MAX AND THE BROADWAY METAL CHOIR - And God Gave Us Max


VÖ: 06.08.2021
(GoldenCore Records/ZYX)

Style: NWOBHM

Homepage:
GoldenCore Records

'And God Gave Us Max' da regen sich weit in die Vergangenheit zurück reichende Erinnerungen, vertont von MAX AND THE BROADWAY METAL CHOIR ein erlesenes Ensemble, das ganze Arbeit geleistet hatte, um diesen herrlichen Achterbahntrip der Gefühle aus der Welt des Rock n' Roll Star-Daseins mit Rock, Glam und Glitter auf aberwitzige Weise Genregerecht zu reflektieren.

Dieses einzigartige Hard n' Heavy-Musical kam für die Welt wohl etwas zu früh. 1986 war man für solche Ideen noch nicht bereit, die Antennen des für den Empfang gedachten Fanklientels runter gefahren. Obwohl es mir bereits vom Hören Sagen zu Ohren und kurze Zeit darauf sogar durch einen Kumpel der es besaß und wie das Album selbst irgendwo auf Nimmerwiedersehen in tiefster Versenkung verschwand, zu Ohren kam, wodurch die Chance ihn zu fragen, wie das Ding erhältlich sei, blieb es nicht mehr auf dem Radar. Minderwertig promotet durch das Powerstation Label, bleibt diese Kuriosität immer noch megararer Geheimtipp, dessen Inhalt nur ein ganz kleines dafür umso treueres Fanklientel kennt.

Erzählt wird die Geschichte eines schrägen Anti-Rockstars, den Jeffrey Michelson spielte, dessen Karriere im Musikbussiness zunächst als Designer von APPLE RECORDS-begann - jenem Label auf dem die legendären BEATLES ihre Platten veröffentlichten, eine Original-BEATLES-Vinyl-LP mit dem Apple-Labelaufkleber brachte unser Musiklehrer einmal in den Unterricht um es seinen Schülern vor Augen zu führen. Von keinem geringeren als John Lennon persönlich rekrutiert, war Max Gelt alias Jeffrey Michelson herausgeber des Erotikmagazins Puritan, bevor es ihn in die englische Hauptstadt London zog, und er das Ensemble MAX AND THE BROADWAY CHOIR gründete. Wieder nach Florida zurück gekehrt, verfasste er ein erfolgreich verkauftes Buch mit dem Titel Laura Meets Jeffrey“.

Der Inhalt ist nichts anderes als eine Art auf Spinal-Tap getrimmter Persiflage auf die Tücken des Musik-Bussiness sowie damit verbunden überzogen peinliches Möchtegern Rock-Star Dasein widerspiegelnd, das sich tagein, tagaus nur um Sex, Drugs and Rock n' Roll dreht. Umrahmt von einer permanent spürbar vorhandenen Atmosphäre ist diese Nachveröffentlichung dieser gekonnt umgesetzten Rockstar-Bussiness-Reflexion durch GoldenCore Records wie das Wiedersehen mit einem ehemaligen Bekannten und die Freude das Ding jetzt wieder zu hören, riesengroß! Irgendwie fließt von vielem aus dem 70e/80er-Rock/Hardrock-Fundus etwas ein blitzt hier und dort mal auf und verschwindet wieder. Facettenreiches Kost durch und durch.

Die mir schon zuvor aus Besuchen im JUZ bestens bekannte Rocky Horror Picture Show (Megakult!) trifft bissge NWOBHM-Attitüde aufgefrischt durch etwas Glam-Faible und hat bis heute kein Gramm von ihrem Charme verloren. Beteiligt an der Umsetzung dieser herrlich chaotisch Tassen zum Wackeln und Wände ins Wanken bringen lassenden Heavy Rock Persiflage war ein bunt gemischtes Musiker-Konsortium, beste4hend aus Namen wie das fast komplette FM-Bandline Up, Kevin Riddles (TYTAN/Ex-ANGELWITCH), SCORCHED EARTH, GRAND PRIX, TOM JONES, RHABSTALLION usw. sowie Musiker von SAMSON, ebenso aus dem Pop-Bereich (PAUL YOUNG, EURYTHMICS, SPANDAU BALLET). Als Produzent wirkte Will Reid Dick bei dem für seine Arbeit mit der Warpig-Crew bekannten Namen sollten MOTÖRHEAD, THIN LIZZY, THUNDERHEAD, SINNER und PENDRAGON, -Fans hellhörig werden.

Musikalisch wird von bärbeissiger Anti-Rockstar-Attitüde sowie ausschweifender Stimmbandverzerrung umgeben von schrägen Dramaturgie-Eskapaden, bemerkenswert vielseitiger Bombasteffekte, Klartonchoral und prolligem erzählerisch in sich selbst verliebtem Sprechpassagen-Zuckerguss, knalligem Hard Rock-Feeling und gescheiterten Rock-Star-Träumen pfiffig gewürzt mit leichter Glamrock-, Punk und Rock n' Roll-schlagseite alles aufgefahren, was in den 70ern und 80ern beschwingt rockte. Irgendwie erinnerte mich ein Song wie „Allmighty Dollar“ ein wenig an eine Mischung aus ALICE COOPER trifft ZODIAC MINDWARP & THE LOVE REACTION. Auch der 'Placebo-Effekt' wird in einem Stück gekonnt dargestellt.

Streng limitiert auf 300 Stück inklusive 20 Seiten Booklet und raren Bonustracks wurde das Material von Neudi remastert und restauriert und es klingt großartig! Jeffrey Michelson spendete gar noch kurz vor der Fertigstellung im Presswerk fünf bisher unveröffentlichte Songs die als Bonustracks hinzugefügt wurden, auch die komplett abgeänderte Alternativ-Variante zum Song „Almighty Dollar“ zu finden auf dem heute raren Powerstation-Sampler Megalomania (benannt nach dem BLACK SABBATH-Song vom 'Sabotage'-Album), wurde hinzugefügt, was im kleinen Sinne schon eine Art von Ultimate Edition ergibt. Regelrecht Suchtgefahr auflösender Soundtrack, um gleich früh morgens von lockerer ausgelassen relaxter Stimmung berieselt zu werden, dessen Wiederaufbereitung Erinnerungen weckt. Um es mal im Sinne von KISS zu formulieren:  „God Gave Rock n' Roll To You...“ - And God Gave Us Max!

Eine unentbehrlich Brückenbildende Pflichtpersiflage auf's häufig extrem in sich selbst festgefahrene Rockstar-Image für NWOBHM und ROCKY HORROR PICTURE-Show-Anhängerschaft, die von solcherart herrlich beschwingt durchgeknallter Musik für Geist, Herz und Seele mit unentbehrlichem Nostalgiefaktor nie genug bekommt. Dafür kommt nur eine sehr hohe Note in Betracht, mein hierfür entsprechendes

Fazit: - Musikkulturell immens gehaltreich wertvolles Elixier, dessen Inhalt unverzichtbare Stil-Epochen des 70er und 80er-Geistes zum Leben erweckend, jederzeit fesselnd mit enormer Spannweite reflektiert und nicht mehr loslässt. - Exzellent! 9,5/10