3X0 - Silver

Ein Gesamtpaket, das stimmt: Blättert man das Booklet zu Silver durch und betrachtet man die Fotos, bekommt man ungefähr einen Eindruck davon, wie die nächste halbe Stunde klingt. In sich gekehrte Musik, immer entspannt mit der Melancholie des einsamen Moments. Mal verweilt man auf einer großen freien Ebene, einzig der Wind ist für Bewegung verantwortlich, alles andere schweigt. Nächste Seite, nächster Song, andere Umgebung: Graue Klippen, steinig und rau. Tief unten schäumendes unruhiges Meer bis zum Horizont. Zehn Songs mit zehn variierenden Szenarien, im Grundprinzip aber immer ähnlich. Viele Akustikklänge, wenig verzerrte Gitarren. Die würden eher stören. Auffallend ist die Abwesenheit von Keyboards - bei einem Soundgemisch aus PINK FLOYD (Division Bell), weltoffenem PETER GABRIEL und einer Spur ISIS eigentlich fast unvorstellbar. Vielleicht lenkt aber auch das sich ständig in den Vordergrund drängende Bassspiel von diesem Umstand ab. Einfach fantastisch, wie so ein Fretless Bass klingen kann und wie sehr er zur entspannten Atmosphäre der Stücke beiträgt. Insgesamt geben sich die Italiener MAURO AIMETTI, ANGELO MARROCCO und der britische Sänger JOHN SNELL eigenständig und verzichten auf allzu eingängige Melodien und Refrains, was für Silver auch nicht schlecht ist. So bleibt der länger andauernde Hörgenuss bestehen. Einzelne Stücke hervorzuheben macht auch nicht viel Sinn, da wir es hier nicht mit lupenreinen "Hits" zu tun haben, sondern mit einem Gesamtwerk. Da es auch nur knappe 37 Minuten kurz ist, sollte eigentlich jeder in der Lage sein konzentriert zuzuhören. Jeder der abseits der harten Klänge passende Musik für eine Auszeit sucht, sollte mit Silver zufrieden sein. Lasst euch dabei nicht vom fast schon (im Vergleich) harten Opener "Tourist Of Empty Space" täuschen.