WITCH CROSS - Angel Of Death
VÖ: 11.06.2021
(High Roller Records/Soulfood)
Style: Heavy Metal
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WITCH CROSS
Bevor dieses Review startet, zunächst ein wenig Geschichte: Haben mich WITCH CROSS vor neun Jahren mit ihrer Wahnsinns-Live-Performance beim KIT 2012 völlig aus den Socken gehauen (!), wartete ich nun seit Wochen mit Spannung auf das angekündigte Nachfolgewerk der Combo, deren 1984er Hymnen-Kracherdebüt 'Fit For Fight' für mich felsenfest überzeugten Oldschool-Maniac mit Recht zum Kreis der Top-5 Alben aus dem einstigen Wikingerland Dänemark angehört, woran der charismatische Frontsänger Mike „Savage“ Nyborg großen Anteil trägt. Von der Urbesetzung sind Bassist Jan „Little John“ Normark und Gitarrist Mike „Wlad“ Kock übrig. Seit 2012 führt Sänger Kevin Moore das Erbe der dänischen Legende ehrenvoll weiter. Fast zwei Dekaden nach dem Debüt im Jahr 2013 erschien der wesentlich düsterere 'Fit For Fight' Nachfolger 'Axe To Grind', erreichte aber trotz immerhin passabler Gesamtleistung nicht mehr die Klasse vom herausragenden Debüt. 'Fit For Fight' und 'Axe To Grind' wurzelten auf skandinavischem Metal.
Der Dritte Studiorelease 'Angel Of Death' bricht mit dieser Tradition, obwohl es nur noch wenig skandinavische Einflüsse beinhaltet ist das Gesamtwerk viel epischer und mystischer ausgefallen als die Vorgängerscheiben. Traditionsgemäß sind auch wieder zwei Wikinger Songs vertreten. Zuvor dominierende skandinavische Metal-Einflüsse wichen verstärkt BLACK SABBATH/DIO/RAINBOW-Spirit.
Nach packendem durch Akustik-gitarre und mittelalterlichen Mönchsgesang verzierterem Einleitungs-Intro geht es beim dynamischen Titeltrack von Glockenspielklängen begleiteten „Angel Of Death“ sofort unmittelbar direkt in die Vollen, ehe „Marauders“ mystisch-melancholisch von heroischem Gesang und mystischer Klartonvocalistik belebt, BLACK SABBATH/DIO/RAINBOW-Sphären erkennen lässt. „Evil Eye“ ist seinem Titel gemäß in bedrohliche Atmosphäre getaucht, während „The Chosen One“ als Odyssee des Auserwählten vor packender Rhythmustempo-Wechselvariation, Spannung und emotionaler Hingabe strotzt und man es sich sogar leisten kann, einen kurzen, stark nach „Whole Lotta Rosie“ müffelnden AC/DC-Gedächtnispart mit einzubauen, um diesen durch klassische RAINBOW-Nuancen mit skandinavischem Einfluss zu verknüpfen, ehe das Glockenspiel für gediegen sanften Ausklang sorgt. Kevin Moore hat seinen Gesang dem Songmaterial sehr gut angepasst, und bekommt von Mike Koch, der neben Gitarre, Percussion und Keyboards zuständig war auch gesangliche Unterstützung mittels kraftvoller Backingvocals. „Phoenix Fire“ explodiert danach regelrecht wie der sagenumwobene sich laut griechischer Mythologie aus der Asche erhebende Phönix, zieht das Tempo umgeben von sahniger Melodieführung erheblich an.
Der längste fast sechs Minuten umfassende Albumtrack „Siren's Song' manifestiert sich als durch ungewohnt verkopftes Gesangsmuster, verführerisch Sirenenhaft betörenden Frauengesang und spannende Tempowechsel ausgefülltes Theatralik-Monster pathetischer Klage, dem ein tief in Melancholie getauchter Akustikpart zum Ende folgt. „Eye Of The Storm“ – den Titel verwendeten schon die bekannteren Landsleute PRETTY MAIDS... um damit eine der schönsten Metal-Balladen aller Zeiten auf ihrem unverzichtbaren Meisteropus 'Future World zu kreieren. „Eye Of The Storm“ outet sich als von simplen Gitarrenriffs, knackigem Stampfpart und leidenschaftlichem Gesang beseelter Midtempo-Groovesturm, „Last Rites“ und „Warrior“ rocken erneut kraftvoll im klassischen 70er-80er-Style. Letzeres bietet sich als hervorragend prädestinierter Livehymnenrocker an.
'Angel Of Death' bildet die Brücke zwischen 'Fit For Fight' und 'Axe To Grind' Das mit Abstand epischste Album der Dänen-Legende WITCHCROSS geht als in sich geschlossen feines Gesamtwerk durch. Deutlich besser als 'Axe To Grind' und ein wenig schwächer als 'Fit For Fight'. Meine Erwartungen wurden erfüllt.
Fazit: Spannender Heavy Metal auf packendem Niveau, mit exzellenter Melodievielfalt, magischen Momenten und hohem Spannungsgehalt. 8,3/10