CULT OF SCARECROW - Tales of the Sacrosanct Man
VÖ: 07.07.2021
(WormHoleDeath)
Style: Doom Metal
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CULT OF SCARECROW
Drei Jahre liegt das erste Lebenszeichen der belgischen Doom-Metalband CULT OF SCARECROW die mit 34 Minuten fast Longplayformat erreichende nach der Band benannte Viertrack-EP zurück, jetzt legen CULT OF SCARECROW gestärkt durch einen Vertragsdeal mit WormHole Death Records endlich ihr Debüt vor.
Obgleich laut Waschzettel irrtümlicherweise von Reichtum und Luxusverehrung die Rede ist, verhält es sich mit CULT OF SCARECROW anders. Der wie aus einem Horrorfilm klingende Bandname CULT OF SCARECROW ist ein aus unbekannter Epoche der Vergangenheit stammenden, Schutz, Frieden und Wohlbefinden verehrenden religiösen Sektengemeinschaft entlehnt, die sich während geheimer Rituale im Verborgenen um eine Vogelscheuche als Hüter der Feldernte versammelt und diese als personifierte Fruchtbarkeitsgottheit verehrt.
Ähnlich wie ihre Landsleute DIABLO BLVD gehen CULT OF SCARECROW trotz Transparent-Soundraster druckvoll produziert tonnenschwer fett riffend keyboardlastig zur Sache worin der sphärische Unterschied zu den seit 2018 aufgelösten DIABLO BLVD besteht. Epischer Oldschool Metal trifft melodischen Doom. Stilistisch tendieren die acht Songs auf 'Tales Of The Sacrosanct Man' zu einer gekonnt ausbalancierten Mischung aus klassischem Heavy Metal und schleppend epischen Brise CANDLEMASS/SOLOTUDE AETURNUS-Doom, die mit schweren Riffs, tiefenmelancholischer bis bedrohlich Spannung aufbauender Komponente durch Zutaten anderer Stilbereiche durchdrungen, etwa ein wenig SOUNDGARDEN/PEARL JAM-Grunge, FOO FIGHTERS/KYUSSlastigen Stonerrock und minimal vorhandenem Hauch von Thrash und Punk in Blickrichtung DISCHARGE ('Pitch Black') punktet. Auffälliges Merkmal eines in sich stimmigen Debüts ist der konzentriert charismatische Klargesang von 'Filip De Wilde', der allen Songs unterstützt durch auflockernde Backing Vocals der harmonisch druckvoll agierenden Rhythmussektion (Drummer Nico Regelbrugge und Basser Gunther 'Gunny' Poppe), ihre stets wiederkennbare Eigenstilnote verleiht. Für Sphärische Untermalung sorgt Robbie Eelbode am Keyboard, während Jan Van der Porten/Ivan De Strooper als gut aufeinander abgestimmtes Axemen-Duo schwere zur Grundstimmung passende Gitarrenriffs und Leadsoli freisetzen.
Inhaltlich ist das über Düstere Sektenthematik in Verbindung zu exzessivem Fanatismus handelnde Material nicht für zartbesaitete Gemüter und oftmaliger Stimmungsschwankungen unterworfen labile Gemüter, die besser ihre Finger davon lassen! Richtig Intensiv unter die Haut gehen die Parallelen zum CANDLEMASS-Release Death, Magic, Doom weckende Einstiegsorgie „Sacrosanct Men“ oder „Doorkicker03“. Von Horrorfilmen, beispielsweise Steven Kings Genreklassiker 'Kinder des Zorns' könnten die von sakraler Sequenz und Tranceartigem Gesang eröffnete sich bis zum Schluß dramaturgisch zuspitzende in theatralische Rhythmen umschlagende Verehrung „Sameness“ inspiriert sein, ehe „Our Worst Enemy“ als von Pianoklängen, feinfühligem Frauengesang und druckvoller Classic Hard Rock Riffdynamik begleiteter Epik-Ausklang einen würdigen Schlußunkt setzt.
Fazit: Bissiger Epic Doom aus Belgien gut zugänglicher Art aufgelockert durch würzige Finessen, dessen Inhalt mit kraftvollen Gitarren umgeben von opulenter Sphärenlastigkeit in fesselnde Düstermelancholie-Stimmung eintaucht. - Heftig fesselndes Dunkel-Melancholic-Metal-Elixier! 8/10