CROSS VAULT - As Strangers We Depart
VÖ: Bereits erschienen
(Iron Bonehead Productions)
Style: Classic (Epik) Doom
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CROSS VAULT
Irgendwie passend zum schwer verregneten von Dunkel-Wolkenhimmeln dominierten Mai liefern auch CROSS VAULT mit ihrem dritten Studiolonplayer ein astreines Doomalbum von beklemmendem Atmosphärenstatus ab, das der Stil-Bezeichnung vollauf gerecht werdend vor zenterschwerer Depression nahezu platzt.
Im Gegensatz zu ihren mehr ins Melancholische driftenden Kollegen WHEEL gehen CROSS VAULT bei aller Epik den Weg anklagend beissender Schwermut zwischen dunklem Trauerfloor, massivem Dronewellengang und Episch beladener Schwermut. CROSS VAULT bilden ein wichtiges Brückenglied zu der Riege hochkarätiger Genreacts wie 40 WATT SUN, SOLITUDE AETURNUS, SCALD, WARNING. Nicht zu vergessen SOLSTICE - deren schon bei ATLANTEAN KODEX mit integrierter Stil bei CROSS VAULT regelmäßig präsent durchscheint.
Gleich das erste Schädelspalter-Riff zum langen 8:43 Minuten Auftakt-Opener „Golden Mending“ hinterlässt in raumgreifender Dramatur-Klage-Epik angetrieben von raumgreifend majestätisch tonnenschwer sich auftürmenden Riffs ergießende Track einer gewaltig riesigen 40 – 50 m hohen Monsterwelle für menschliches Vorstellungsvermögen von immensen Ausmaßen mit unvorstellbar enormen Anprallkräften - die Gedankenwahrnehmung überflutend - heftige Nachbeben! Verziert durch verträumten Akustikzierrat bricht die gigantische Monsterwelle danach erneut sich abrupt vor dem Auge des Betrachters zeigend, hervor.
„The Unknown Rewinds“ ergeht sich in heroisch klagender Epik von fesselnd abenteuerlichem quasi an Seeleute erinnernder Gesangsstruktur gekrönt. Der Track ist zum Gedenken an Carlo Levi gewidmet, einen an seine Ideale glaubenden Mann, der letzten Endes vom faschistischen Regime in Italien 1935 dafür nach Aliano verbannt nach - ins Exil geschickt wurde, einen Ort, wo die Bewohner wie in einer weit zurückliegenden Vergangenheit ohne Bewusstsein für Geschichte, Politik, sowie dem Prinzip von Ursache und Wirkung in einem zeit enthobenen Zustand stiller Resignation leben wo auch das Christentum nur als ein Aberglaube unter vielen gilt. In Levis' darüber verfassten Buchwerk kommt durch einprägsame Landschaften und Portraits verbundene Malerei zum Tragen, während in dessen Essay (Buch)- (Abhandlung) die Schilderung katastrophaler Alltags-Zustände das Bild in der Provinzhauptstadt Matera beherrscht vom Leben der Bauern mitsamt der akümmerlichen Gestalt des faschistoiden Bürgermeisters beschrieben wird. Spätestens beim Akustikgitarrenpart von „The Unknown Rewinds“ dem über dimensionärer Tiefenmelancholie-Rausch folgt, erhöht sich das emotionsgeprägte Atmosphärenlevel um eine weitere Stufe - es wird beschwörend geheimnisvoll.
Gesanglich liegt N im Übrigen gar nicht allzu weit von Größen wie SOLITUDE AETURNUS/GRIEF COLLECTOR/Ex-CANDLEMASS-Shouter Rob Lowe (bei (helleren Klartonlagen) oder oder 40 WATT SUN/WARNING-Sangeskoriphäe (bei rauhkehligerem Stimmvolumen) Patrick M. Walker entfernt, „Gods Left Unsung“ verblüfft durch eine hochkarätige Trauerweiden-Melodieführung, allerbester MY DYING BRIDE -Songkompositionen einschließlich damit verbundener Tiefe. „Other Rivers“ erinnert an einen von schwer rollenden Slo-Mo-Lava-Doomriffs getragenen, zunächst scheinbar endlos zähfließenden Fluß gedehnter Schwermut-Pathoslastigkeit, der sich zur Mitte würdevoll steigernd zum gefährlich reißenden Melancholie-Strom wird schwimmend im Sog erlesener Mid90er-PARADISE LOST/MY DYING BRIDE-Glanztaten. Das anderthalbminütig Medieval gestrickte Zwischenspiel „Ravines“ macht Zeit und Raum vergessen, danach lässt der fast siebenminütige in Dramatur-Klage-Epik sich ergießende Titeltrack das Gedankenboot in einem Ozean melancholischer Gedankenbildern untergehen, dem in „Silent Wastes Untrod“ ein gefühlvoll mystischer Abgang folgt.
Fazit: Schwermütiger Epic-Doom zum Tranceartig in sich selbst Versinken mit emotional zentimetertief unter die Haut gehendem Wirkungspolster. 8,7/10