VAN DER GRAAF GENERATOR - H To He Who Am The Only One


VÖ: 03.09.2021
(Virgin Universal Music)

Style: Experimential Rock

Homepage:
VAN DER GRAAF GENERATOR

Im Rahmen einer umfangreichen 20-Disc-Box bestehend aus 17 CD's und 3 Blue Ray-Discs deren Inhalt das gesamte aufgenommene Schaffen der Experimential-Rock-Institution VAN DER GRAAF GENERATOR via Charisma Records abdeckt, einschließlich unveröffentlichter Songs und Bonusmaterial sowie neuer Stereo- und Surround-Remixe erscheinen parallel dazu vier Alben als 3 Disc Special Editions. Wer sich das exklusive Gesamtpaket finanziell nicht zu leisten vermag, bekommt mittels vier neu aufgelegter 3er-Pakete die alle in der The Charisma Years-Phase von 1970-78 entstandenen 4 Alben separat behandeln, eine Alternativmöglichkeit, sich dem Gesamtpaket schrittweise anzunähern, um es in allen vier Teilen zum erschwinglicheren Preis zu konsumieren. Den Anfang dieser Triple-Sets macht:

H To He Who Am The Only One (1970)
CD 1
Über das Charisma-Label erschien das dritte für kontroverse Meinungen sorgende VAN DER GRAAF GENERATOR-Album 'H To He Who Am The Only One', wobei die Formation mit ihrem Label Charisma einen Glücksgriff getan hatte, das ihnen jeden erdenklich musikalischen Freiraum ließ, ohne dazwischenzufunken.

Allein der schwer verdauliche Inhalt dieser Scheibe spaltete Reaktionen und Gemüter zwischen phänomenal bis unverwechselbar und langweilig“ letzteres, weil diejenigen wahrscheinlich mit der Musik überhaupt nichts anzufangen wussten. Klar, dunkle Orgelschichten und Saxophon waren schon eine außergewöhnliche heftig aus dem Rahmen fallende umso effektiver zusammenwirkende Kombination. Vor allem aufgrund ihrer kaum in Worte fassbar irrwitzigen Kreativität stellten VAN DER GRAAF GENERATOR etwas für ihre Fans einzigartiges dar, weshalb VDDG für Musikfans verschiedener Coleur besonders hohen Stellenwert genießen.

Entstanden in einer Zeit als Taschenrechner und Handy's noch nicht gab,erforschten VAN DER GRAAF GENERATOR ein bunt gemischte musikalisches Spektrum unterschiedlichst in der Rockmusik einfließender Variationen, loteten ihre Grenzen aus, verwendeten neben dem klassischen Schlagzeug, Bass, Gitarre seltenes Instrumentarium wie Klavier, Saxofon, Orgel, Flöte und einem Oszillator (!), um sich ihren völlig unabhängigen Klangkosmos zu schaffen, wo sie selbst anno 2021 unerreicht sind. Obwohl das Album nicht in die englischen Charts einschlug, stellt es bis heute eine starke Leistung in der Bandhistorie dieser unverwechselbaren zu den musikalischen Wegbereitern des Experimential-Rock zählenden Progressive Rock-Grenzgänger-Formation dar. VAN DER GRAAF GENERATOR waren Visionäre, deren Musik psychedelische Wirkung entfaltend unter die Haut geht.

So wertvoll THE ALAN PARSON'S PROJEKT für den Art-Rock-Sektor oder PAVLOV'S DOG und KING CRIMSON am Progresssive Rock-Horizont sind und waren es VAN DER GRAAF GENERATOR im Bereich des von der Fusion zwischen Eingängkigkeit und Progression geprägten Experimential Rock-Feld.
Der immense Stellenwert von VAN DER GRAAF GENERATOR, wird erst recht daran erkennbar, dass ihre Musik Größen wie P.I.L./Ex-SEX PISTOLS-Frontmann John Lydon, Ex-SOFT CELL-Bandmitglied Marc Almond IRON MAIDEN-Sänger Bruce Dickinson (Parallelen bestimmter Gesangslinien bei „The Emperor in His War Room“ aufzeigen) und BLUR-Leadgitarrist Graham Coxon inspirierte.

VAN DER GRAAF GENERATOR hatten hier nicht nur etwas ganz Besonderes geschaffen, sondern zugleich ihren ureigenen bis heute unnachahmlichen Sound entdeckt, den sie mit Hingabe kreierten. Jeder Ton sitzt an richtiger Stelle. Trotz eingängiger Strukturen lassen alle fünf Songs dieses gewaltigen Opus Magnum genügend Raum für Improvisation. Gerade weil die Art der Songgestaltung bei VAN DEN GRAAAF GENERATOR derart unorthodox experimentiell ist, macht es diese wichtigen Pioniere zu einer unverzichtbaren Institution, mit jederzeit vorhandenem Wiederkennungswert. Wenn häufig von zeitloser Musik die Rede ist, sollte nicht eine Formation wie VAN DEN GRAAF GENERATOR als Massstab für diesen Begriff gelten? Egal ob es nun der krankhaft übersteigerte Killer, die schreckliche Geschichte vom „Emperor in his War Room“ dessen Gitarrensolo speziell von Robert Fripp (Gitarrist und Bandkopf der Progrock-Urgesteine KING CRIMSON) eingespielt wurde, das melancholische „House With No Door“, sowie „Lost“, ein düsterer von Sehnsucht, Kummer und Verzweiflung geprägter Pfad, einer verlorene Liebe hinterherzutrauern und zuguterletzt das für den epischen Schlußpunkt sorgende „Pioneers Over C“ – alles fügt sich trotz extremer Komplexibilität im breit abgesteckten Stimmungsfeld eingängig wie aus einem Guss zusammen, wodurch der Begriff 'Experimential-Rock' sich selbst erklärend, dem Songmaterial Form, Inhalt und Ausdruck gibt. Hinzu kommen diverse das volle Spektrum unterschiedlicher Gefühle wiedergebende Gesamgsvariationen.
Auch die BBC_Livesessions auf CD 1 von „Killer“ und „Lost“ vom 12. Oktober 1970 versprühen unglaublich viel Atmosphäre. Als ob das nicht genug wäre, wurden die Songs in modernem Stereo- und 5.1. Surroundverfahren neu gemixt.

Das hinter diesem echten Geniestreich stehende Bandline Up eines der stärksten (vielleicht sogar das beste) in der Bandhistory kam später in der Konstellation nie wieder, Nic Potter verließ die Band nachdem das Album fertig war. Die Besetzung lautete: Peter Hamill (Gesang, Gitarre, Klavier), Hugh Banton (Hammondorgel, Klavier, Bassgitarre), David Jackson (Saxofon, Flöte), Nic Potter (spielte bei drei Stücken Bassgitarre), Guy Evans (Schlagzeug), als Gastgitarrist agierte KING CRIMSON Sänger/Gitarrist Robert Fripp an der Leadgitarre. Produziert wurde dieses Meisterwerk von John Anthony in den Trident Studios, London.

Ungeachtet Nic Potter's Abgang war die klassische Vierer-Bandbesetzung geboren, sie bestand aus Peter Hamill, Hugh Banton, David Jackson und Guy Evans. Auch das abgedrehte Paul Whitehead-Coverartwork passte hervorragend ins Gesamtbild. Inspiriert durch ein bereits von ihm fertig gestelltes, Gemälde, dass den Titel „Birthday“ (=Geburtstag) trug, zeigt einen konzentriert auf London gerichteten Lichtstrahl, und White Heads Geburt in illustrierter Form darstellt. Allein der aus der Physik entlehnt Bandname und die kongeniale Verschmelzung diverser Musikstile zu einem mitsamt Inhalten zeigt, das VAN DER GRAAF GENERATOR ihrer Zeit so unglaublich weit wie vielleicht keine andere Band vor und nach ihnen auf dem Vielseitigkeitssektor voraus waren. Das „H in He“ bezieht sich auf keine Person, sondern auf Fusion (Verschmelzung) von Wasserstoffkernen, wodurch sich Helium (Gas)kerne bilden, was grundsätzlich zu einer exothermen Reaktion führt, bei der Energie zwischen Sonne und Sternen freigesetzt wird!

CD 2
ist das 'H to He Who Am The Only One'-Album nocheinmal im neuen zeitgemäßer produzierten Raumton-Stero-Verfahren abgemischter Alternativ-Variante. Ob es dieser Version bedurfte, mag jeder überzeugte VAN DER GRAAF GENERATOR-Fan für sich selbst entscheiden. Im Prinzip reicht auch das Original voll und ganz.

DVD
Auf der DVD gibt es keine Liveaufnahmen, statt dessen wieder neu überarbeiteten Versionen aller fünf Tracks, die es mit den alten aufnehmen, VDDG-Fans jedoch vor eine Herausforderung stellen. In Form einer hochwertigen 2CD/DVD-Box ist eine Anschaffung für Genrefans sofern sie das Album nicht besitzen oder in Genuss lukrativen Extras u. a. mitgeschnittener Live-Aufnahmen kommen wollen, wärmstens zu empfehlen.

Trackübersicht:
CD 1
1 Killer (Remastered 2021)
2House With No Door (Remastered 2021)
3 The Emperor In His War Room (Remastered 2021)
4 Lost (Remastered 2021)
5 Pioneers Over C (Remastered 2021)
6 Killer (First Version)
7 The Emperor In His War Room (First Version)
8 Killer (Live Bbc Radio One "top Gear Session" / 1970)
9 Lost (Live Bbc Radio One "top Gear Session" / 1970)

CD 2
1. 1 Killer (New Stereo Mix 2021)
2 House With No Door (New Stereo Mix 2021)
3 The Emperor In His War Room (New Stereo Mix 2021)
4 Lost (New Stereo Mix 2021)
5 Pioneers Over C (New Stereo Mix 2021)

DVD
1Killer (High Resolution 5.1 Surround Sound Mix)
2 House With No Door (High Resolution 5.1 Surround Sound Mix)
3 The Emperor In His War Room (High Resolution 5.1 Surround Sound Mix)
4 Lost (High Resolution 5.1 Surround Sound Mix)
5 Pioneers Over C (High Resolution 5.1 Surround Sound Mix)
6 Killer (New Stereo Mix 2021)
7 House With No Door (New Stereo Mix 2021)
8 The Emperor In His War Room (New Stereo Mix 2021)
9 Lost (New Stereo Mix 2021)
10 Pioneers Over C (New Stereo Mix 2021)
11 Killer (Remastered 2021)
12 House With No Door (Remastered 2021)
13 The Emperor In His War Room (Remastered 2021)
14 Lost (Remastered 2021)
15 Pioneers Over C (Remastered 2021)

Schlußresumeé:
Neu gemastert empfiehlt sich diese 3-Disc-Edition der klassischen Original-LP von 1970 unter Verwendung von Masterbändern der ersten Generation, hinzu kommen ein neuer Stereo-Mix des gesamten Albums per 5.1 Surround-Mix von Stephen W. Tayler aufgewertet durch zusätzliche Bonustracks der Albumsessions.

Fazit: Hochwertiges Experimential-(Prog)Rockfutter tief unter die Haut gehender Wirkung in Luxusvariante, das auch 51 Jahre (!) nach seiner Entstehung nicht das geringste Gramm liebenswert schrullig urig-kauzigen Charme verloren hat. - Zeitlos fesselndes Experimential-Rock-Opus mit heftig psychedelischem Wirkungseffekt auf ganz hohem Niveau! 10/10

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