ADDICT - Bang Or Die
VÖ: 24.09.2021
(A CHANCE FOR METAL RECORDS)
Style: Thrash Metal
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ADDICT
Auf die Minute hellwach präsentieren sich ADDICT ein Thrashquartett aus der Metalhochburg Koblenz, woran Bands wie DESASTER und METAL INQUISITOR ein gerütteltes Maß Anteil tragen. Mit ADDICT deren 'Storm of The Dead'-Erstlingswerk bereits für einigen Wirbel im Thrashunderground sorgte, rückt eine weitere ambitionierte Combo in den Blickpunkt, mit der künftig stärker zu rechnen sein dürfte. Was das von Sänger Patrick Schöne (dessen kraftoller zugleich hervorragend verständicher zwar auch mal etwas kehlig dafür nicht so kratzig wie bei zahlreicher Kollegschaft klingender Gesang ein echtes Alleinstellungsmerkmal für sich darstellt) geführte Quartett auf seinem Zweitling 'Bang Or Die' - allein der Titel spricht für sich (!) - aus allen Rohren rausfeuert ist lupenreiner Thrash Metal mit Härte, geschickter Tempovariation und Geschwindigkeit auf starkem Energielevel, einschließlich kräftiger Backroundvocals. Spritzig-finessenreich gehen die Thrasher ADDICT mit Geschossen wie „Never Lose“, dem echten Thrashern regelrecht auf den Leib geschnittenen Albumtiteltrack „Bang Or Die“ oder „Sick Masses“ auf ihrem Longplaydebüt ans Werk. An massiver Gesellschaftskritik wird Genre gemäß nicht gespart, dadurch kommt unverhohlen gesellschaftskritisch geäußerter Thrash geradliniger Bauart mit effektiv nachhallender Wirkung zur Geltung! Den Stücken wohnt phasenweise heftig viel Hymnenflair inne, bezüglich der geballten Messages wahrlich eine sehr vorteilhafte Kombination, die sich jederzeit positiv auswirkt und den Stücken mehr Griffigkeit gibt. Druckvoll gemischt im Kohlekeller Studio von Kai Stahlenberg setzut die amtlich fette Produktion den Album die Krone auf.
Wusste bereits das 2015er 'Storm Of The Dead'-Debüt des unorthodoxen Eigengewächses zu gefallen, können die Koblenzer seit erfolgtem Labeldeal bei 'A Chance For Metal', geführt von Jan Müller, wo sie sehr gut aufgehoben sind, erst recht aus dem Vollen schöpfen. Im Gegensatz zu einem Teil der Genrekollegschaft begehen ADDICT gar nicht erst den Fehler, das Songmaterial unnötig aufgebläht in die Länge zu ziehen, selbst die 5:02-Kampfansage an den Krieg - „War“ besticht durch Ideenreichtum wie den mittendrin eingebauten Sprechpart, einer abrupt vorgenommenen Tempodrosselung sowie trauervoll düsterheroischer Anteile - sondern kommen kurz, prägnant und inhaltsschwer überquellend vor rotzräudig rebellischer Attitüde was auch das herrlich druckvoll fett umgesetzte MOTÖRHEAD-Cover des Gassenhauers „Killed By Death“ so richtig in aller Deutlichkeit aufzeigt, - auf den Punkt. Genau das ist es, wodurch dieses Album bei aller Finesse und Spritzkeit durchweg besteht. Unter den acht Stücken befindet sich kein Ausfall, wodurch ebenso deutlich das satte mit sägenden Gitarren bestückte Midtempomonster „This Is Unreal“, der Schredderhobel „Rat's Friends“ oder „Sick Masses“ erst so richtig den Kick bekommen, den Thrash Metal dieser Art der gehobenen Sorte braucht. Bei (We Are) „Antisocial“ handelt es sich um kein TRUST-Cover, sondern eine unverhohlen geäußerte Missbilligung am Spießertum der drögen Otto-Normal-Gesellschaft.
Spritziger Thrash Metal zeitgemäß produziert nach Oldschool-Manier von einem versierten Rheinland-Pfälzer Quartett, das im Thrash-Sektor viel reißen könnte. Dafür zeigt mein Daumen klar nach oben!
Fazit: Ein mächtig intensiv geballtes Pfund Oldschool-Thrash, das pausenlos zum Mitbangen einlädt. - Granatenstark! 9/10