BLACK SABBATH - Black Sabbath (Deluxe Edition)
VÖ: bereits erschienen
(Universal / Sanctuary Records Group Ltd. / Vertigo)
Homepage:
www.black-sabbath.com
Erst Paranoid, nun das Debüt. Universal schicken sich an, die frühe Phase von BLACK SABBATH in den bekannten Deluxe Editionen neu aufzulegen. Im Gegensatz zu vielen sonstigen Re-Releases sicherlich ein echter Hingucker. Zum Album selbst muss ich eigentlich nicht viele Worte verlieren. Werde ich aber trotzdem, da es im Falle von BLACK SABBATH angemessen ist: Die Schulfreunde OZZY OSBOURNE, TONY IOMMI, TERENCE "GEEZER" BUTLER, BILL WARD und zwei weitere Musiker zockten noch 1968 unter dem Banner POLKA TALK BLUES BAND, kurz darauf änderten sie ihren Namen in EARTH um. Hielt genauso kurz, da bereits eine andere Band den gleichen Titel verwendete und so kam letztendlich der entscheidende Einfall: BLACK SABBATH, aufgegriffen nach dem gleichnamigen Song von GEEZER BUTLER. Neben dem prägnanten Namen, passte sich auch die Musik und das düstere und geheimnisvolle Image der Band ihrer rauen und etwas trostlosen Industriegegend Birmingham an. Das die vier Freunde damit aber einen akustischen Schuss abgelassen hatte, dessen lauten und schweren Hall man noch heute hören kann, hätte wohl niemand zu träumen gewagt. Gemeinhin wird der Februar 1970, an dem dieses Werk erschien, als Geburtsstunde des Heavy Metals gefeiert, welches by the way in nicht mal zwölf Stunden eingespielt und gerade mal 60 Pfund "teuer" war. Natürlich kann man sich trefflich darüber streiten, ob die Bedeutung von LED ZEPPLIN, DEEP PURPLE oder das gar noch frühere "Born To Be Wild" von STEPPENWOLF für den Metal nicht weniger einflussreich war. ABER: Der Titelsong, welcher durch Donnergrollen, Regen und Glockengeläut eingeleitet und durch die seinerzeit schwärzesten und härtesten Gitarrenklänge überhaupt aus den Boxen gekrochen kam, ist schlicht und ergreifend nicht nur ein Meilenstein von der Größe eines alles verdunkelnden Monoliths, sondern auch das schauerlichste, was die Rockmusik bis dato hervorgebracht hatte. Wenn ich ehrlich bin, können die restlichen sechs Stücke auch nicht im Mindesten an diesem Monster kratzen. Natürlich aber haben die weitaus melodischeren Tracks wie "The Wizzard" oder das ursprünglich nur auf der europäischen Version enthaltene "Evil Woman" auch den bandtypischen Reiz. So kommen wir nun auch zur Deluxe Edition. Äußerlich kann das Digi voll überzeugen, das dicke und bunte Booklet punktet neben Fotografien und der Entstehungsgeschichte auch mit vielen Anekdoten der Band und Zeitzeugen. CD 1 ist das originale, sieben Songs umfassende Album. Das Mastering ist zur letzten CD Ausführung von Sanctuary nicht wirklich lauter und fetter ausgefallen, dafür etwas transparenter und höhenlastiger (Stichwort Beckenschlag) justiert worden. CD 2 wirbt, mal abgesehen von der Single B-Seite "Wicked World", mit unveröffentlichtem Material. Sind wir ehrlich: Unveröffentlicht ja, aber alles andere als aufregend. Alle Album Tracks begegnet man hier entweder in instrumentalen Versionen, Studio Outtakes inklusive kurzen Bandgebrabbel und alternativen Versionen von "Evil Woman" und "Sleeping Village", die lediglich als marginal abweichende Takes der Albumversionen durchgehen. Das dürfte wirklich nur die Die Hard Fans glücklich machen. Wirklich missfallen hat mir aber die Abwesenheit jeglicher Songtexte, die im Booklet der früheren CD Version noch enthalten waren!
Insgesamt betrachtet ist diese Version, wie eigentlich alle Deluxe Editionen mit dem bekannten Plastik Schuber, sehr schick. Zum Glück gibt es dieses Mal auch nicht einen derartigen Fehler, wie auf der als SACD angekündigten Paranoid Scheibe, welche dann "nur" als Quadrophonic Mix erschienen ist.
Trotzdem sollte jeder über den Nutzen nachdenken und ob man wirklich soviel "Fan" ist, zwischen 20,- und 23,- Euro für diese Ausgabe hinzublättern. Einsteigern empfehle ich da lieber die normale CD Version, die es meist schon ab fünf Euro zu erstehen gibt.