LEGEND - Legend (Reissue 2021)


VÖ: Bereits erschienen
(GoldenCore Records/ZYX)

Style: N.W.O.B.H.M.

Homepage:
LEGEND
GoldenCore Records

N.W.O.B.H.M.-Time! Zeit für ein Review. Diesmal kommen LEGEND auf den Seziertisch, nicht zu verwechseln mit der NWOBHM-Band aus Kent, von der außer einer 7 Inch-Single und 1994er-Compilation kein weiteres Material bekannt ist.

LEGEND von der englischen Kanal-Insel JERSEY haben eine wesentlich umfangreichere Biografie aufzuweisen. Neben vier Studioalben darunter hier zu reviewende Debüt selbigen Namens, das zusammen mit den vier Tracks der 'Frontline'-EP als Wiederveröffentlichung via GoldenCore Records erscheint, gibt es noch ein Demo von 1983, gleich fünf voraus gegangene Compilationen aus den Jahren 1998, 2002 und 2014 und 2015 von unterschiedlichstem Qualitätslevel (worauf an späterer Stelle noch einzugehen ist), sowie das „Taste Of Live“-Video, was den ungeheuren Stellenwert der Band unterstreicht. Nebenbei bemerkt gehört eine Combo, die schon 4 (!) Studioalben vorzuweisen hat, zu den etablierteren der N.W.O.B.H.M.-Bewegung, die es geschafft haben weit über eine Single, zwei EP's oder ein Debüt auf das danach nichts mehr folgte, hinauszukommen! Dass man einiges zu bieten hatte, zeigt das ungewöhnliche Professionalitätsmuster auf dem gleichnamigen Banddebüt 'Legend' verbunden mit einem hohen Maß an Flexibilität. Stilistisch fuhren LEGEND auf dem Debüt ein im Prinzip N.W.O.B.H.M.-typisches Soundmuster aus Früh80er-N.W.O.B.H.M.-Struktur verbunden mit essentiellem Classic 70th-Touch.

Der eindringliche Gesang zur knackig flotte getakteten Opening Hymne „Bad Girl“ von Mike Lezala erinnert sehr an ANGELWITCH-Band Mastermind Kevin Heybourne, danach schlägt vom Thema Religion handelnde „Taste Of Life“ von herrlich kauzig altertümlichem Spirit a la JETHRO TULL umgeben, in locker flockigen Rhythm & Beat-Groove um, ehe das erste schwer nach BLUE ÖYSTER CULT-müffelnde Riff von 'Buried Alive' inlusive passend obskur gestalteter Melodieführung, sich unmissverständlich ins Gehör fräßt, ehe zur Mitte das Tempo rasant anzieht, ein Power Rock n' Roll-Inferno ausbricht, wobei sich das Gitarrenduo Haworth/Morosino die Äxte herrlich abgedreht extrem bis zum Anschlag quietschen lässt, dass es wehtut, das am Ende in gemäßigtere Strukturen umschlägt. „Negligance“erzählt altertümlich balladesk mit gebremstem Rockfaktor von Höhen und Tiefen des Lebens, ehe das austauschbare Stück zum Schluß noch ein wenig an der Temposchraube dreht. Die letzten drei Songs widmen sich falschen Vorstellungen, Soldaten und Krieg. Mit „Torture“ folgt der erste auf 7:12 Minuten gestreckte von zwei Longtracks, das Stück plätschert zunächst etwas vor sich hin, nimmt zur Mitte wieder etwas Fahrt auf, und verliert sich trotz kritischem Inhalt am Ende wieder im Nirvana der Belanglosigkeit. „Hiroshima“ berichtet von den grausamen Schrecken der Atom-Katastrophe in Hiroshima (Japan), verursacht durch den Atombombenabwurf eines amerikanischen Flugzeugs dessen furchtbare Auswirkungen bis heute nachwirken. Der heftig verzerrte Gesang erinnert diesmal gar ein wenig an MANILLA ROAD! „Song vor a Soldier“ lässt als längster Albumtrack mit 9:13 Minuten mehr als einmal Parallelen zu ähnlich gelagerter N.W.O.B.H.M.-Kollegschaft vom Typ JAMESON RAID, TRESPASS, BLEAK HOUSE, BASHFUL ALLEY und QUARTZ erkennen. Das intensiv Rock n' Roll-getunte Stück erzählt von einem Soldaten, der im Krieg seinen Sohn verliert, und sich am Ende die Frage stellt, ob und warum das sein musste? Weiter geht’s danach mit der Frontline 4-Track EP, 'Frontline' deckt unverblümt Menschen-Massenmanipulation durch den allerorts bestimmenden Faktor Geld auf, der EP-Titeltrack groovt  so intensiv knackig wie zu dessen Entstehung, „Sabra and Chatila“ lässt die auf wenigstens neun Tracks zusammengefasste 'Legend' Re-Issue schließlich gediegen balladesk ausklingen.

Aufgrund von Unstimmigkeiten wegen der 2002er Anthology-Doppel-CD, (Gitarrist Pete Haworth, 2020 verschieden, R. I. P!) war mit der Geschwindigkeit der Gitarrenspuren was ihn gegenüber dem Original störte, nicht einverstanden. Währenddessen Diskussionen über den Umfang der CD's im Gange waren, verstarb der Gitarrist plötzlich, um ihrem Gitarristen ein Andenken zu wahren, stimmten die verbliebenen Bandmitglieder somit der zunächst nicht sicheren Veröffentlichung zu. 

Aufgelegt wurde dieses kleine NWOBHM Re-Issue-Paket im 2 CD-Format. Das Mastering der Debüt-Tracks übernahm Patrick W. Engel, für die 2 Stücke der 'Frontline'-EP-A-Seite verteilt auf beide CDs war Neudi zuständig. Die fehlende B-Seite der Frontline-EP folgt spätestens mit Neuveröffentlichung des für den 2. Juli 2021 zu erwartenden Reissue des LEGEND-Zweitlings 'Death In The Nursery'. Rare Fotos, Memorabilia und Liner Notes geliefert von zwei Bandmitgliedern gibt es auch, womit ein weiteres Rundum sorglos-Paket für NWOBHM-Fans via GoldenCore Records geschnürt wurde, dass viel hörenswerte Kost, darunter auch ein Stinker und zwei irgendwo im jenseits von Gut und Böse liegende Songs enthält. Daraus ergibt sich für das gelungene allerdings noch weiter nach oben ausbaufähiges Debüt folgendes...

Fazit: Empfehlenswertes N.W.O.B.H.M.-Elixier für Fans von BLEAK HOUSE, TRESPASS, QUARTZ, BASHFUL ALLEY und JAMESON RAID! 8/10




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