VAN DER GRAAF GENERATOR - Godbluff


VÖ: Bereits erschienen
(Virgin Universal Music)

Style: Experimential-Rock

Homepage:
VAN DER GRAAF GENERATOR

Im Rahmen einer umfangreichen 20-Disc-Box bestehend aus 17 CD's und 3 Blue Ray-Discs deren Inhalt das gesamte aufgenommene Schaffen der Experimential-Rock-Institution VAN DER GRAAF GENERATOR via Charisma Records abdeckt, einschließlich unveröffentlichter Songs und Bonusmaterial sowie neuer Stereo- und Surround-Remixe erscheinen parallel dazu vier Alben als 3 Disc Special Editions. Wer sich das exklusive Gesamtpaket finanziell nicht zu leisten vermag, bekommt mittels vier neu aufgelegter 3er-Pakete die alle in der The Charisma Years-Phase von 1970-78 entstandenen 4 Alben separat behandeln, eine Alternativmöglichkeit, sich dem Gesamtpaket schrittweise anzunähern, um es in allen vier Teilen zum erschwinglicheren Preis zu konsumieren. Da mir die Gesamtbox nicht vorliegt doch dafür dieses schon rein optisch immens hochwertige 2 CD + DVD-Triple vorliegt, wird es entsprechend seiner Form reviewt.

Als nächste der aus vier umfangreichen Dreierpaketen (2CD + DVD) bestehenden Wiederveröffentlichungsserie folgt die Neuauflage des fünften VAN DEN GRAAF GENERATOR-Albums 'Godbluff'. Dieses Album gilt als erfolgreichstes und zugleich erstes Album aus der 2. Band-Generation. Erneut gingen die nach einem physikalischen Gerät benannten bereits 1967 gegründeten als Urväter des Experimential Rocks geltenden Briten sehr vielseitig zu Werke, wenngleich diesmal keine fünf, sondern lediglich vier Kompostionen (2 auf der A-Seite und 2 auf der B-Seite darauf verteten sind, deren Spielzeitlänge insgesamt 36:49 Min. beträgt, es also auf ein vollständiges Full-Length-Album Format bringen.

Was die nach Robert Van de Graaff's Generator benannte Band auf 'Godbluff' geleistet hat, ist auch 46 Jahre nach seiner Entstehung einfach nur einzigartig. Alles fließt wie selbstverständlich ineinander seinen die Arrangements noch so komplex.  Das die Band ähnlich des holländischen Physikers und sein Bandgenerator etwas kaum in Worte fassbare Musik als Band komponierte, kommt auch am dahinter stehenden Wortspiel zum Vorschein. Ein Bandgenerator ist eine Apparatur die zur Erzeugung hoher elektrischer Gleichspannungen dient. Mechanische Energie wird in elektrische mit sehr geringem Wirkungsgrad umgewandelt. Neben dem Tesla-Transformator vielleicht das am häufigsten zur Veranschaulichung physikalischer Lehrexperimente verwendete Gerät zur Hochspannungserzeugung, der im Van-de-Graaff-Beschleuniger ein weiteres Anwendungsfeld findet. Ok, genug davon.

CD 1
'Godbluff' in Original aufgenommener Form die Originalbänder 1. Generation wurden soundtechnisch remasterted. Im Vergleich zum weitaus chaotischeren Vorgängerwerk 'Pawn Hearts ist 'Godbluff' weniger konfus vielmehr eingängig dennoch vielseitig ausgefallen, das VAN DER GRAAF GENERATOR-Comeback-Album der zuvor aufgelösten, 1975 in verändertem Bandline Up wieder vereinigten Band vermittelt mehr ins hippieske Regionen gehende Aufbruchstimmung. Track 1, „Undercover Man“ startet mit geflüsterter Passage, geht in ein ruhiges Solo über und steigert sich zum Crescendo von Flöte, Hammond-Orgel und Schlagzeug erneut geht es in diesem Song um eine zurück gewiesene Liebe, verbunden mit Hirngespinsten und falscher Hoffnungen. „Scorched Earth“ geht gewaltiger zur Sache, Orgel, Keyboard, Saxophon und Schlagzeug duellieren sich, bei diesem Song, wo wie jemand langsam den Verstand verliert um in den Wahn des Irrsins zu gleiten, „Arrow“ beginnt abermals ruhig, das David Jacksons und Saxophon und Peter Hammills bizarr verzerrtes Keyboard treffen aufeinander, eine bissig dynamische Gesangspassage baut Spannung auf, der Song ist ein musikalisch geäußerter Hilfeschrei der sich mit Empfindungen und Gefühlen eines (inneren oder äußeren) Krieges in dem sich eine Person befindet, auseinandersetzt. Den Abschluß bildet „The Sleepwalkers“ wiederum der Traum verlorener Liebe, die es nie gab. Das Werk ist nicht so sehr obskur, wie 'Pawn Hearts', sondern vermittelt Gefühlsebenen wie Kummer, Wut, Niedergeschlagenheit und Trauer. So düster das im Jahr 1975 veröffentliche Album für seinerzeitige Verhältnisse ausfällt, strengt es weniger an wie die beiden Vorgänger 'H To He Who am The Only One' und 'Pawn Hearts' hat seinem hohen kompositorischen Anspruch gerecht werden. Dieser Umstand mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass die Flöte sehr viel mehr Freiraum als auf bisherigen Alben bekam, wodurch der Musik ein bezauberndes den 70er-Zeitgeist optimal transportierendes Flair in sich trägt.

Des Weiteren beinhaltet CD 1 mit „Scorched Earth“ und „The Sleepwalkers“ zwei rare BBC-Radio-Bonustracks der John Peel-Livesessions vom 3. Juli 1975.

CD 2
ist wieder in einen neu abgemischten Stereo-Mix aufgenommen und beinhaltet darüber hinaus vier seltene Liveaufnahmen eines VAN DER GRAAF GENERATOR-Konzertes von 1975 in L'Altreo Mondo, Rimini (Italien). Fans kommen in den Genuss von „A Louse Is Not A Home“, „(In The) Black Room“/The Tower“, „Forsaken Gardens“.

DVD
Auf der DVD sind keine Liveaufnahmen enthalten, dafür neu überarbeitete Versionen dieser vier Tracks im High Resolution 5.1. Surround-Verfahren als hochwertige 2CD/DVD-Box mit von der Albumentstehungsgeschichte erzählenden Linernotes inklusive rarem Fotomaterial der Band. Wer schon die Stereo-Remixe mag, für den könnten die High Resulution 5. 1. Surround-Verfahren Mixe das Non-Plus-Ultra sein. Erneut ist eine Anschaffung für alle nicht auf Vinyl schwörenden VDGG-Fans lohnenswert, denen das Originalalbum fehlt.

Fazit: Ein sehr lebhaftes auf jeden Fall sehr farbenfrohes Album und vielleicht auch das beste der gesamten VAN DER GRAAF GENERATOR-Bandbiographie.
Ein genial zeitlos-vielseitiges Experimential-Rock-Meisterwerk! 10/10

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