SILVER TALON - Decadence and Decay


VÖ: 28.05.2021
(M-Theory Audio)

Style: Dark Progressive Power Metal

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SILVER TALON

'Decadence and Decay' schimpft sich das in zeitgemäßen Soundraster produzierte Debüt der US Dark Power Metal-Band SILVER TALON, eine sechsköpfige Formation um die Ex-SPELLCASTER-Gitarristen Sebastian Silva/Brice R. Adams van Hoosen Vergleichsweise zum fröhlichen Power Metal geht es hier gemäß Stilbezeichnung dunkeldüster ans Werk. Heftiges Doublebassgeballer, was auf Dauer etwas abnervt, darf bei Nummern wie dem angethrashten „Deceiver, I am“ programmatisch nicht fehlen. Das vereinzelt auch schon mal extrem werdende Keyboardgefrickel geht einem phasenweise heftig auf die Nüsse. Als größtes Plus auf dem Achttracker entpuppt sich das enorm vielseitige Stimmvolumen von Wyatt Howell, der sich bei SANCTIFYRE-Wyatt Lightning nennt, der sein unglaublich breit gefächertes Stimmvolumen unabhängig ob Spitze Schreie langgezogener Klarton oder aggressives Shouting voll ausreizt. Spätestens wenn abruptes Leadsologefrickel und Stakkatoakkorde einsetzen, die sich mit überzogenem Keyboardgeschwurbel kreuzen, wird’s un(v)erträglich. Die mit Abstand beste Komposition eines beständig auf schwankendem Qualitätslevel schwimmenden Erstlings stammt jedoch nicht aus der Feder von SILVER TALON sondern von KING DIAMOND-Gitarrist Andy La Roque, der als vierter Gitarrist im Bunde der drei etatmäßigen Gitrreros auch ein Solo zu „Resistance 2029“ beisteuerte.

Insgesamt bewegt sich das Album zwischen von flotter Tempokaskaden bestimmten Melodic Düster Powerspeed-Krachern der Güteklasse „Kill All Kings“ und ruhigerem nachdenklich ausgefallenem von der Akustikgitarre begleitenden Songmaterial der Prägung „Next To The Sun“/„What Will Be“. Chöre, Keyboards, unterschiedliche Gesangsvarianten und das harmonische Zusammenspiel dreier Gitarren (!) lassen genügend viel Raum für Improvisation. Was die komischen furchtbar Käselastig nach Nintendosmartphone klingenden Sprechpassagen im Rausschmeißer „Touch The Void“ bewirken sollen, gibt ehrlich gesagt Rätsel auf.

Da cheesiger Power Metal im Regelfall nicht unbedingt auf meinem Speiseplan steht, lasse ich mich auf die Reise zur anderen Seite in den Dunklen Power Metal-Sektor mitnehmen und bin über den Facettenreichtum erstaunt. Ok, über die fette Produktion wiederum nicht, die gehört im Regelfall zu Dark Power Metal-Alben dazu. Zwar mag dieser Longplayrelease abseits von Glanz und Glorien-Metal sein, und ganz ehrlich, etwas überzogen theatralisch darf es in dem Fall schon sein, sonst würde bei diesem Stil auch etwas fehlen. Progressive- und auf düsteren Power Metal schwörende Traditionsmetaller sollten hier unbedingt mal ein Ohr riskieren.

Fazit: Anspruchsvolles Debüt, das ein buntes auf Progressivelastige Power Metal -Klänge schwörendes Fanspektrum zwischen EIDOLON, FATES WARNING, QUEENSRYCHE, bis SANCTUARY, SAVATAGE und WRETCH vereint. 7,3/10

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