IRON JAWS - Declaration Of War
VÖ: 28.05.2021
(Pure Steel Records)
Style: Speed Metal
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IRON JAWS
Es gibt Bands, die mögen dem kommerziellen Mainstream völlig unbekannt sein, und nie über ein Schattendasein hinaus kommen, - doch genießen solche Kapellen dafür in der Undergroundmetalszene umso größeren weil extremeren Status Quo und mit ihrem erste seit sieben Jahren unters Volk gebrachten Longplayer sowieso. Da verwundert es nicht, das einem IRON JAWS-Tattoos auf kleinen Underground-Metalfestivals desöfteren schon mal begegnen, solch immensen Kultstatus haben die Italiener bei ihrer Fangemeinde und was ich gern betonen darf, - zu recht!
'Declaration Of War' macht seinem angriffslustigen Titel reichlich Ehre. Darauf erhebe ich gern meine Faust zusammen mit der Hörnergabel: Das ist eine echte Kriegserklärung (!) für alle Weichspüler, Moralapostel, Spießer und lauwarmen Plastik-Kappellen, die häufig vielleicht mal so tun als würden sie echten Heavy Metal spielen, dabei wenn's gilt allenthalben von künstlichen Images als echter ungekünstelt roher Heavyness zehren. Letzteres findet sich bei IRON JAWS en Masse – gebündelt mit grobster Kelle ungeschliffen roh arschtight auf den Punkt fräßen sich Ladungen fetter Killerhooks, brutal sägende Gitarren, spielerische Finessen, fette Backgroundvocals, Waghalsige Tempowechsel, spannende Stimmungsbögen und fesselnde Melodien von wuchtigem Drumming vorwärts getrieben ins Gehirn, dazu das exzessiv abnorm dreckig fies selbst Ratten aus ihren Löchern katapultierende zwischen raubeinigem Brüllen, bissiger Kehligkeit mit heißerer Komponente und brachial aggressivem Shouting gestimmte Röhren-Organ von Brüllwürfel Andrea „Mixty“ Finotti sind Garanten für einen Speedabriss erster Kajüte. So flexibel röhren die wenigsten Sänger auf dem Speed-Thrashsektor. Auch Nähe zur kultigen Angelripper-Crew SODOM blitzen öfters auf, bestes Beispiel hierfür gibt der von Stampfrhythmen, harrschem Shouting und fett nach vorn gehender Tempodynamik ballernde Eierschleifer „Brawl“. Egal ob 'Speed Metal Commando' in die Schlacht geschickt wird, es Ärger - „Trouble in Chinatown“ - gibt oder es gar möglich ist, auf den Punkt gebrachte Bosheit mit fetten Backgroundgesängen, trotz aller Härterasanz sauberen Melodien sahnigem Groove und hymnenhaftem Flair zu verbinden, zeigt „Evil Bringer“. Religiöse Extrem-Fundamentalisten bekommen zu „Idiot's Prophet“ gnadenlos verdient ihr Fett weg... „Grandier's Damnation“ kann es sich leisten, zu Beginn CANDLEMASSmäßig aufzuschlagen, am Ende im gleichen Stil auszuklingen, ehe „Black Metal Wheels (B.M.W.) kräftig auf der Überholspur Vollgas gebend mit brennenden Speedreifen und heißgelaufendem Motor über den Asphalt fegt, dessen Spur von Weitem erkennbar ist. Und wie lässt sich ein unverfälschtes Metal-Album besser beschließen als mit einer knackfetten Kult-Hymne? „Horns Up For Metal“ dürfte als Livegroover dutzende Fäuste gemeinsam nebeneinander im Takt in luftige Höhe schnellen lassen! Ruppiger Speed Metal verbindet sich mit klassischen Heavy Metal und Thrashanleihen zu einem sehr gut funktionierenden Ganzen. - Was für ein gemeingefährlich mörderisches Brett!
Auch ein megafettes METAL CHURCH-Cover von „Ton of Bricks“ bläst im IRON JAWS-Speed-Gewand ausnahmslos alles an die Wand! Endgeil, was diese Schreddercrew auf Speedkelle Nummer drei lostritt. Was für ein gemeingefährlich Gift & Galle spuckendes Monster! Fans rotziger Speedkapellen vom Größenkaliber (early) AGENT STEEL/EXCITER/SAVAGE GRACE/PILEDRIVER/WRATHCHILD AMERICA//OVERKILL/ werden von dem Ding ausnahmslos geflasht sein. Jedes der zwölf Stücke klingt anders, was auch der ungemein flexiblen Gitarrenarbeit angetrieben vom berserkerhaft Felle und Becken verdreschenden Schlagzeuger Marco Morrone geschuldet ist, dessen ungemein kraftvoller Punch der Langholzfraktion Quaglia/Accomasso/Rob n' Rock mächtig Dampf unter'm Hintern macht.
Ruppiger als das, was dieses beschlagene Italienerquintett vom Leder zieht, ist rotzig derbe bretternder Speed auf US-Metalbasis nicht möglich! Das zynische mit verstecktem Augenzwinkern lächelnde Coverartwork ist bissig ironisch gemeint, also bitte nicht allzu zu ernst nehmen, bei aller grobkörnigen Härte haben es die von aberwitzig Noter Note vor schwarzem Humor triefenden Songs mächtig in sich, gesunde Provokation darf erlaubt sein. That's Metal! Wer's nicht abkann, sollte von dem Teil besser die Finger lassen...
Fazit: Granatenharter mit dem Kopf durch die Wand gnadenlos direkt-auf-die-Fresse-Speed Metal mit kompromisslos alles weghobelnder Killergarantie! 9/10