GEEZER BUTLER - Manipulation Of The Mind


VÖ: 30.07.2021
(BMG/Warner Music)

Style: Heavy Metal/Industrial

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GEEZER BUTLER

Ab 30. Juli ist nun die vollständige aus drei Soloalben bestehende Kollektion des BLACK SABBATH-Mitbegründers, GEEZER BUTLER auf vier CD's im Handel erhältlich, zu der sich eine vierte mit Bonusmaterial bestückte CD gesellt.

CD 1: 'Plastic Planet (1995)
Das erste 1995 erschienene Soloablum 'Plastic Planet' wurde unter dem schlichten Bandkürzel GZR veröffentlicht worauf Burton C. Bell von den Groove Metal-Pionieren FEAR FACTORY den Gesang beisteuerte. Als weitere Crewmitglieder Peter Howse (dem Geezer den Spitznamen 'Pedro' gab) und als Schlagzeuger Deen Castronovo der u. a. festes Bandmitglied der AOR-Könige JOURNEY ist, ebenfalls bereits die Stöcke bei der Glamhardrock-Supergroup BAD ENGLISH sowie HARDLINE schwang, desweiteren wirkte Castronovo bereits als Studiodrummer bei OZZY OSBOURNE und Saitenhexer STEVE VAI mit) an Bord. Geezer's im schweren doombluesigen Heavy Rock liegende Wurzeln stechen dabei besonders hervor. Die Fusion zwischen Industrialmäßigem Sound und Doomblues spaltete während der Mid90er erheblich die Gemüter, obwohl es laut Info als 90er-Jahre Metalklassiker gelten soll (dabei stellt sich die Frage, ob tatsächlich von einem '90er-Jahre Metaklassiker' die Rede sein kann? Unter Berücksichtigung der maßgerecht harmonierenden Fusion zwischen Industrialbeats mit Blickrichtung FEAR FACTORY, NINE INCH NAILS oder MINISTRY und rockigem Doomblues demzufolge durchaus. Das inhaltlich von Technisierung, Sci Fi und Dystopischer Thematik geprägte Album hatte Serien lichter Momente (u. a. "Drive Boy, Shooting", "The Invisible") und geht als technisch gelungener Spagat zwischen Industrial und schwerem blueslastigen Heavy Doom durch.

CD 2: Black Science (1997)
Nach seiner Zusammenarbeit im OZZY OSBOURNE-Bandline Up sowie im Anschlußf olgender nicht allzu lange haltenden 90er BLACK SABBATH-Ära, die mit dem 1990 erschienenen 'Tyr'-Output gelungen beschlossen wurde, läutete Bandmastermind Tony Iommi in den Jahren von 1992 – 96, die nächste Bandepoche ein, der drei Alben 'Dehumanizer', 'Cross Purposes' und 'Forbidden' entsprangen, wobei letzteres den Tiefpunkt in der BLACK SABBATH-Bandhistory darstellt, nicht allzu glücklich, beschloss Geezer erneut sein eigenes Ding zu machen, da er spürte, das der Ur-Metal-Dinosaurier aus Birmingham am Ende seiner Kräfte angelangt, das Kapitel BLACK SABBATH statt es verkrampft per Brechstange aufrecht zu erhalten, ad acta legen sollte. Mit 'Black Science' holte Geezer Butler zwei Jahre nach seinem Solo-Erstling zum zweiten Solo-Schlag aus. Das in zeitgemäßem Sound abgemischte, erneut schwere weniger doomige Heavy Grooves und Industial-Flair verbindende Album traf den Zeitgeist und zwar dort, wo's wehtut. Satte Rocker die gesellschaftliche Missstände anprangernd bissige Depression und Wut förmlich ins Gesicht schreiende Songs wie „Man in the Suitcase“ , „Number 5“ ein mit wummerndem Bass knallendes „Mysterion“ oder das zynisch Zähne zeigende politischen Lügen einen Korb erteilende „Justified“ gehören zu den Stärken dieses ziemlich spontanen Gesamtwerkes, das neben viel Licht mindestens ebensoviel Schatten wirft. Zwischendurch wird’s dann etwas zu heftig industrial lastig, wobei mir das verspielte in Verbindung zu gemixtem Strukturbau selbst 24 Jahre danach beim schnellen Groover „Unexpeakable Elvis“ oder dem zu sehr dominant industrial getrimmten „Xodiak“ genauso heftig auf den Zeiger geht, währenddessen das durchgehende Industrial Popgeplänkel „Northern Wisdom“ Brechreiz verursacht.

Als Sänger für den während der Aufnahmen wegen seiner Verpflichtungen bei FEAR FACTORY unabkömmlichen Burton C. Bell fungierte der bis dato unbekannte Clark Browne, dessen kraftvoller weitaus variablerer Gesang hervorragend mit den satten Powergrooves der Scheibe harmoniert. Bis auf den Sängerwechsel blieb die Bandbesetzung dieselbe. Leute, die Fusionsmetal mögen, der basierend auf klassischer 70er Riffgrundlage tief im Industrial-Sektor gräbt, sollten dieses experimentielle Album bei Bedarf dringend einem Test unterziehen!

CD 3: Ohmwork (2005)
Acht Jahre nach 'Black Science' ging BLACK SABBATH-Gründungsmitglied GEEZER BUTLER noch einmal das gewagte Experiment ein, Heavy Metal mit Industrial -experimenten zu kombinieren. Hinter Gitarrist Pedro Howse und Sänger Clark Browne agierte Chad E. Smith aus St. Louis, (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen RED HOT CHILLY PEPPERS-Drummer) am Schlagzeug. In zeitgemäß modernerem Gewand abgemischt, schält sich erkennbar ein klarer Unterschied zwischen 90ern und Nach-Milleniums-Phase erkennbar heraus. By „Pardon My Depression“ kommen heißeren Schreie von Brown effektiv zur Geltung, während der Sprechgesang für „Prisoner 103“ schlichtweg deplaziert wirkt. Auch 'Ohmwork' verfügt über satten Beat gezeichnet durch immensen Groove. Qualitativ betrachtet, heben sich die nacheinander folgenden zwei Stücke „Pull The String“ und „Alone“ hervor. Insgesamt fügt sich 'Ohmwork' amtlich in die Alben-Riege zwischen GEEZER BUTLER, GZR, FEAR FACTORY und CHANNEL ZERO. Auch 'Ohmwork' erfährt seine Wiederveröffentlichung als CD und erstmals Vinyl.

CD 4: Bonus Disc
bestückt mit 1996er Liveaufnahmen im Majestic Theatre in Detroit (Michigan) outet sich des Weiteren als gehaltvolles Sammelsurium unveröffentlichter Demos, Outtakes, Single-Ergänzungen und Livetracks, darunter die nur auf der 'Black Science'-Japan-Pressung zu findende Song-Rarität 'Beach Skeleton'.

Bewertung: 8,5/6,5/7/8 ergibt zusammen = 8/10 Punkten

Fazit: Eine für GEEZER BUTLER/GZR/FEAR FACTORY/CHANNEL ZERO-Fans empfehlenswertes Triple-Compiliation mit Bonus-CD, die für's angestrebte Fanklientel wenig zu wünschen übrig lässt. 8/10

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