SPEEDY -Much Too Young To Rock n' Roll - The Complete Recordings 1980 - 82


VÖ: Bereits erschienen
(GoldenCore Records/ZYX)

Style: Classic Rock/Hard Rock

Homepage:
GoldenCore Records

„Kuriosere Platten als 'Much Too Young To Rock n' Roll' sind mir kaum untergekommen.“ (O-Ton Matthias Mader, aus dem Buch Heavy Metal Made in Germany, Iron Pages 1998. Richtig, dies zeigt sich am Inhalt der von GoldenCore Records neu aufbereiteten Rari die alle Aufnahmen von SPEEDY der kurzen Bandphase von 1980 - 82 beinhaltet. Ein gedanklicher Blick zurück in die 70er lässt revue passieren: Im Rockpop-Bereich dominierten THE TEENS die Bravo-Schlagzeilen. Vier Grünschnäbel aus Heidelberg schnallten sich statt dessen lieber die ihnen besser passenden Rock n' Roll-Pantoffeln um. Nach Proberaumsessions war schon die erste Single der blutjungen Burschen „Willy Is Back“ im Kasten. Auf direktem Weg im TV-Magazin 'Disco' vom sympathisch verrückten Ilja Richter geführt (bei den Sendungen übekommt mich stets ein Schmunzeln), folgte nach dem Auftritt die erste und einzige LP von SPEEDY, sie trug den Titel „Much Too Young To Rock n' Roll' – wie richtig die Jungs damit lagen, die gar nicht ahnen konnten, wie zutreffend realistisch dieser LP-Titel sein würde, zeigte sich am fragwürdigen Verhalten der Eltern, die ihren Jungs Auftritte im Vorprogramm der späteren Millionseller DEF LEPPARD (!) untersagten. Was für eine Glanzleistung...

LP und alle Single-Tracks waren überraschend professionell gemischt, so klingen sie heute noch. Eine Ballade seltner Art der Marke „We all want a better Time“ inklusive passend integriertem Tubaeinsatz wirkt da erst recht nicht peinlich. „Let's have Some Fun“ und „Willy Is Back“ tendieren in Richtung STATUS QUO. Eines muss den Jungs attestiert werden, sie hatten Mut, ein solches Ding zu wagen, - wofür ihnen aufrichtige Anerkennung gebührt, - und scheiterten letztlich am langen Arm besorgter Eltern, die ihren Kindern eine im Bereich des Möglichen liegend goldene Zukunft verbauten, weil sie „nur das beste“ für ihre Kinder wollten, vielleicht war diese Entscheidung der Eltern in der Tat das beste, denn wie schnelllebig und frustriend das Musikbussiness sein kann, haben schon zahlreiche weitaus bekanntere Bands leidvoll erfahren. Wie auch immer man darüber denkt, mag jeder selbst beurteilen. Musikalische Direktvergleiche zu DEF LEPPARD sind über weite Strecken daneben gegriffen, (ok, bei „We don't Wanna Go Home“ kommt es im Ungefähren einschließlich Singalongs verbunden mit kräftigen Drumbeats noch am ehesten hin), ansonsten trifft eine locker getunte Variante von TRUCK STOP und THE FREE treffen STATUS QUO eher auf den Kopf, soviel Easy Goin' Beat wohnt den Songs inne. Mit „Glad All Over“ gibt’s sogar ein würdevoll umgesetztes THE DAVE CLARK FIVE-Cover, während auch der weltbekannte THE FREE-Rockhit Evergreen „All Over Now“, richtig schön amtlich cool gecovert zeigt, wieviel Spaß die Jungs an der Sache hatten, und welch enormes Potential in ihnen schlummerte. Mit „Hurt Your Feelings“ kommt auch der letzte unter dem Bandnamen SPEED veröffentlichte Singletrack zu neuen Ehren. Als Kracher entpuppte sich der „Much Too Young To Rock n' Roll“-B-Singletrack „Fight Like A Fighter“, zum zweiten Mal waren SPEEDY in Illja Richter's TV-Sendung 'Disco' und noch einer Ferienshow mit Karl Dall vertreten. Ob ihr's glaubt oder nicht: SPEEDY haben sich reformiert, machen heute wieder gemeinsame Sache, durch Corona wurden Livegigs zwar eingeschränkt, doch darf man gespannt sein, ob und wie sie heute noch zu rocken wissen.

Als remasterte Version der LP mit allen Singles beinhaltet der Rerelease insgesamt 14 Tracks via überarbeitetem Sound einschließlich Liner Notes „The Story Of Speedy“ worin die Hintergrundgeschichte der Band aus Sicht deren Ex-Managers Rüdiger Eck erzählt, ist diese Ultimate Edition erhältlich. Neben STATUS QUO oder THE FREE könnte dieser beachtenswerte Neu(di)release vielleicht den ein oder anderen NWOBHM und Teutonenstahl-Fan aus der Reserve locken ...

Fazit: Coole Musik von vier damals blutjungen Teens, die aus Freude am Musikmachen ein schönes Rockalbum aufnahmen das auch nach solanger Zeit immer noch gehörigen Respekt verdient. - Nett, und cool gemacht. 7,5/10

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