Prelude To Madness' für den Albumtitelsong 'Hall Of The Mountain King'!) - begleitet von schaurigem Wolfsgeheul und rauschendem Sturmwind zeigt, das THE 69 CATS neben so viel tanzbarem Stoff knietief unter die Haut gehend düster-romantisch-melodramatische Gruselgeschichten instrumentaler Sorte auf der Pfanne haben. Stampfend, fast wie eine Art Wandersong für Nachteulen daherkommende „I'm Evil“ weckt Lust auf einen gepflegten Vollmond-Nachtspaziergang zu Mitternacht, während „It Ain't Enough“ entstanden mit Ex-MOTÖRHEAD-Gitarrist Larry Wallis, zu deren Frühphase, der mit dem weltbekannten Warpig-Trio 1979 das 'On Parole'-Album veröffentlichte von schnellem fetzigen Rock n' Roll-Drive beseelt ist. Wallis' Handschrift ist auf diesem von massig Drive angetriebenen Rockabilly-Fetzer jederzeit erkennbar. Für andere vielleicht nicht, MOTÖRHEAD-Fans, denen auch die ganz frühen Werke bekannt sind, dürfte dieses Stilmuster geläufig sein.
So unorthodox wie außergewöhlich vielseitig mit gesunder Portion bissgem Humor die Band ist auch deren sieben Jahre auf sich warten lassendes 'Debüt' 'Seven Year Itch' im Gesamtresultat ausgefallen. Seid gewarnt: THE 69 CATS sind aus der heiligen Krypta erwacht, macht euch auf was gefasst! Wenn die Nacht hereinbricht und Vampire über die Friedhöfe ziehen könnt ihr den Spirit des 'Graveyeard Blues' umgeben von Sturmrauschen und Wolfsgeheul in euren Adern pulsierend spüren... auch außerhalb HALLOWEEN ein intensiver Trip über geheimnisvoll in dichten Herbstnebel getauchte Friedhofs-Landschaften, der wohltuend Gespensteratmosphäre erzeugt, zu der sich umgeben von Geistern, Hexen, Dämonen, Kobolden sowie anderer geheimnisvoller Wesen aus dem Jenseits die zu Samhain auf die Erde herabsteigen, um ihr einen Besuch abzustatten, munter das Tanzbein im Takt schwingen lässt...
In einer chaotischen Zeit geprägt von einer gewaltigen Pandemiekrise bringen Combos wie THE 69 CATS frischen Wind sowie inneres Lebensgefühl für Geist und Seele in die Rock, Gothic, Punk und Metalszene. Diesmal entfällt mein Fazit, dafür soll das punktgenau den Nagel mitten auf den Kopf treffend selbsterklärende Statement im Infoblatt wortgetreu für sich stehen:
„Es gibt das charakteristische Knurren von Jyrkis 69-Bariton-Stimme, Harveys rippende Gitarren, Nekromans bedrohlich schleichendes Bassspiel und Scabies charakteristisches Trommeln. Düster, gefühlvoll, unter die Haut gehend, angenehm gruselig: Goth´n´Roll in Perfektion!“ 10/10